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Vor 50 Jahren: Als der Englische Garten einem “Schlachtfeld” glich | ABC-Z

München – Wie auf einem “Schlachtfeld” sehe es im Englischen Garten aus, notierte vor genau 50 Jahren ein AZ-Reporter spürbar erregt. Der Grund: “Hunderte von Maulwürfen graben den Park um.” Schon in den vergangenen milden Wintern hätten sich die Wühler “zu rasch vermehrt”. Nun sähen die meisten Wiesen aus, “als würde die Erde dunkle Blasen werfen”.

Maulwurf-Alarm in München vor 50 Jahren: Die Bundeswehr zog den Experten ein

Doch Abhilfe naht keine. “Erst wenn im Frühjahr die Rasenflächen gewalzt worden sind, kann mit der Bekämpfung der eigentlich recht putzigen Tiere begonnen werden.” Die AZ ist aber noch nicht so ganz überzeugt. Waldemar Palthen von der Schlösserverwaltung sagt, zum einen ließen sich die scheuen Maulwürfe nur sehr schwer fangen, zum anderen habe die Bundeswehr eine “Personallücke” hinterlassen.

Denn erst einmal sei man die Maulwurfjagd konzentriert angegangen – als es galt, Wiesen im Englischen Garten für das olympische Bogenschießen herzurichten. “Ein einziger Maulwurf war damals besonders hartnäckig und fügte sich erst nach einigen Wochen den Vorschriften des Olympischen Komitees”, so Palthen.

Arten wie der Maulwurf sind weit verbreitet. Dennoch gibt es auch bei ihm in der Wissenschaft noch viele offene Fragen.
Arten wie der Maulwurf sind weit verbreitet. Dennoch gibt es auch bei ihm in der Wissenschaft noch viele offene Fragen.
© Agami/T. Douma/blickwinkel/dpa
Arten wie der Maulwurf sind weit verbreitet. Dennoch gibt es auch bei ihm in der Wissenschaft noch viele offene Fragen.

von Agami/T. Douma/blickwinkel/dpa

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Kein Kraut gewachsen gegen die Maulwürfe: “Chance, zu entwischen”

Seinerseits hatte man im Park noch einen Spezialisten im Einsatz, der den Maulwurffang “als Hobby betrieben” habe. Der habe die Gewohnheiten der kleinen Wühler so genau studiert gehabt wie der kleine Alois Dimpflmaier, der kürzlich im Landkreis Wasserburg Tausende Wühlmäuse gefangen habe. Das Problem: Der Maulwurf-Experte aus dem Englischen Garten steht nun nicht mehr zur Verfügung – weil er mittlerweile zur Bundeswehr eingezogen wurde.

Nun setzt die Schlösserverwaltung auf Gras. “Doch da ist die Chance der Maulwürfe, durch ein anderes Loch in ihre verzweigten Bauten zu entwischen, ziemlich groß”, heißt es aus der Schlösserverwaltung. Gift auf die Wiesen zu sprühen, würde wiederum Hunde gefährden.

In jenem Januar 1975 übrigens wühlen die Maulwürfe die Stadt nicht nur auf, weil sie – so die AZ – den Englischen Garten “verschandeln”. Es geht auch ums Geld. Durch Erdhaufen und Steine würden auch die Mähmaschinen beschädigt. Ein Mähgerät, das für 12.000 DM neu angeschafft worden sei, sei nach zwölf Monaten schon wieder unbrauchbar gewesen, heißt es im Bericht. Wie auf einem Schlachtfeld.

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