“Verrat an unseren Werten”: Kennedy bekommt für Trump-Unterstützung Feuer vom Familienclan | ABC-Z
“Verrat an unseren Werten”
Kennedy bekommt für Trump-Unterstützung Feuer vom Familienclan
24.08.2024, 02:30 Uhr
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Trump freut sich, der Kennedy-Clan ist erzürnt. Nachdem der parteilose Kandidat Robert F. Kennedy sich aus dem Wahlkampf in den Swing States zurückzieht, reagiert seine Familie wütend auf den Schritt. Er verrate damit die Werte, für die John F. Kennedy einst stand.
Wegen seiner Unterstützung für Ex-Präsident Donald Trump im laufenden US-Wahlkampf ist der unabhängige Kandidat Robert F. Kennedy Jr. von mehreren seiner Angehörigen scharf kritisiert worden. Dass sich ihr Bruder hinter Trump stelle, stehe für “ein trauriges Ende einer traurigen Geschichte”, hieß es in einer Erklärung, die seine Schwester Kerry Kennedy auch im Namen von Kathleen Kennedy Townsend, Courtney Kennedy, Chris Kennedy und Rory Kennedy auf der Plattform X postete. Mit seiner Entscheidung habe “Bobby die Werte verraten, die unserem Vater und unserer Familie lieb und teuer sind”.
Die fünf Kennedy-Familienmitglieder bekundeten in dem Post zudem ihre Unterstützung für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und deren Vizekandidaten Tim Walz. “Wir glauben an Harris und Walz”, hieß es.
Robert Kennedy Jr. räumte selbst ein, dass sein Entschluss, Trump zu unterstützen, Spannungen in seiner Familie ausgelöst habe. “Diese Entscheidung ist qualvoll für mich wegen der Schwierigkeiten, die meiner Frau und meinen Kindern und meinen Freunden dadurch bereitet werden”, sagte er am Freitag in Phoenix. Doch habe er die Gewissheit, dass er es tun solle. “Und diese Gewissheit gibt mir inneren Frieden, selbst in den Stürmen.”
Harris kämpft um Kennedy-Stimmen
Das Wahlkampfteam der demokratischen Kandidatin Kamala Harris will Kennedys Anhänger nun umwerben. Harris wolle sich “Ihre Unterstützung verdienen”, erklärte Kampagnenchefin Jen O’Malley Dillon am Freitag (Ortszeit) an Kennedys Anhänger gerichtet. “Auch wenn wir nicht in allem einer Meinung sind, weiß Kamala Harris, dass uns mehr eint als uns spaltet.”
Der parteilose Kennedy kündigte in Arizona an, sich aus den Rennen in den besonders umkämpften US-Staaten zurückzuziehen, um der Demokratin Kamala Harris dort keine Vorteile zu verschaffen. Zudem unterstütze er von nun an Donald Trump. Als Grund nannte der frühere Demokrat Kennedy Differenzen mit seiner einstigen politischen Heimat, etwa was freie Meinungsäußerung, den Ukraine-Krieg und den “Krieg gegen unsere Kinder” angehe.
Unter anderem monierte der 70-Jährige, dass Harris nach dem Verzicht von US-Präsident Joe Bidens auf eine erneute Kandidatur zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gekürt wurde, ohne bei den Vorwahlen angetreten zu sein. Trump begrüßte Kennedys Entscheidung als “sehr nette Unterstützung”. “Er ist ein großartiger Kerl”, fügte der Ex-Präsident hinzu.
Politische Beobachter sind sich uneins darüber, wie sich Kennedys Entscheidung auf den Wahlkampf auswirken wird. Die Zustimmungswerte des Sprosses aus der legendären Kennedy-Dynastie, der für die Verbreitung von Verschwörungsmythen bekannt ist, liegen im einstelligen Prozentbereich. Aber, in dem derzeit knappen Präsidentschaftsrennen zwischen Trump und Harris könnten wenige Tausend Stimmen in einigen der sogenannten Swing States den Ausschlag geben. Auch Dan Kanninen von Harris’ Wahlkampfteam warnte, das Rennen um das Weiße Haus werde “sehr, sehr eng”.