Vor genau 250 Jahren: Goethe kommt in Weimar an. Hätte auch anders enden können. – Kultur | ABC-Z

Goethe und Weimar gehören zusammen, sind ein Topos, ein Monument deutscher Kultur: Aber als junger Mann schwankte auch der Dichter, und es hätte alles anders ausgehen können. Am 7. November 1775 kam er aber doch an: vor genau 250 Jahren.
Von Thomas Steinfeld
Im Juni 1775 reiste Johann Wolfgang Goethe durch die Schweiz. In Gesellschaft eines Freundes, des Zürcher Theologen Jakob Ludwig Passavant, besichtigte er die Stätten am Vierwaldstättersee, an denen sich Wilhelm Tell gegen den habsburgischen Landvogt erhoben haben soll. Danach bestaunten die beiden die Berge, wie sie in scheinbar ewiger Ruhe dastanden. „Das Kurzvergangene hatten sie aus dem Sinne geschlagen“, erzählt Goethe in „Dichtung und Wahrheit“, seinen Lebenserinnerungen, „und die Zukunft lag so wunderbar unerforschlich vor ihnen, wie das Gebirg, in das sie hinein strebten.“ Fünf Monate später, am 7. November, um fünf Uhr morgens, setzte die Postkutsche Goethe in Weimar ab. Die Zukunft war immer noch unerforschlich. Er war 26 Jahre alt. Dass er an diesem Ort sein Zuhause gefunden hatte, für den Rest seines Lebens, ahnten damals weder er noch sein Gastgeber.





















