Politik

Drogenhandel: Ecuador liefert Chef von berüchtigtem Drogenkartell an die USA aus | ABC-Z

Ecuador hat den Anführer eines berüchtigten Drogenkartells an die USA ausgeliefert. Der als “Fito” bekannte Bandenchef José
Adolfo Macías Villamar wurde nach ecuadorianischen Behördenangaben am Sonntag von Polizisten und Soldaten aus einem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil begleitet, um an
die USA überstellt zu werden.

Am Montag soll er vor einem US-Bundesgericht erscheinen, wo er sich einem internationalen Verfahren wegen Drogen- und Waffenhandels stellen muss. Sein Mandant werde auf nicht schuldig plädieren, sagte der Anwalt des Ausgelieferten, Alexei Schacht.

Die US-Staatsanwaltschaft wirft Macías
Villamars Bande Los Choneros vor, mit dem berüchtigten mexikanischen
Sinaloa-Kartell zusammenzuarbeiten und wichtige Drogenhandelsrouten
zwischen Südamerika und den USA
zu kontrollieren.

Macías Villamar war Anfang 2024 aus dem
Gefängnis in Guayaquil entkommen, wo er seit 2011 eine 34-jährige Haftstrafe wegen organisierter Kriminalität, Drogenhandels
und Mordes verbüßte. Vor knapp einem Monat wurde er wieder
gefasst. Die US-Staatsanwaltschaft hatte ihn in Abwesenheit wegen Drogenschmuggels, Verschwörung und Verbrechen im
Zusammenhang mit Schusswaffen in sieben Fällen angeklagt. Im
Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Gefängnisflucht führte zu mehr Bandengewalt

Nach Macías Villamars Flucht aus dem Gefängnis
Anfang 2024 war die Bandengewalt in Ecuador eskaliert. Staatschef Daniel Noboa hatte deshalb landesweit einen mehrmonatigen Notstand ausgerufen. Bandenmitglieder hatten Autobomben gezündet, Polizisten entführt und mehrere Menschen ermordet. Für Aufsehen sorgte zudem
der Überfall auf ein Fernsehstudio: Schwer bewaffnete maskierte Männer
stürmten Anfang Januar während einer Livesendung ein Studio des
staatlichen Fernsehsenders TC in Guayaquil
. Sie nahmen dabei kurzzeitig
mehrere Journalisten und andere Mitarbeiter als Geiseln.

Die ecuadorianische Bevölkerung stimmte in einem von Präsident Daniel Noboa einberufenen Referendum für die Auslieferung von Staatsbürgern, um gegen die Drogenkriminalität vorzugehen. 

Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel

Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den
beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als
vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde
das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen
Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität zugenommen.

Vor allem in Ecuadors Gefängnissen kommt es
immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten
Banden. Macías Villamar wird auch verdächtigt, die Ermordung des aussichtsreichen
Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio im Jahr 2023
angeordnet zu haben. 

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