Wirtschaft

Verhandlungen bei VW: Keine Schließungen, dafür weniger Boni | ABC-Z

Seit Montag ringen Volkswagen und die IG Metall um eine Einigung im Tarifstreit. Nun soll es Berichten zufolge eine Annäherung gegeben haben, die Schließungen und Entlassungen verhindert. Analysten zufolge reichen diese Maßnahmen jedoch nicht aus.

Es ist die längste Gesprächsrunde in der Geschichte von Volkswagen: Seit Montag laufen die Tarifverhandlungen mit IG Metall. Es geht um Werksschließungen, Lohnkürzungen und Entlassungen. Nach Informationen aus Verhandlungskreisen soll es eine Annäherung gegeben haben, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person laut „Reuters“ am Freitag. Auch die „Bild“ spricht von einer bevorstehenden Einigung.

Bereits am Donnerstag berichtete die US-Nachrichtenagentur Bloomberg über Details der vertraulichen Verhandlungen. Demnach sollen die Arbeitsplätze bis 2030 gesichert werden und es soll nicht zu Werksschließungen kommen. Im Gegenzug dazu sollen die Arbeitnehmer auf Bonuszahlungen verzichten.

„Golf“-Produktion soll von Wolfsburg nach Mexiko verlegt werden

An mehreren Standorten soll es jedoch zu Umstrukturierungen kommen: Die Produktion des Modells „Golf“ soll laut „Bloomberg“ von Wolfsburg nach Mexiko verlagert werden. Am Standort in Zwickau soll es zudem zu einem Produktionsstopp von Elektrofahrzeugen kommen.

Die laufenden Gespräche könnten laut Insidern jedoch noch immer ohne eine Einigung enden. Man hofft jedoch, so Streiks verhindern zu können.

Die neuesten Vorschläge sind weit entfernt von den drastischen Sparmaßnahmen, die VW zuvor ins Spiel gebracht hatte. Anfänglich schlug das Management vor, Mitarbeiter zu entlassen, Löhne zu kürzen und drei Standorte zu schließen. Somit sollte der Konzern 17 Milliarden Euro einsparen.

Experten skeptisch – Sparmaßnahmen reichen nicht

Analysten äußerten sich skeptisch zu den neuen Vorschlägen. Der Verzicht der Mitarbeiter auf Bonuszahlungen und die Umstrukturierung der Produktion würden nicht ausreichen, um jährlich weitere 4 Milliarden Euro einzusparen, sagte UBS-Analyst Patrick Hummel gegenüber Bloomberg Television. „Wir sind nicht sicher, ob dies wirklich das endgültige Paket ist.“

Die Sprecher von Volkswagen und IG Metall lehnten eine Stellungnahme ab. Offiziell hieß es von IG Metall am Donnerstag, dass sich beide Seiten auf einem konstruktiven Weg befänden und sich in etlichen Punkten geeinigt hätten. „Aber in einigen, zentralen Fragestellungen, an denen die Verhandlung nach wie vor auch scheitern könnte, gibt es weiterhin Dissens“, so die Gewerkschaft. Die IG Metall wolle weiterhin eine Lösung vor Weihnachten.

Bloomberg/shem

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