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Volksfest Dachau: Schausteller und Wirte ziehen eine eher durchwachsene Bilanz – Dachau | ABC-Z

Erst war es zu heiß, dann hat es zu viel geregnet: „Unsere Bilanz ist durchwachsen, es war keine Rekord-Wiesn heuer“, sagt Schaustellersprecher Paul Tille über das diesjährige Dachauer Volksfest, das an diesem Montagabend zu Ende geht. Er war dort mit einem Schokofrüchte-Stand vertreten, aber „für die Süßwaren war es einfach zu heiß“, bei der Hitze würden die meisten Volksfestbesucher einfach weniger essen und mehr trinken. Insgesamt seien die Umsatzeinbußen aber für ihn verkraftbar, sagt Tille.

Auch für Christian Hefele, der seit 2018 das Schweiger-Zelt bewirtet, gab es wetterbedingt schon bessere Jahre: „Als es so heiß war, haben tagsüber einfach die Leute auf dem Volksfest gefehlt“, sagt er. Wie viele Hendl und Mass Bier er verkauft hat, müsse er noch ausrechnen. Als Trends habe er aber beobachtet, dass seine Gäste heuer mehr alkoholfreies Bier getrunken haben und das Wiesnhendl für 11,80 Euro weniger oft bestellt wurde – stattdessen waren Schaschlik und Currywurst vor allem bei jüngeren Besuchern beliebt. Für kommendes Jahr wünscht sich Hefele, dass weniger Essens- und Getränkestände auf dem Festplatz stehen, denn diese nehmen ihm als Wirt einen Teil des Geschäfts weg – wobei die Standbetreiber „viel weniger Kosten haben“, sagt Christian Hefele, weil sie etwa kein Festzelt mieten und aufbauen müssen.

Volksfestbesucher bestellen eher günstigere Gerichte

Tobias Schneider, der sich als Kulturamtsleiter im Dachauer Rathaus um die Auswahl der Schausteller kümmert, sagt dazu: „Man muss eine gute Mischung auf dem Festplatz hinkriegen“, das sei in diesem Jahr gelungen, sagt Schneider, geht aber auch auf Hefeles Sorgen ein: „Ein Mehr an Essensständen wäre nicht gut für die Zeltbetreiber.“

Insgesamt sei es ein „friedliches und sehr gutes Volksfest“ gewesen, rund 300 000 Besucherinnen und Besucher seien in den vergangenen zehn Tagen auf die Thoma-Wiese gekommen – also etwas weniger als im Vorjahr, schätzt Schneider. 2023 sprach er noch von deutlich mehr als 300 000 Volksfestbesuchern – allerdings beruhen diese Zahlen auf Schätzungen der Rathausmitarbeitenden, dafür fragen sie etwa die Volksfestwirte, wie viele Hektoliter an Getränken sie dieses Jahr ausgeschenkt haben.

Zudem habe Schneider von einigen Schaustellern erfahren, dass viele Volksfestbesucher heuer sparsamer gewesen seien: „Die Konsumfreudigkeit war vor Corona besser, das Geld sitzt heute nicht mehr so locker“, sagt Schneider. Das hat auch Christian Naumann, Wirt vom „Naumanns Festzelt“, beobachtet, auch seine Gäste hätten eher günstigere Gerichte unter 20 Euro bestellt wie Currywurst oder Brotzeitbrettl.

Die Preise auf dem Dachauer Volksfest stoßen hingegen Frank Ehrhardt-Gudra auf, er ist Mitglied im Kreisverband Amper der Linken, in einer E-Mail an die SZ schreibt er: „Ich frage mich, warum das Volksfest Dachau noch Volksfest heißt, wenn doch viele Bürgerinnen und Bürger aufgrund der hohen Preise ausgeschlossen sind.“

Eine positive Volksfest-Bilanz zieht die Dachauer Polizei: „Insgesamt sind wir mit dem weitgehend friedlichen Verlauf zufrieden“, schreibt eine Sprecherin. Bis Montagnachmittag wurden im Zusammenhang mit dem Fest 30 Strafverfahren teils mit mehreren Beteiligten eröffnet, darunter Körperverletzungen, Beleidigungen, Fahrraddiebstähle, Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss sowie ein Fall des Widerstands und Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. In zwei Fällen habe auch der Einsatz von Videokameras auf dem Festgelände weitergeholfen, um etwa Beweise zu sichern, bei einem Streit am Autoscooter und als alkoholisierte Volksfestbesucher einen Sicherheitsdienstmitarbeiter angriffen.

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