Wahl in Hamburg: Starke Verluste für SPD und Grüne – Konservative, Linke und AfD legen zu | ABC-Z

Die SPD hat die Bürgerschaftswahl in Hamburg trotz Verlusten gewonnen. Auch die Grünen schnitten schlechter ab als vor fünf Jahren. Gewinner der Wahl sind CDU und AfD sowie die Linkspartei.
Eine Woche nach der Bundestagswahl hat Hamburg eine neue Bürgerschaft gewählt. Stärkste Kraft wurde trotz deutlicher Verluste die SPD. Die CDU wird vor den Grünen zweitstärkste Kraft.
Die Sozialdemokraten erreichen unter dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher nach den Hochrechnungen von ARD (19.21 Uhr) und ZDF (19.42 Uhr) 33,7 bis 34,3 Prozent. Bei der Bürgerschaftswahl 2020 erhielt die SPD noch 39,2 Prozent.
Deutliche Verluste müssen auch die Grünen mit der Spitzenkandidatin Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin, verbuchen. Sie liegen in der ARD bei 17,8 Prozent, im ZDF bei 19,3 Prozent. Vor fünf Jahren kam die Partei noch auf ein Rekord-Ergebnis von 24,2 Prozent. Seit zehn Jahren regieren die Grünen mit der SPD.
Die stärksten Zugewinne fährt die CDU ein, die mit 19,5 Prozent bis 19,7 Prozent das Ergebnis aus 2020 (11,2 Prozent) fast verdoppelt hat. Nach einer Reihe schwacher Ergebnisse schafften die Christdemokraten mit Spitzenkandidat Dennis Thering in Hamburg die Trendumkehr.
Ebenso legen die Linkspartei auf 11,4 bis 11,5 Prozent und die AfD auf 7,4 bis 8,2 Prozent zu. Bei der vergangenen Wahl kam die Linkspartei auf 9,1 Prozent, die AfD auf 5,3 Prozent.
Die FDP, die bisher mit einem Abgeordneten in der Bürgerschaft vertreten war, verpasst laut ARD-Hochrechnung den Einzug mit 2,4 Prozent in das Parlament ebenso wie das BSW mit 2,0 Prozent. Das ZDF wies für beide Parteien keine gesonderten Zahlen aus. Vor beiden Parteien liegt ausweislich der ARD- und ZDF-Hochrechnungen noch die Kleinpartei Volt mit 2,6 bis 2,9 Prozent.
Für die Fortsetzung der rot-grünen Koalition unter Tschentscher würde es trotz Verlusten noch reichen. Dieses Ziel hatten SPD und Grüne vor der Wahl ausgegeben. Doch die Sozialdemokraten könnten auch eine Koalition mit der CDU eingehen. Thering bot der SPD Gespräche an. „Wir als CDU sind bereit“, sagte er in der ARD.
Tschentscher: SPD kann Wahlen gewinnen
Tschentscher wertete seinen Wahlsieg auch als bundesweites Signal. „Wir sollten uns daran erinnern, dass wir als SPD in Deutschland Wahlen gewinnen können.“ Er dankte seinen Wahlkämpfern. „Die letzten Wochen waren sehr anstrengend. Die Lage war für uns knifflig, würde Udo Lindenberg sagen.“ Dennoch sei es anderen Parteien nicht gelungen, die SPD „von rechts und links“ zu überholen.
Auch Fegebank wertete die Zahlen trotz Verlusten als Erfolg. Die Grünen hätten sich aus einer „kleinen Delle“ wieder herausgekämpft, sagte sie mit Blick auf rückgängige Umfragewerte in den vergangenen Wochen. „Das freut mich richtig, dass Hamburg politisch so was von stabil ist“, sagte Fegebank.
Endgültige Ergebnisse werden für Montag erwartet, weil das Hamburger Wahlrecht recht komplex ist. In der Hansestadt hat jeder Wahlberechtigte bis zu zehn Stimmen.
Der Wahltermin in Hamburg stand bereits im vergangenen April fest – lange vor dem Bruch der Ampel-Koalition, der zu Neuwahlen am vergangenen Sonntag führte. CDU, Linke und FDP in Hamburg forderten anfangs eine Zusammenlegung der Termine, was SPD und Grüne aber ablehnten. Sie begründeten dies mit rechtlichen Risiken bei einer Verschiebung der Wahl.
mit dpa