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Volleyball in Dachau und Haching: Runter von der Überholspur – Sport | ABC-Z

Das Münchner S-Bahn-Derby zwischen den Volleyballern des ASV Dachau und aus Unterhaching am vergangenen Wochenende war so etwas wie der letzte Strohhalm im Kampf um die Playoffs der ersten Bundesliga. Die Art und Weise, auf die ihn die Teams nach 139 gespielten Minuten schließlich aufteilten, so dass er für alle zu kurz wurde, spiegelte recht gut, was ihnen zur Teilnahme an der K.o.-Phase fehlt. Haching legte mit einer 2:0-Satzführung los, weil die personell schwer dezimierten Gastgeber zunächst vergleichsweise wenig entgegenzusetzen hatten. Danach kämpfte sich der ASV in die Partie, erzwang den Entscheidungssatz, in dem sich dann die Gäste durchsetzten.

Das im Vergleich zur Vorsaison deutlich spielstärkere Haching scheiterte somit nicht zum ersten Mal daran, eine gute Leistung über die volle Spieldistanz zu retten. Den Dachauern wurde wie schon vor Wochenfrist zum Verhängnis, dass sie de facto ohne Erstliga-Zuspieler auskommen mussten. Moritz Gärtner fehlt weiterhin, für Luca Russelmann ist die Spielzeit verletzungsbedingt bereits beendet. Das 2:3 aus Dachauer Sicht und die damit verbundene Teilung der Punkte reduzierte Dachaus Abstand auf den benachbarten achten Platz unzureichend, Hachings Chancen waren als Tabellen-Elfter bereits vor dem Spieltag eher theoretischer Natur gewesen.

Lange Gesichter gab es nach der in puncto Spannung unterhaltsamen Partie dennoch nicht. Dachaus Trainer Patrick Steuerwald freute sich, dass er anders als beim Auswärtswochenende in Berlin zumindest nicht selbst hatte aushelfen müssen, und hatte für den erst 17-jährigen Zuspieler Oliver Wachtel nur lobende Worte übrig. „Der ist dritte Liga gewöhnt, das war sein erstes Heimspiel vor so einer Kulisse, das muss man erstmal so machen“, sagte der 38-Jährige, und fügte hinzu: „In unserer aktuellen Verfassung haben wir eher einen Punkt gewonnen als zwei verloren.“

Die Euphorie aus dem ersten Jahr sei dem Alltag gewichen, sagt Dachaus Abteilungsleiter Werner

Angesichts des harten Restprogramms in den verbleibenden sechs Spielen ist das Erreichen der Playoffs nicht mehr realistisch. Man habe aber gewusst, „dass wir das nur schaffen, wenn wir ohne große Verletzungen durch die Saison kommen“, sagte Steuerwald, „stattdessen hat es uns jetzt halt ein bisschen zerbröselt“. Verglichen mit dem Aufstiegsjahr war Dachau punktuell verstärkt und vielversprechend gestartet. Es sei jedoch für niemanden eine Überraschung gewesen, „dass uns ein bisschen die Substanz fehlte“, sagte Abteilungsleiter Denis Werner. Als sich Zugang Matthew Slivinski zwischenzeitlich verletzt hatte, brauchte das Team für den Erstliga-Wettbewerb zu lange, um sich darauf einzustellen. Dieser „Tiefschlag“ habe gezeigt, dass Ausfälle noch nicht ohne Weiteres kompensiert werden könnten. „Viele haben sich auf ihn verlassen, und dann war er plötzlich nicht da“, sagte Werner. Sich aus diesem Tief befreit zu haben, wertete er als einen von vielen wichtigen Entwicklungsschritten auf und neben dem Feld.

Man konnte nach dem Aufstieg im Schnelldurchlauf kaum erwarten, dass dieses Tempo beibehalten werden würde. Dachau sei durch das Aufstiegsprogramm der Liga „quasi auf der Überholspur in die erste Liga“ gekommen, sagte Werner. Die Euphorie aus dem ersten Jahr sei dem Alltag gewichen, das Niveau zu halten, war deshalb bereits eine Herausforderung. Zudem stellte die Euphorie die gesamte Abteilung vor – erfreuliche – strukturelle Herausforderungen: Die Volleyballsparte habe sich innerhalb von drei Jahren verdoppelt. Der Schwerpunkt Jugendbereich bringt gewaltigen Verwaltungsaufwand mit sich. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die Zeichen in der Causa Halle laut Werner auf Grundsteinlegung stehen. Für 2026 sei der Beginn des Neubaus geplant.

Dass sich der Aufwand lohnt, sah man am Wochenende am deutlichsten auf der Zuspielposition, wo nicht nur Wachtel eine starke Leistung zeigte, sondern auch der 15-jährige Dominik Mürle als Ersatzmann debütierte. In gewisser Weise ist es das, wofür die Dachauer angetreten waren: junge Spieler in die erst Liga zu bringen. „So gesehen ist unsere Situation eine Chance“, sagte Steuerwald, „vielleicht keine, die man sich unbedingt wünscht, aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen“.

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