Vorwürfe gegen Moosburger Kita: Üble Nachrede, Verleumdung und Körperverletzung – Freising | ABC-Z
Ob am Ende etwas dabei herauskommt, sei dahingestellt. Aber die Stadt Moosburg als Träger der Einrichtung wollte nach den anonymen Anschuldigungen gegen das Personal des Drei-Rosen-Kindergartens die Sache nicht einfach so stehen lassen und ein Zeichen setzen.
Man habe im Laufe des Tages Strafanzeige gegen unbekannt gestellt, wegen übler Nachrede, Verleumdung und Körperverletzung, berichtete Bürgermeister Josef Dollinger (FW) am Donnerstagabend im Bauausschuss des Stadtrats. Körperverletzung deshalb, weil die Belegschaft durch die inzwischen entkräfteten Vorwürfe psychisch beeinträchtigt sei.
Zuvor hatte bereits die Kindergartenleitung selbst Anzeige erstattet wegen der massiven Vorwürfe, die mehrere Eltern in einem anonymen Schreiben an das Jugendamt, den Kinderschutzbund und einige Medien erhoben hatten. In dem Brief war unter anderem von Kindeswohlgefährdung die Rede.
So soll das Personal etwa seine Aufsichtspflicht vernachlässigt oder Kinder zum Essen und Trinken bis zum Erbrechen gezwungen haben, warfen die anonymen Beschwerdeführer der Kita-Belegschaft vor. In Mitarbeitergesprächen und bei einem Info-Abend am Montag, bei dem sich alle 43 anwesenden Eltern und der Elternbeirat geschlossen hinter das Kindergarten-Personal stellten, waren die erhobenen Vorwürfe entkräftet und entschieden zurückgewiesen worden.
Moosburger Drei-Rosen-Kindergarten
:„Nicht nachvollziehbare Anschuldigungen“
Einige Eltern erheben in einem anonymen Brief massive Vorwürfe gegen das Kita-Personal und sprechen von „Kindeswohlgefährdung“. Moosburgs Bürgermeister Dollinger und der Elternbeirat weisen die Vorwürfe entschieden zurück. Die Kita-Leitung stellt Strafanzeige gegen unbekannt.
Viel Lob gab es in der Bauausschuss-Sitzung am Donnerstag für das Krisenmanagement des Bürgermeisters, der nach Bekanntwerden der Anschuldigungen am Donnerstag der Vorwoche sofort alles Notwendige in die Wege geleitet habe. „Wenn solche Vorwürfe im Raum stehen, darf man nicht wegschauen und es muss dem nachgegangen werden – und das ist hier passiert“, sagte Grünen-Stadtrat Johannes Becher. Auch wie der Bürgermeister sich „hinter das Personal gestellt und in der Öffentlichkeit agiert hat“, sei vorbildlich gewesen, sagte Gerd Beubl (SPD).
Nachdem ihm die E-Mail mit den Vorwürfen von Becher geschickt worden war, setzte Dollinger gleich eine Sitzung mit der Fachbereichsleitung für Freitag an, schaltete das Landratsamt ein und traf sich persönlich mit Jugendamtsleiter Michael Schmatolla. Um das Personal aus der Schusslinie zu nehmen und die Vorfälle in besagten Mitarbeitergesprächen und der Eltern-Versammlung aufzuklären, wurde der Kindergarten am Montag geschlossen. Das Jugendamt begann unterdessen, die Vorfälle in enger Abstimmung mit der Stadt nach einer für solche Beschwerden „standardisierten Vorgehensweise“ aufzuarbeiten, wie es aus dem Landratsamt hieß.
Bereits im Januar 2023 und im März 2024 hat das Jugendamt zwei anonyme Beschwerden erhalten
Angestoßen worden war die Nachbetrachtung im Bauausschuss von Ludwig Kieninger (FW), der nicht nachvollziehen konnte, warum der Kindergarten gleich die ganze Woche geschlossen wurde. Die Schließung der Kindertageseinrichtung über den Montag hinaus erfolgte allerdings nicht auf Betreiben der Stadt, wie der Bürgermeister erneut betonte. Die komplette Belegschaft habe sich aufgrund der gegen sie erhobenen Vorwürfe nicht in der Lage gesehen, in dieser Woche zu arbeiten, und sich deshalb krankgemeldet, so Dollinger.
„Wenn nur ein Teil der Vorwürfe zutreffen würde, wäre eine Schließung ohnehin berechtigt gewesen“, sagte Johannes Becher, „aber an dem Elternabend sind ja alle Vorwürfe entkräftet worden“. Dennoch mache das natürlich etwas mit dem Personal und stelle für dieses eine psychische Belastung dar, deshalb sei es eine „angemessene Reaktion“ gewesen.
Wie der Bürgermeister bei der Aufarbeitung der Vorfälle erfahren hatte, war der Brief, um den es im aktuellen Fall geht, nicht die erste anonyme Beschwerde dieser Art. Es habe in der Vergangenheit bereits zwei Schreiben gegeben, die aber nur an das Jugendamt gegangen und nicht an die Öffentlichkeit gelangt seien, sagte er am Mittwoch im Gespräch mit der SZ.
Die Pressestelle des Landratsamts bestätigte das am Freitag auf Nachfrage. Die beiden vorangegangenen anonymen Meldungen seien beim Jugendamt im Januar 2023 und im März 2024 eingegangen. „Vonseiten des Jugendamtes wurde nach der bereits geschilderten standardisierten Vorgehensweise gehandelt“, hieß es in der schriftlichen Stellungnahme des Landratsamts weiter. Weitere Details hierzu könnten nicht genannt werden, „da es in beiden Fällen um das individuelle Verhalten einzelner Kinder ging“.