Wirtschaft

VW macht 31 Prozent weniger Gewinn, Blume kriegt weniger Gehalt | ABC-Z

Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr wegen des harten Wettbewerbs in Fernost und wegen hoher Umbaukosten deutlich weniger Gewinn gemacht. Unter dem Strich verdiente VW mit 12,4 Milliarden Euro fast 31 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen mitteilte.

Aus dem einstigen Gewinnbringer China kam ein deutlich niedrigeres Ergebnis. Zudem wurden hohe Kosten unter anderem für das Aus des Audi-Werks in Brüssel fällig. Im Tagesgeschäft fiel das operative Ergebnis um gut 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Das entsprach einer Marge von 5,9 Prozent nach 7 Prozent im Vorjahr. VW hielt sich damit besser als zuletzt selbst avisiert. 

Der Umsatz legte hingegen um knapp ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro zu. Die Dividende soll um 30 Prozent auf 6,36 Euro je im Dax notierter Vorzugsaktie gekürzt werden. Das ist ein deutlicherer Schnitt als erwartet.

Vorstände verzichten auf Gehälter

Derweil beteiligt sich nun auch auch der Konzernvorstand mit einem millionenschweren Gehaltsverzicht am Sparprogramm. VW-Vorstandschef Oliver Blume und die übrigen Konzernvorstände verzichten 2025 und 2026 auf elf Prozent ihre Bezüge, bestätigte ein Sprecher des Aufsichtsrats. Einen entsprechenden Vorschlag der Konzernspitze habe der Aufsichtsrat auf seiner jüngsten Sitzung angenommen. In den Jahren danach sollen die Bezüge dann stufenweise wieder hochgefahren werden.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte im Tarifstreit des vergangenen Jahres angemahnt, dass sich auch die Konzernspitze am Sparkurs bei VW beteiligen und auf Gehalt verzichten müsse. Schon im Vorjahr hatte der Konzernvorstand auf einen Teil seines Fixgehalts verzichtet, das nur den kleineren Teil der Vergütung ausmacht.

Tarifbeschäftigte bekommen sogar mehr Bonus

Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich im Dezember nach langem Ringen auf ein Sanierungsprogramm für die Kernmarke VW geeinigt. 35.000 Arbeitsplätze sollen in Deutschland bis 2030 wegfallen, was rund jeder vierten Stelle entspricht. Um die Lohnkosten zu senken, werden zudem diverse Bonuszahlungen und Zulagen gekürzt und Lohnerhöhungen auf Eis gelegt. Im Gegenzug verzichtet VW auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen.

Kurzfristig müssen die VW-Mitarbeiter indes nicht auf ihre gewohnten Bonuszahlungen verzichten. Für das vergangene Jahr erhalten die Tarifbeschäftigten eine Prämie von 4799,50 Euro und damit sogar etwas mehr als im Vorjahr, als die Gewinnbeteiligung 4735 Euro betrug. Ausschlaggebend für die Höhe ist das Ergebnis der Marken VW (Personenwagen und Nutzfahrzeuge) in den beiden zurückliegenden Jahren. Rund 120.000 Beschäftigte bekommen den Bonus. Nachdem schon 1879,50 Euro überwiesen wurden, kommt die größere Summe (2920 Euro) mit dem Mai-Gehalt.

Nach einer Phase erhöhter Investitionen will VW unterdessen die Ausgaben in den kommenden Jahren deutlich vermindern. Von 2025 bis 2029 sollen insgesamt rund 165 Milliarden Euro in neue Anlagen, Technik und Software gesteckt werden, sagte Finanzchef Arno Antlitz. Die Wolfsburger hatten für die vorangegangene Fünfjahresperiode von 2024 bis 2028 noch rund 180 Milliarden Euro verplant. 

Zudem würden schrittweise die Investitionen in den Verbrenner zurückgefahren. Allerdings will der Konzern weiter auf Flexibilität setzen, um Kunden verschiedene Antriebsarten anbieten zu können. „Wir werden das Hochfahren unserer Batteriesparte weiter an das Marktumfeld anpassen“, sagte er.

Hoffnung auf mehr Wachstum

Volkswagen hatte viel Geld für eigene Batteriezellwerke reserviert, der Hochlauf von Elektroautos läuft in der Branche aber insgesamt schleppender als gedacht. Zudem will VW über Partnerschaften wie mit dem US-Elektroautoanbieter Rivian schneller und günstiger bei Software und Vernetzung ans Ziel kommen. 

Trotz der Branchenschwäche peilt der VW-Konzern in diesem Jahr aber einen wachsenden Umsatz an. So sollen die Erlöse auf Konzernebene um bis zu fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zulegen. VW-Chef Oliver Blume rechnet damit, dass sich die operative Umsatzrendite in einer Spanne von 5,5 bis 6,5 Prozent bewegen wird und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bleibt. Herausforderungen ergeben sich laut VW vor allem aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmenden Handelsbeschränkungen und geopolitischen Spannungen.

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