Volkswagen streicht alle befristeten Arbeitsplätze im Werk Zwickau | ABC-Z
Volkswagen steckt in einer tiefen Krise; Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Das Unternehmen fordert von den Mitarbeitern drastische Lohnkürzungen, die IG Metall verlangt dagegen eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter.
Für einen Teil der Mitarbeiter im Werk Zwickau zerschlägt sich dieser Traum einer Garantie nun. Volkswagen hat einen Bericht der „Freien Presse“ bestätigt, dass alle befristeten Arbeitsverträge im Zwickauer Werk auslaufen werden.
Rund 1000 Mitarbeiter sind von dieser Entscheidung betroffen, die bis Ende 2025 umgesetzt werden soll. Grund für die Maßnahme ist die anhaltend schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, die in Zwickau exklusiv produziert werden. Die Lage sei angespannt, so ein Sprecher des Unternehmens, und eine kurzfristige Verbesserung der Auftragslage sei nicht in Sicht.
Offener Brief an die VW-Spitze
Am Donnerstag hatten die befristet Beschäftigten im Werk Zwickau in einem offenen Brief die Unternehmensspitze und die Politik scharf kritisiert. Das Jahr 2024 habe sich angefühlt wie ein „Sterben auf Raten“, heißt es in dem Schreiben, das die IG Metall verbreitete.
Schon seit 2023 habe es Nackenschläge gegeben, als die Nachfrage nach E-Autos einbrach und die ersten Mitarbeiter mit befristen Verträgen gehen mussten. „Wir fühlen uns von Politik und Vorstand im Stich gelassen“, schrieben die Beschäftigten. Die Politik habe es nicht hinbekommen, die Voraussetzungen für eine attraktive E-Mobilität zu schaffen.
Der VW-Vorstand rede seit zwei Jahren davon, dass ein „Produktfeuerwerk“ nötig sei. „Auch davon ist nichts zu sehen. Man hat es auch nicht geschafft, unsere bestehenden Produkte so aufzuwerten, dass diese am Markt gefragt sind.“ Zwickau ist nach einem Werksumbau ein reiner E-Auto-Standort.
Habeck fordert bezahlbare Elektroautos von VW
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck fordert von VW schnell bezahlbare Elektroautos. Es müsse Angebote für etwa 20.000 Euro geben, die sich jeder leisten könne, sagte der Kanzlerkandidat der Grünen am Freitag bei einer „Handelsblatt“-Veranstaltung in Berlin. „Ihr heißt Volkswagen und nicht Luxuswagen.“ Deutschland müsse aufpassen, dass nicht chinesische Firmen sowie der US-Konzern Tesla den Zukunftsmarkt dominierten.
Deutschland könne mehr machen, um den Markt anzuschieben, sagte Habeck. Er hatte am Donnerstag Vorschläge gemacht: ein Ladestromguthaben von 1000 Euro beim Kauf von gebrauchten oder neuen E-Autos sowie eine steuerliche Förderung bei kleinen und mittleren Einkommen.