Vohburg: Erschrockener Metallsucher wirft mögliche Handgranate in die Donau – Bayern | ABC-Z

Man muss sich diesen Mann in Vohburg als einen sehr erschrockenen Mann vorstellen. In dem kleinen Städtchen an der Donau im Landkreis Pfaffenhofen suchte er in einem Seitenarm des Flusses mit einem Metalldetektor das Wasser ab. Ein Hobby vielleicht, vielleicht wollte er sich fühlen wie die Goldgräber damals im Wilden Westen, vielleicht hatte er auch nur seinen Ehering verloren und durfte nicht nach Hause, bis er ihn wieder gefunden hatte.
All das weiß man nicht. Sicher ist, dass der Mann etwas fand, das er für weit bedrohlicher erachtete als eine Ehefrau. Auf einmal hatte er da ein Metallstück in der Hand, das ihm sehr verdächtig nach einer Handgranate aussah. So erzählte es später der Bürgermeister des Ortes in der Stadtratssitzung. Der Mann vermutete eine Stabhandgranate aus dem Zweiten Weltkrieg, so ein Ding, das aussieht wie eine Fackel, nur, dass es am Ende nicht brennt, sondern explodiert. Klingt gefährlich.
:Nachrichten aus der Bayern-Redaktion – jetzt auf Whatsapp abonnieren
Von Aschaffenburg bis Berchtesgaden: Das Bayern-Team der SZ ist im gesamten Freistaat für Sie unterwegs. Hier entlang, wenn Sie Geschichten, News und Hintergründe direkt aufs Handy bekommen möchten.
Ist auch gefährlich, dachte sich der Mann wohl und tat etwas emotional sehr Nachvollziehbares, rational betrachtet aber etwas – naja – Dummes. Er hätte das Teil, das er für eine Handgranate hielt, sachte auf den Boden legen können, er hätte ein paar Schritte Abstand nehmen und dann die Polizei rufen können. Tat er aber nicht. Stattdessen – so stellt man sich das vor – blickte er auf das Ding in seiner Hand wie auf eine Silvesterrakete, die gleich in die Luft geht, und tat das für ihn in diesem Moment einzig Logische: Er warf sie weg. Zurück ins Wasser, nicht in den Seitenarm, wo sie wohl besser zu finden wäre, sondern richtig weit weg, in die große Donau, etwa zehn Meter weit. Wie gesagt: Man muss sich diesen Mann als einen sehr erschrockenen Mann vorstellen.
Nach dem ersten Schreckmoment war da sicher die Erleichterung, puh, außer Gefahr. Und dann kam da ganz langsam das schlechte Gewissen. So eine Handgranate auf dem Boden der Donau, könnte da nicht vielleicht etwas passieren? Bei schönem Wetter fahren dort Flöße oder Schlauchboote vorbei, am Ufer stehen Wohnmobile und es spielen Kinder. Ist gerade kein schönes Wetter, stimmt schon, aber wer weiß, wann diese Handgranate explodiert? Falls es eine ist. Also tat der Mann das, was er vielleicht schon früher hätte tun sollen: Er rief die Polizei. Und das beschauliche Städtchen Vohburg geriet von einem Moment auf den andern in eine ungewohnte Unruhe.
Der Platz an der Donau wurde geräumt und gesperrt, die Feuerwehrleute rückten an, packten die Drehleiter aus und suchten nach der vermeintlichen Granate. Sie suchten sogar noch fünf Meter weiter als der Mann sie geworfen hatte – aber sie fanden nichts. Und jetzt? Wird gewartet in Vohburg. Das Risiko, dass irgendwann doch ein Schlauchboot in die Luft gejagt wird, sei ihm zu groß, sagte der Bürgermeister. Also müssen Taucher von der Polizei ran. Bis sie kommen, bleibt das Gelände gesperrt. Am 6. Oktober sollen sie anrücken. Vielleicht finden sie eine Handgranate, vielleicht auch nur einen Stock, an dem eine zerquetschte Cola-Dose hängt. Wer weiß das schon? Eines aber ist jetzt schon klar: Es war mal wieder was los in Vohburg.





















