Vierschanzentournee: Paschkes Tournee-Traum in Innsbruck endgültig geplatzt – Österreichische Festspiele | ABC-Z
Und das Warten geht weiter: Eine kleine Resthoffnung blieb noch für Pius Paschke, aber das Skisprungwunder in Innsbruck bleibt aus. Er verpasst das Podium sogar deutlich. Damit ist auch die letzte Mini-Hoffnung auf den ersten deutschen Sieg bei der Vierschanzentournee seit 23 Jahren geplatzt.
Ausgerechnet die berühmt-berüchtigte Schanze am Bergisel, die den Deutschen in den vergangenen Tournee-Jahren wenig Glück gebracht hatte, trug die letzte – wenn auch noch so kleine – Chance für Pius Paschke, in den Kampf um den Gesamtsieg bei der Traditionsveranstaltung einzugreifen. Der 34-Jährige kam jedoch über eine solide Leistung nicht hinaus und belegte am Ende Rang acht. Die Österreicher hingegen machten auch die dritte Station der Vierschanzentournee zu ihren Festspielen und dominieren diesen Wettbewerb weiter. Sie werden sich den Goldenen Adler für den Gesamtsieger nicht mehr nehmen lassen – in Innsbruck gewann Stefan Kraft vor seinen Landsleuten Jan Hörl und Daniel Tschofenig.
Während die deutschen Skispringer 23 Jahre nach dem Tourneesieg von Sven Hannawald damit auch weiter auf einen erneuten Triumph warten müssen, werden die Österreicher bei der letzten Station in Bischofshofen eine zehn Jahre währende Durststrecke beenden. Der Sieger damals: Stefan Kraft. Im Gesamtklassement führt er jetzt knapp vor Hörl und Tschofenig, Paschke liegt als Sechster chancenlos zurück.
„Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Die anderen springen einfach extrem gut aktuell“, sagte Paschke in der ARD. „Bei mir fehlt ein bisschen was. Die Leichtigkeit ist nicht ganz so da.“ Zweitbester Deutscher war Andreas Wellinger auf Rang 13, Philipp Raimund landete auf dem 15. Platz. Ein ganz bitterer Tag war es für Karl Geiger, der nach dem ersten Durchgang ausschied.
Totale Tournee-Dominanz der Österreicher
Paschke, der als Weltcup-Führender und Deutschlands große Hoffnung auf den ersten Tourneesieg seit 23 Jahren zur Traditionsveranstaltung gereist war, hatte den Weltcup bis kurz vor Weihnachten überraschend dominiert. In Engelberg aber stimmte etwas in seinem Flugsystem nicht mehr: Platz zehn und 18 am Wochenende vor Heiligabend. Die Hoffnung, dass es gleich zum Start der Vierschanzentournee wieder an die Spitze gehen kann, erfüllten sich nicht. Rang vier in Oberstdorf aber schien ein gutes Zeichen zu sein. Platz neun in Garmisch-Partenkirchen ließ den Gesamtsieg jedoch schon in weite Ferne rücken.
Es hätte ein Skispringwunder, eine famose Aufholjagd in Innsbruck gebraucht, um sich vor dem finalen Wettbewerb am Montag doch noch eine Chance auf den so lang ersehnten Gesamtsieg zu erhalten. Das aber blieb aus.
Die Bergisel-Schanze, die schon oft das Gesamtklassement gehörig durcheinandergewirbelt hat, weil sie kleine Fehler schwer bestraft und zudem sehr windanfällig ist, festigte dieses Mal die Topleute in ihren Positionen: Paschkes Leistung oder die eines anderen Skispringers kann die Österreicher nicht im Ansatz gefährden. In Bischofshofen wird es nun darum gehen, wer von ihnen gewinnt.
Selbst der Schweizer Gregor Deschwanden hat als Vierter der Gesamtwertung schon 22,5 Punkte Rückstand auf den dritten Österreicher, die damit beste Chancen haben, das Podium am Ende komplett einzunehmen.
Der bislang letzte deutsche Tournee-Einzelsieg in Innsbruck war Richard Freitag vor zehn Jahren gelungen (zuvor war es Sven Hannawald 2002 geglückt). Andreas Wellinger feierte 2018 den bis dato letzten deutschen Podestplatz am Bergisel.
Melanie Haack ist Sport-Redakteurin. Für WELT berichtet sie seit 2011 über olympischen Sport und war seitdem auch bei allen Olympischen Sommer- und Winterspielen vor Ort. Hier finden Sie ihre Artikel.