In einem Restaurant in Sanremo: Huch, ein Hund mit Leopardenfell? – Panorama | ABC-Z

Mitten in … Sanremo
Abendessen in der Fußgängerzone von Sanremo. Zwei Tische weiter setzt sich ein Paar hin. Der Kerl zieht die Blicke auf sich, über seiner Oberlippe sticht ein Hitlerbärtchen hervor. Aber noch seltsamer ist sein Haustier, das er mitgebracht hat. Passanten bleiben stehen, um das Geschöpf zu bestaunen, zu googeln oder zu überlegen, ob sie den Tierschutz oder doch lieber die Polizei rufen sollen. Das Haustier hat den Körper eines Hundes, aber das Fell eines Leoparden, und auf dem roten Halstuch steht: Canepardo. Die Pizza ist plötzlich egal, die Theorien am Tisch überschlagen sich: eine illegale Züchtung aus Raubkatze und domestiziertem Fiffi? Ein Mafiasohn aus Neapel? Kurz mal die Freunde auf Instagram um Einschätzung fragen. Die glauben: Der Mann hat seinem cane die Flecken auf das Fell gemalt. Oder, schlimmer, ihn tätowiert. Na dann: buon appetito. Carolin Werthmann
Mitten in … Padborg
Ein US-Kampfpanzer und der Schaden, den er an der Oberleitung bei Rendsburg anrichtet, sind schuld, dass an diesem Sonntagmittag Hunderte Fahrgäste des Eurocity 395 von Kopenhagen nach Hamburg im kleinen dänischen Grenzort Padborg stranden. Nun könnte sich bei zunehmendem Unmut über die Inkompetenz der Bahn und einem latent spürbaren Antiamerikanismus eine toxische Stimmung ergeben, doch ein Dutzend Sängerinnen aus Hannover lässt den Druck aus dem Kessel. Die Damen stimmen „This is the end“ an, und jeder denkt sofort an die Doors, doch diesen düsteren Beginn hat auch Adeles „Skyfall“. Vielleicht weil es in dem Song am Ende um Hoffnung geht, heitert sich die Stimmung am Bahnhof auf. Und als die Mitglieder der Vocal Temptation „Hit the Road Jack“ über den Vorplatz erschallen lassen, sind die Ersatzbusse nicht mehr weit. Erich C. Setzwein

Mitten in … München
Schock beim Abstellen des Radls: Die Tasche ist nicht mehr auf dem Gepäckträger. Da ist alles drin: Laptop, Handy, Geldbeutel mit Karten und Ausweis, Hausschlüssel. Mehrmaliges hektisches Abradeln der Strecke. Durchatmen. Nachdenken. Vom Festnetz das eigene Handy anrufen. Beim dritten Mal meldet sich endlich jemand, gebrochenes Deutsch. Man versteht: Bus. Laimer Platz. Zehn Minuten. Radelt jubilierend dorthin. Befragt den Busfahrer, der an der Endhaltestelle einfährt: Haben Sie meine Tasche? Hä? Nein. Zweiter Busfahrer, dritter Busfahrer kommen im Zehn-Minuten-Abstand – wissen von nichts. Das alles beobachtet ein städtischer Gartenbau-Arbeiter, der schließlich sagt: „Sie wirken so nervos?“ Ja! „Bin ich! Meine Tasche!“ Er lächelt. Deutet auf sein Wägelchen, er hat sie. 1000 Dank! Aber hätte er das nicht früher sagen können? Sonja Niesmann
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