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Videos ausgehungerter Geiseln schockieren Israel | ABC-Z

Stand: 02.08.2025 21:09 Uhr

Erneut haben Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Tel Aviv demonstriert – tief geschockt von neuen Videos. Sie zeigen zwei Männer, abgemagert bis auf die Knochen. Der US-Sondergesandte Witkoff versprach bei einem Besuch Hilfe.

Es sind Videos, die in Israel für Entsetzen sorgen: In den vergangenen Tagen veröffentlichten die palästinensische Terrororganisation Hamas und der verbündete “Islamische Dschihad” erneut Aufnahmen von israelischen Geiseln. Die Geiseln sind darauf stark abgemagert zu sehen. Zum Teil waren die Aufnahmen zusammengeschnitten mit Bildern hungernder Palästinenser in Gaza.

Eine der Geiseln ist der 24-jährige Evyatar David. Seine Familie wirft der Hamas vor, dem jungen Mann zu Propagandazwecken Nahrung zu verwehren. In einer Erklärung schrieb sie: “Die Hamas benutzt unseren Sohn als lebendes Versuchsobjekt in einer abscheulichen Hungerkampagne.” David war während des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 zusammen mit einem Freund vom Nova-Musikfestival im Süden Israels in den Gazastreifen verschleppt worden.

In dem Video zählt er auf, an welchen Tagen im Juli er nur Bohnen oder Linsen oder gar nichts zu essen bekommen habe. Manchmal seien es zwei oder drei Tage in Folge gewesen, an denen er überhaupt keine Nahrung bekam. Der Hamas-Clip schließt mit der Textbotschaft: “Nur ein Waffenruheabkommen bringt sie zurück”. Gemeint sind die Geiseln.

Davids Familie forderte, dass die Hilfsgüter, die derzeit wieder in den Gazastreifen gelangen, auch ihren Sohn erreichen müssten. “Wir rufen die israelische Regierung, das israelische Volk, die Länder der Welt und den Präsidenten der USA auf, alles Mögliche zu tun, um Evyatar vor dem Tod zu bewahren und mit allen erforderlichen Mitteln sicherzustellen, dass er schnell Essen und medizinische Versorgung erhält.”

“Unsere Kinder erleben einen Holocaust”

Die andere Geisel ist der Deutsch-Israeli Rom Braslavski. Er gehörte zum Sicherheitspersonal des Nova-Festivals. Sein Cousin Adam Hajaj sagte, er habe das Video nur einmal anschauen können. Es verschlimmere seine Alpträume. Die Familie könne die Situation nicht länger aushalten, die Geiseln müssten nach Hause geholt werden.

Hajaj äußerte sich auf einer Demonstration in Tel Aviv, wo Hunderte Angehörige und Unterstützer wie jeden Samstag auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam machten. Diesmal versammelten sie sich hinter einer Stacheldrahtinstallation – denn die Aufnahmen der Geiseln hatten viele Israelis an die Bilder befreiter Häftlinge aus deutschen Konzentrationslagern im Zweiten Weltkrieg erinnert. 

“Unsere Kinder erleben einen Holocaust. Sie werden nicht mehr lange überleben”, sagte Einav Zangauker, die Mutter eines entführten Mannes mit amerikanischer und israelischer Staatsangehörigkeit. Es sei an der Zeit, “das Einzige zu tun, was alle Geiseln zurückbringen kann – ein umfassendes Abkommen auf den Tisch zu legen, das den Krieg beendet.” Nach offiziellen israelischen Angaben befinden sich noch 50 Geiseln im Gazastreifen, von denen mindestens 20 am Leben sein sollen.

Unterstützung vom US-Sondergesandten Witkoff

An der Demonstration nahm auch der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, teil. Anschließend kam er mit Angehörigen der Geiseln zusammen. Das Forum der Geisel-Familien, die wichtigste Interessenvertretung der Angehörigen, erklärte nach dem Treffen, Witkoff habe “persönlich” zugesagt, sich zusammen mit US-Präsident Donald Trump für die Freilassung der verbleibenden Geiseln einzusetzen. In einer Mitteilung zitierte das Forum Witkoff mit den Worten, die US-Regierung habe einen Plan, den Krieg zu beenden. Man stehe kurz vor dessen Ende.

Unterdessen erklärte die Hamas, sie werde die Waffen nicht niederlegen, solange kein unabhängiger palästinensischer Staat gegründet werde. Indirekte Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel, die darauf abzielten, einen 60-tägigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und eine Vereinbarung über die Freilassung von Geiseln zu erreichen, endeten vergangene Woche ohne Ergebnis.

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