Verzicht auf “grüne Sprache”: Fluglinien wollen irreführende Klima-Versprechen stoppen | ABC-Z

Verzicht auf “grüne Sprache”
Fluglinien wollen irreführende Klima-Versprechen stoppen
07.11.2025, 16:28 Uhr
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Viele Airlines bieten bei der Reisebuchung neben Standardtarifen auch Klimaschutz-Optionen an. Diese kosten etwas mehr und sollen sich positiv auf die Ökobilanz der Kunden auswirken. Doch das System ist keine richtige Kompensation. Nun wollen die Gesellschaften an den Beschreibungen arbeiten.
Lufthansa, Eurowings, Ryanair und 18 weitere europäische Fluggesellschaften verzichten künftig auf mutmaßlich irreführende Aussagen zur Nachhaltigkeit von Flügen. Wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte, verpflichten sich die Airlines, nicht mehr zu behaupten, “dass die Emissionen eines bestimmten Fluges durch finanzielle Beiträge der Verbraucher zu Klimaschutzprojekten oder zur Verwendung alternativer Flugkraftstoffe neutralisiert, ausgeglichen oder direkt reduziert werden könnten”.
Außerdem soll die Bezeichnung “nachhaltiger Flugkraftstoff” nur noch mit angemessener Klarstellung verwendet werden. Auf vage “grüne Sprache” wollen die Fluggesellschaften ebenfalls verzichten.
Bei Flügen wird die Umwelt durch Treibhausgase und weitere Emissionen stark belastet. Viele Fluggesellschaften bieten bei der Buchung eine Kompensation an – oft eine finanzielle Unterstützung eines Klimaschutzprojektes wie Aufforstung. Das von Kritikern als “Ablasshandel” bezeichnete System ist jedoch keine richtige Kompensation, da nicht der eigene konkrete CO2-Ausstoß ausgeglichen, sondern allgemein zum Klimaschutz beigetragen wird. Für Flugreisende entstehe der Eindruck, sie würden klimaneutral fliegen.
“Ausgezeichnete Nachrichten”, hieß es nun vom europäischen Verbraucherschutzdachverband Beuc. Generaldirektor Agustín Reyna sagte: “Es war höchste Zeit, dass die Fluggesellschaften aufhören, das Fliegen als eine nachhaltige Option darzustellen. ‘Grüne Tarife’ zu bezahlen, um Bäume zu pflanzen, kann niemals garantieren, dass Flugzeugemissionen aus der Luft entfernt werden. Dieses gewinnorientierte Geschäft hilft weder den Verbrauchern noch der Umwelt.”
Zuvor in dieser Woche hatte die EU-Kommission angekündigt, die Produktion von nachhaltigem Flugkraftstoff subventionieren zu wollen. Der Europäischen Union geht es dabei um die Einhaltung der Klimaziele im Luftverkehr. Zwei Milliarden Euro werden gegeben, um den Hochlauf der bislang noch geringen Produktion von Sustainable Aviation Fuel (SAF) zu begünstigen. Weitere 500 Millionen Euro fließen in die Erzeugung von synthetischem SAF, das nicht aus Bioabfall, sondern mit Strom gewonnen wird.





















