Vor Gesprächen in Doha: Hamas drängt auf zweite Phase von Waffenruhe-Abkommen mit Israel | ABC-Z

Vor Gesprächen in Doha
Hamas drängt auf zweite Phase von Waffenruhe-Abkommen mit Israel
09.03.2025, 11:24 Uhr
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Am Montag geht es in Doha wieder um die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Ein Hamas-Sprecher drängt auf weitere Schritte, in Israel gibt es erneut Druck, die Geiseln nach Hause zu bringen.
Die radikal-islamische Hamas hat eine sofortige Aufnahme der Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Die Forderung teilte sie am frühen Morgen in einer Erklärung mit. Zuvor hatte ein Sprecher bereits mitgeteilt, dass es „positive Anzeichen“ für einen möglichen Beginn von Verhandlungen gebe.
„Wir bekräftigen unsere Bereitschaft, an den Verhandlungen der zweiten Phase in einer Weise teilzunehmen, die den Forderungen unseres Volkes entspricht, und wir rufen zu verstärkten Anstrengungen auf, um dem Gazastreifen zu helfen und die Blockade gegen unser leidendes Volk aufzuheben“, so Hamas-Sprecher Abdel-Latif Al-Qanoua. Eine Delegation der Hamas führt derzeit in Kairo Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe im Gazastreifen mit Vermittlern aus Ägypten und Katar.
Nach einem Treffen mit dem Leiter des ägyptischen Geheimdienstes, Hassan Mahmoud Rashad, bekräftigte die Hamas zudem, mit der Bildung eines Komitees mit „nationalen und unabhängigen“ Persönlichkeiten, das den Gazastreifen bis zu den Wahlen verwalten soll, einverstanden zu sein. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte zuvor angekündigt, dass Kairo in Zusammenarbeit mit den Palästinensern einen Verwaltungsausschuss aus unabhängigen und professionellen palästinensischen Mitgliedern bilden werde, die nach dem Ende des Krieges mit der Verwaltung des Gazastreifens betraut würden.
Israel schickt Delegation
Neben der Hamas signalisierte auch Israel, sich auf die nächste Phase der Verhandlungen um die Weiterführung der Waffenruhe vorbereiten zu wollen. „Israel hat die Einladung der von den USA unterstützten Vermittler angenommen und wird am Montag eine Delegation nach Doha entsenden, um die Verhandlungen voranzutreiben“, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.
Nach israelischen Informationen werden noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Israel verhandelt nicht direkt mit der Hamas, die Verhandlungen laufen über die Vermittler aus Ägypten und Katar. Zahlreiche Menschen demonstrierten am Samstagabend in Tel Aviv erneut für eine Vereinbarung, die die Freilassung aller Geiseln ermöglicht. Dabei wurden auch Appelle ehemaliger Geiseln als Videobotschaften übertragen. „Das ist unsere Gelegenheit, den Verhandlungsraum zu betreten und nicht zu verlassen bis zu dem Moment, an dem wir jeden nach Hause bringen“, sagte ein Mann, der nach 505 Tagen in Hamas-Gefangenschaft freigekommen war. Die Freundin eines Soldaten in der Gewalt der Hamas mahnte: „Wenn wir zum Kämpfen zurückkehren, werden sie in Gefangenschaft sterben.“
Das am 19. Januar in Kraft getretene Waffenruheabkommen für den Gazastreifen sieht unter anderem vor, dass die verbleibenden Geiseln in einer zweiten Phase freigelassen werden sollen. Dann sollen auch Pläne für ein Ende des Krieges ausgehandelt werden. Die erste Phase der Waffenruhe endete vergangene Woche. Kurz darauf verhinderte Israel die Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen und forderte die Hamas auf, die verbleibenden Geiseln freizulassen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge rund 1200 Menschen getötet. Israel ging danach massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die sich unabhängig nicht überprüfen lassen, wurden im Zuge der israelischen Militäroffensive mehr als 48.300 Menschen getötet.