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Verhaltene | tagesschau.de | ABC-Z

Stand: 12.03.2025 02:32 Uhr

Die Ukraine hat in Saudi-Arabien dem amerikanischen Vorschlag für einen vollständigen Waffenstillstandes zugestimmt. Doch es gibt große Zweifel an Russland Bereitschaft zu einem Frieden.

Es ist eine gedämpfte Freude in der Ukraine. Bei dem Treffen in Saudi-Arabien habe die ukrainische Delegation ihre Aufgaben erfüllt, meint Aljona Hetmantschuk, Direktorin des Think Tanks „Neues Europa“. Andere Beobachterinnen und Beobachter zeigen sich dagegen skeptisch. Man solle sich nicht so zu sehr freuen, warnt der Analyst Valerij Pekar auf Facebook.

Ähnlich äußert sich der ehemalige Diplomat Wolodymyr Ohrysko beim Fernsehsender „Espresso“: „Das ist meiner Meinung nach erst der Beginn eines sehr langen Prozesses. Daher würde ich heute nicht wagen zu sagen, ob dies ein Sieg für die eine oder die andere Seite ist.“

Ein Erfolg der Gespräche zwischen der amerikanischen und ukrainischen Delegation sei vor allem die Wiederaufnahme der amerikanischen Waffenlieferungen und Weitergabe von Geheimdienstinformationen, meint der Journalist Witalij Portnikow. „Das ist sehr wichtig bezüglich der Möglichkeiten unserer Armee an der Front im weiteren Verlauf dieses Krieges und im Hinblick auf die Warnung vor russischen Raketen- und Drohnenangriffen.“

Selenskyj trotz neuer Angriffe optimistisch

An ein schnelles Ende des Krieges will kaum jemand glauben in der Ukraine. Zu groß ist das Misstrauen gegenüber Russland. Und noch während sich die Nachrichten über einen möglichen Waffenstillstand verbreiten, greift Russland die Ukraine mit Raketen und Drohnen an. In Odessa werden noch am Abend Tote gemeldet.

Präsident Wolodymyr Selenskyj bewertet die Ergebnisse der Gespräche dennoch positiv. „Die Ukraine nimmt den amerikanischen Vorschlag an. Wir finden das positiv und sind bereit, einen solchen Schritt zu unternehmen“, schrieb er im Bezug auf die vorgeschlagene 30-tägige Waffenruhe auf der Plattform X. Die Vereinigten Staaten müssten nun Russland von dem Vorschlag überzeugen. „Wir stimmen zu, und sobald die Russen auch zustimmen tritt die Feuerpause in Kraft.“

Zweifel an Russlands Verhandlungsbereitschaft

Eigentlich wollte die Ukraine einen Teil-Waffenstillstand erreichen, der sich lediglich auf Raketen- und Drohnenangriffe bezieht. Nun aber liegt es an Russland zu zeigen, ob die Aufnahme von Friedensverhandlungen überhaupt realistisch ist. Der Ex-Diplomat Ohrysko sieht nun eine Chance, die amerikanische Führung wieder auf die Seite der Ukraine zu ziehen: „Wir haben nun die Möglichkeit erhalten, dass die Amerikaner austesten, ob Russland Frieden will.“

Ein Vertreter der US-Delegation werde mit den Vorschlägen nach Moskau reisen. Und dort werde sich dann zeigen – sind viele Ukrainerinnen und Ukrainer überzeugt – dass ein Friede mit Russland aktuell kaum möglich sei.

Ohne ein positives Zeichen aus Moskau ist die Aufnahme von Friedensverhandlungen für die Ukraine kaum denkbar. An wem genau ein Friede in der Ukraine seit mehr als drei Jahren scheitere werde jetzt klar werden, meint auch der ukrainische Präsident Selenskyj. „Die Ukraine ist bereit für Frieden. Ob Russland bereit ist, muss es jetzt zeigen. Die Zeit für die Wahrheit ist gekommen.“

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