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Vorschläge vom Verein Klimaschutz: Besser Anbau als Neubau | ABC-Z

Freiburg taz | Mit einem Diskussionspapier zum Thema Wohnraumsuffizienz will der Verein Klimaschutz im Bundestag (KiB) die Debatte über Alternativen zum Wohnungsneubau beleben. Der Hintergrund: In Deutschland steigt die Wohnfläche pro Kopf immer weiter an; sie hat inzwischen 47 Quadratmeter erreicht. Das Papier liegt der taz vor, es soll am Mittwoch veröffentlicht werden.

„Anders als vielfach behauptet“, so KIB, gebe es „selbst in Ballungsgebieten keinen Mangel an Wohnfläche, zumindest rechnerisch“. Das zentrale Problem sei vielmehr, dass „Wohnraum nicht bedarfsgerecht verteilt“ sei. Zum Beispiel erlebe Deutschland mittlerweile die „absurde Situation“, dass es mehr Einfamilienhäuser als Familien gebe – 13 Millionen versus 12 Millionen.

KIB ist ein Netzwerk von Praktikern aus Unternehmen, Verbänden und Kommunen. Der Verein ging im Mai 2022 aus dem „Verein für eine nationale CO2-Abgabe“ hervor, der sein ursprüngliches Ziel erreicht sah, als mit dem Brennstoffemissionshandelsgesetz eine steigende CO2-Steuer für die Sektoren Verkehr und Heizen eingeführt war. Seither versucht der Verein unter neuem Namen neue Akzente im Klimaschutz zu setzen.

Neubau binde Personal, Mittel und Baustoffe, die für Sanierung benötigt würden

Da der Neubau von Häusern aufgrund der Herstellung der Baustoffe sehr CO2-intensiv ist, hat KIB sich jetzt den Neubau vorgenommen. Diesen einzudämmen sei auch insofern ein wichtiger Schritt, weil der Neubau Personal, Mittel und Baustoffe binde, die „dringend in der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden benötigt“ würden.

Ein Konzept zur besseren Ausnutzung vorhandener Wohnraumflächen finde man in der Schweiz, so das Papier. Dort gebe es bei Genossenschaftswohnungen häufig Vorgaben für die Belegung, etwa derart, dass nur ein Zimmer mehr vorhanden sein darf, als Mieter in der Wohnung gemeldet sind.

Wohnraumsuffizienz bedeute aber nicht Verbot von Neubau, so die Autoren. Vielmehr sollten „in einer Entscheidungskaskade alle Optionen ausgelotet werden“ – also auch Aufstockungen, die Umwidmung von Bürogebäuden, die Nutzung von Leerstand und die Teilung von Einfamilienhäusern. Bis zu 330.000 zusätzliche Wohneinheiten könnten so jährlich entstehen.

Regelungen verhindern An- und Ausbau

Weil der Verein die Strategie verfolgt, Klimaschutz durch Anpassung von Gesetzen und Verordnungen den Weg zu bereiten, listet er auch Rechtsnormen auf, die er angepasst sehen möchte. So sei heute in Wohngebieten die zulässige Wohnungsanzahl pro Grundstück teilweise auf eine Wohnung plus Einliegerwohnung limitiert – was die Wohnungsteilung oder den Dachgeschoss-Ausbau verhindere.

Ebenso verhinderten Regelungen hinsichtlich der Dachneigung und des Baus von Gauben den Ausbau von Dachgeschossen. Enge Bebauungsgrenzen behinderten mitunter den Anbau von Außentreppen zur Erschließung von neuen Wohnungen in den oberen Geschossen. Nur ein Aspekt taucht in dem Papier nicht auf: welche Steuerungsmöglichkeiten die Novelle der Grundsteuer hätte bieten können.

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