Vor Start der Tarifverhandlungen: Deutsche Post weist Forderung nach sattem Lohnplus zurück | ABC-Z
Vor Start der Tarifverhandlungen
Deutsche Post weist Forderung nach sattem Lohnplus zurück
07.01.2025, 14:21 Uhr
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2023 erhalten Postmitarbeiter nach Tarifverhandlungen deutlich mehr Lohn. Die Post darf ihr Porto damals aber nicht außerplanmäßig anheben. Das gelingt erst jetzt regulär zum Jahresbeginn. Nun sieht sich das Unternehmen aber bereits mit neuen Lohnforderungen konfrontiert – und blockt ab, trotz erster Streiks.
Die Deutsche Post hat vor Beginn der neuen Tarifrunde Forderungen der Gewerkschaft Verdi nach sieben Prozent mehr Lohn und mehr Urlaub zurückgewiesen. Verdi ignoriere etwa, dass die Bundesnetzagentur der Post nicht ausreichende Spielräume für Erhöhungen des Portos eingeräumt habe, obwohl der Konzern mit sinkenden Briefmengen konfrontiert sei und ins Briefgeschäft investieren müsse, erklärte ein Post-Sprecher. “Wir werden dennoch konstruktiv und lösungsorientiert in die Verhandlungen gehen”, kündigte er an. Ziel sei “ein gutes und langfristig tragfähiges Ergebnis”. Die DHL-Tochter und Verdi nehmen am morgigen Mittwoch Verhandlungen für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten auf.
“Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen lassen sich die noch immer hohen Kosten und Lebensmittelpreise bewältigen”, hatte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis die bereits im November vorgelegte Lohnforderung begründet. Zudem fordert sie drei Tage mehr Urlaub für die Beschäftigten sowie einen zusätzlichen Urlaubstag für die Verdi-Mitglieder bei der Post. “Durch steigende Paketmengen und -gewichte brauchen unsere Mitglieder weitere Entlastung durch zusätzliche Freizeit”, sagte Kocsis. Die Laufzeit eines neuen Tarifvertrags solle bei zwölf Monaten liegen.
“In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bei gleichzeitig niedriger Inflation steht für uns als Arbeitgeber die Beschäftigungssicherung an erster Stelle”, erklärte dagegen die Post. Sie wolle eine “Balance zwischen Lohnsteigerungen für unsere Beschäftigten und wirtschaftlicher Tragfähigkeit erreichen”.
Erste Streiks in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
Seit dem Morgen werden das Paket- und Briefzentrum in Osterweddingen (Landkreis Börde), der Transportbereich sowie mehrere Zustellstützpunkte in der Niederlassung Magdeburg für 24 Stunden bestreikt. Dazu zählen den Angaben der Gewerkschaft DPVKOM zufolge unter anderem auch die Bereiche Braunschweig, Wolfsburg und der Harz. Dadurch könnte es in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen in dieser Woche zu verspäteten Zustellungen von Briefen und Paketen kommen. Während des Streiks “werden in diesen Gebieten bis zu 30.000 Pakete und Briefe nicht zugestellt oder weitertransportiert”, hieß es in einer Mitteilung der DPVKOM.
Damit will auch diese Gewerkschaft Druck in der Entgeltrunde 2025 bei der Deutschen Post machen. DPVKOM fordert neben der linearen Entgelterhöhung von mindestens 8 Prozent eine Mindesterhöhung der Monatsentgelte um 350 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Post und Verdi hatten sich zuletzt im Frühjahr 2023 nach massiven Warnstreiks auf ein komplexes Tarifpaket verständigt, das dem Konzern zufolge eine Erhöhung der Löhne und Gehälter von im Durchschnitt 11,5 Prozent vorsah. Die Post hatte in der Folge erklärt, angesichts des “sehr hohen Tarifabschlusses” führe an Erhöhungen des Briefportos kein Weg vorbei. Vorzeitige Porto-Steigerungen scheiterten aber an der Bundesnetzagentur.
Zum Jahresbeginn konnte die Post dann aber an der Preisschraube drehen. Der Preis für das Massenprodukt Standardbrief erhöhte sich etwa zum 1. Januar von 85 auf 95 Cent. Insgesamt hatte der Regulierer Bundesnetzagentur der Post von Januar bis zum 31. Dezember 2026 einen Spielraum für Erhöhungen der Preise beim Brief von durchschnittlich 10,48 Prozent gegeben. Die Post hatte dies als zu niedrig kritisiert. “Das geht wirtschaftlich nicht auf”, hatte Finanzchefin Melanie Kreis gesagt. Wie sich dies auf die Tarifverhandlungen auswirkt, wird sich nun zeigen.