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Waffenruhe im Gazastreifen hat begonnen | ABC-Z


eilmeldung

Stand: 19.01.2025 10:30 Uhr

Die Waffenruhe im Gazastreifen ist rund drei Stunden später als geplant in Kraft getreten. Ein Streit um eine Liste von Geiseln, die die Hamas freilassen will, hatte für die Verzögerung gesorgt. Noch im Laufe des Tages sollen drei israelische Frauen freikommen.

Die zwischen Israel und der Terrormiliz Hamas vereinbarte Waffenruhe im Gazastreifen hat begonnen. Sie trat um 10.15 Uhr deutscher Zeitz in Kraft – drei Stunden später als ursprünglich geplant. Für die Verzögerung macht Israel die Hamas verantwortlich.

Eigentlich hatte die Waffenruhe bereits um 07.30 Uhr in Kraft treten sollen. Doch bis zu diesem Zeitpunkt hatte Israel noch keine Liste mit den Namen der ersten Geiseln erhalten, die die Hamas freilassen will. Im Abkommen zwischen Israel und der Hamas war jedoch vereinbart worden, dass die Hamas diesen Namen 24 Stunden vor Beginn der Waffenruhe bekannt gibt. Solange eine solche Liste nicht vorliege, werde die Waffenruhe nicht beginnen und das israelische Militär seinen Einsatz im Gazastreifen fortsetzen, betonte der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari. Auch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte die Namensliste am frühen Sonntagmorgen nochmals zur Bedingung für eine Waffenruhe gemacht.

Die Hamas begründete die verspätete Übermittlung der Liste mit technischen Problemen. Sie beinhalte die drei Namen der Geiseln, die noch im Laufe des Tages freikommen sollen. Israelische Medien hatten zuvor berichtet, es handele sich um drei aus Israel entführte Zivilistinnen.

Auch erste palästinensische Häftlinge sollen freikommen

Im am Mittwoch vereinbarten Abkommen über eine Waffenruhe ist vorgesehen, dass die Hamas während der sechswöchigen Waffenruhe insgesamt 33 israelische Geiseln freilassen will. Israel sagte im Gegenzug zu, Hunderte palästinensische Häftlinge freizulassen. Am Samstag veröffentlichte das israelische Justizministerium eine Liste mit den Namen der ersten 95 Häftlinge, die ebenfalls noch am Sonntag freikommen sollten – die meisten von ihnen sind Frauen.

Zu der Zahl der Häftlinge, die während der sechswöchigen Waffenruhe insgesamt freikommen sollen, gibt es bisher unterschiedliche Angaben. Israel nannte am Freitag die Zahl von 737 freikommenden Häftlingen, Ägypten am Samstag die Zahl von mehr als 1.890.

Erneute Angriffe im Gazastreifen

Bereits kurz nach der Bekanntgabe des israelischen Militärs über die Verzögerung des Beginns der Waffenruhe gab es weitere Angriffe der Armee auf Ziele im Gazastreifen. Das Militär attackierte den östlichen und zentralen Gazastreifen. Der palästinensische Zivilschutz, der von der Hamas kontrolliert wird, gab an, dass bei den Angriffen mehrere Menschen getötet worden seien. In der Stadt Gaza habe es mindestens fünf Todesopfer gegeben. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

Bereits am Samstag hatte Netanjahu eindringlich gewarnt, Israel sei bereit, die Kämpfe jederzeit wieder aufzunehmen, sollte die Hamas gegen die Vereinbarungen verstoßen oder sich die Waffenruhe als sinnlos erweisen. Er habe dafür den Rückhalt des designierten US-Präsidenten Donald Trump wie auch seines Vorgängers Joe Biden.

„Falls wir zum Kampf zurückkehren müssen, werden wir das auf neue, energische Weise tun“, hatte Netanjahu in einer Videoansprache gedroht. „Präsident Trump und Präsident Biden unterstützen vollständig Israels Recht, in den Kampf zurückzukehren, falls Israel zu dem Schluss kommt, dass die Verhandlungen über Phase B aussichtslos sind.“

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