Wählermilieus: Politisch heimatlos | ZEIT ONLINE | ABC-Z

Eine Frau verlässt Berlin. Ihr politisches Leben ist zu Ende, doch sie wirkt mit sich im Reinen, wenn auch deprimiert. Joana Cotar saß sieben Jahre lang für die AfD im Bundestag, 2021 wollte sie Spitzenkandidatin werden. Aber sie unterlag Alice Weidel und trat ein Jahr später aus der Partei aus. „Liberal ist in der AfD ein Schimpfwort geworden“, sagt sie. „Wir waren nur noch die ‚Liberalalas‘.“ Seither ist sie politisch heimatlos.
Was wenige wissen: Cotar versuchte 2023 eine neue libertäre und konservative Partei aufzubauen. Anfang 2024 schien sie am Ziel, der klassizistische Siemenssaal im Mövenpick-Hotel am Anhalter Bahnhof in Berlin war schon für eine Pressekonferenz gebucht. Hans-Georg Maaßen, der frühere Verfassungsschutzchef, gehörte zum inneren Kreis, noch bevor ihn seine alte Behörde als Extremisten einstufte. Maaßen klagt dagegen. Der libertäre und
durch apokalyptische Visionen und Reden vom „Zusammenbruch dieses
Systems“ auffällige Markus Krall wollte mitwirken. Auch der frühere AfD-Chef Jörg Meuthen kannte die Pläne. „2023 waren sich alle einig, dass wir die Repräsentationslücke nur gemeinsam schließen können“, sagt Cotar.