Verteidigungsminister: Seoul nennt Nordkoreas Truppen in Russland „Kanonenfutter-Söldner“ | ABC-Z
Nordkorea soll 3000 Soldaten nach Russland geschickt haben. Deren Machthaber Kim Jong-un verkaufe seine Armee als „Kanonenfutter-Söldner für einen illegalen Angriffskrieg“, sagt Südkoreas Verteidigungsminister. US-Diplomaten sprechen von „Freiwild“.
Südkoreas Verteidigungsminister Kim Yong-hyun hat nordkoreanische Soldaten, die sich in Russland befinden sollen, als „Kanonenfutter-Söldner“ bezeichnet. Zudem beschuldigte er Nordkoreas Diktator Kim Jong-un, seine Armee „für einen illegalen Angriffskrieg“ zu verkaufen, wie Yonhap berichtete.
„Wenn Truppen ins Ausland entsandt werden, halten sie normalerweise die Befehlskette ihres Landes ein und führen ihre Aktivitäten stolz in ihrer Militäruniform, ihren Abzeichen und ihrer Flagge aus“, zitierte Yonhap den südkoreanischen Verteidigungsminister während einer parlamentarischen Anhörung vor Abgeordneten. Nordkorea sei jedoch mit einer russischen Uniform getarnt und handele unter russischem Militärkommando ohne jegliche operative Befugnis.
John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, bezeichnete nordkoreanische Truppen, die zum Kampf für Russland gegen die Ukraine eingesetzt werden, laut „Kiew Indeprendent“ als „Freiwild“.
„Wenn sie zum Kampf gegen die Ukraine eingesetzt werden, sind sie Freiwild, sie sind faire Ziele, und das ukrainische Militär wird sich gegen nordkoreanische Soldaten auf die gleiche Weise verteidigen, wie es sich gegen russische Soldaten verteidigt“, sagte Kirby bei einem Pressebriefing im Weißen Haus.
„Und daher ist die Möglichkeit, dass es tote und verwundete nordkoreanische Soldaten geben könnte, absolut real, wenn sie eingesetzt werden.“ Kirby sagte, es sei zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, ob die nordkoreanischen Soldaten „an der Seite des russischen Militärs in den Kampf ziehen werden“. Es gebe allerdings eine „höchst besorgniserregende Wahrscheinlichkeit“.
Laut südkoreanischem Geheimdienst soll Nordkorea insgesamt bereits 3000 Soldaten dort hingeschickt haben. Die Truppen befinden sich demnach in Militäreinrichtungen in Russland, wo sie mutmaßlich für einen Einsatz gegen die Ukraine vorbereitet werden sollen. Auch die US-Regierung hat eigenen Angaben nach gesicherte Erkenntnisse dazu, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. Was sie dort täten, bleibe abzuwarten, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.
dpa/jr