Wählerwanderung in Brandenburg: Grünen-Wähler wandern zur SPD, AfD verliert nur an BSW | ABC-Z
Wählerwanderung in Brandenburg
Grünen-Anhänger stimmen für SPD, AfD verliert nur ans BSW
22.09.2024, 19:46 Uhr
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Noch sind die Ergebnisse vorläufig, doch schon jetzt zeichnet sich ein Trend ab: Viele Wählerinnen und Wähler in Brandenburg haben sich dafür eingesetzt, dass Dietmar Woidke Ministerpräsident bleibt. Darunter leiden die anderen Parteien. Die AfD gibt dagegen nur an einen Neuling ab.
In Brandenburg waren rund 2,1 Millionen Menschen aufgerufen, ihre Stimme für einen neuen Landtag abzugeben. Nach vorläufigen Zahlen fällt die Wahlbeteiligung hoch aus: 73 bis 74 Prozent machten von ihrem Recht Gebrauch. Ersten Hochrechnungen zufolge liegt die SPD des amtierenden Ministerpräsidenten Dietmar Woidke vor der AfD, die sich über ein Rekordergebnis in dem Bundesland freuen kann. Die CDU verliert deutlich im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2019. Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt aus dem Stand auf ein zweistelliges Ergebnis. Sowohl Linke als auch Grüne müssen um einen Wiedereinzug ins Parlament bangen.
Dabei ist nach ersten, vorläufigen Zahlen von Infratest dimap, über die die ARD berichtet, ersichtlich, inwiefern Linke und Grüne im Vergleich zu 2019 verloren haben. Demnach entschieden sich 42.000 Grünen-Wähler dafür, ihre Stimme diesmal der SPD zu geben. Von der Linken sind es 27.000. Darüber hinaus konnte die SPD 15.000 Nichtwähler mobilisieren.
Die Zuwächse könnten auch damit zusammenhängen, dass Woidke vor dem Votum seine eigene Zukunft mit dem Abschneiden seiner Partei verknüpft hatte. Wäre die SPD hinter der AfD zweitstärkste Kraft geworden, hätte sich der Landesvater verabschiedet. Nach Zahlen von Infratest dimap verloren die Sozialdemokraten 13.000 Wählerinnen und Wähler an die AfD, 23.000 an das BSW.
Auch die AfD verlor Infratest dimap zufolge 14.000 Wähler und Wählerinnen an das BSW. Ansonsten konnte die rechte Partei viele Menschen, die zuvor anders gewählt haben, von sich überzeugen. Demnach stimmten 22.000 CDU-Wähler diesmal für die Partei, die vom Verfassungsschutz in Brandenburg als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird. Von der SPD kamen 13.000, von den anderen Parteien vierstellige Zahlen. Bei den Nichtwählern konnten 13.000 mobilisiert werden.
Das neu gegründete BSW verbuchte am Wahltag die meisten Zuwächse und erreichte aus dem Stand einen zweistelligen Prozentwert. Die meisten Wählerinnen und Wähler kamen dabei von den Linken: 41.000. Laut Infratest dimap entschieden sich darüber hinaus 23.000 frühere SPD-Anhänger für ein Kreuz beim BSW. Von der AfD waren es 14.000, von der CDU 13.000. Hinzu kamen auch Stimmen von den Grünen und BVB/Freie Wähler. 17.000 Menschen, die ihre Stimme dem BSW gaben, waren der vorläufigen Analyse zufolge zuvor Nichtwähler.