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Vergleichsportal rechnet nachher: Dynamische Strompreise zahlen sich nicht aus | ABC-Z


Vergleichsportal rechnet nach

Dynamische Strompreise zahlen sich nicht aus

Die meisten Haushalte beziehen ihren Strom zu einem Festpreis. Im nächsten Jahr sollen die Energieversorger dynamische Tarife verpflichtend anbieten müssen. Eine Vergleichsrechnung zeigt allerdings, dass Verbraucher mit anderen Maßnahmen zuletzt deutlich besser gefahren wären.

Dynamische Stromtarife hätten sich für die meisten Verbraucher in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren nicht gelohnt. Zu dem Ergebnis kommt eine Musterrechnung des Preisvergleichsportals Verivox, die den Funke Zeitungen vorliegt. Demnach wäre es insgesamt vorteilhafter gewesen, regelmäßig seinen Energieanbieter zu wechseln und den Neukundenbonus mitzunehmen, als Strom in einem dynamischen Tarif zu beziehen.

Dynamische Stromtarife sollen es ermöglichen, Strom dann zu nutzen, wenn der Preis pro Kilowattstunde (kWh) günstig ist. Ab dem kommenden Jahr sind Energieversorger grundsätzlich dazu verpflichtet, einen solchen Tarif anzubieten. Bislang üblich sind Festpreistarife. Bei den neuen flexiblen Tarifen hingegen, verändert sich der kWh-Preis und ist zum Beispiel dann niedriger, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint und dann Solar- oder Windkraftanlagen besonders viel Strom produzieren.

Für die Musterrechnung wurde Verivox zufolge der günstigste Neukundentarif (mit und ohne Neukundenboni) mit einjähriger Laufzeit mit einem simulierten Verbrauch zu aktuellen Börsenstrompreisen verglichen. Für den Vergleich mit dem flexiblen Tarif wurde dabei angenommen, dass es dem Haushalt regelmäßig gelingt, 10 bis 50 Prozent des Gesamtverbrauchs in die jeweils günstigste Stunde eines Tages zu verschieben.

Wärmepumpe oder E-Auto wären Argumente

Das Ergebnis fiel zumindest mit Blick auf erwartete Einsparungen durch flexible Tarife ernüchternd aus: Laut Verivox zahlten Verbraucher in einem Neukundentarif in den letzten fünf Jahren durchschnittlich 30,24 Cent/kWh (mit Bonus), beziehungsweise 33 Cent/kWh (ohne Bonus). Gelang es einem Haushalt zehn Prozent des Stromverbrauchs in die günstigste Stunde zu legen, kostete eine Kilowattstunde: 34,64 Cent, bei 25 Prozent waren es: 33,94 Cent, bei 50 Prozent: 32,76 Cent/kWh.

“Die Frage ist immer, wie viel des eigenen Stromverbrauchs sich in Zeiten verschieben lässt, in denen der Preis günstig ist. Das geht beim dauerhaft laufenden Kühlschrank nicht, aber zum Beispiel bei einer Wärmepumpe, die man zeitweise runterfahren kann. Und auch bei einem E-Auto, das sich über Nacht laden lässt, können dynamische Stromtarife sinnvoll sein. Wirklich rechnen tun sie sich aktuell für die meisten Verbraucher aber nicht”, sagte Verivox-Chef Daniel Puschmann den Zeitungen. Ändern könne sich das erst, wenn immer mehr Menschen E-Autos und Wärmepumpen nutzen, immer mehr günstige Erneuerbare ins Netz fließen und die Preisschwankungen zunehmen und der Stromverbrauch dann intelligent gesteuert wird, so Puschmann weiter.

Hohe Fixkosten verhindern Kostenvorteile für dynamische Tarife

Dennoch nennt das Vergleichsportal Ausnahmen: So habe es in den zurückliegenden Jahren auch Marktphasen mit stark sinkenden Börsenstrompreisen gegeben, in denen die dynamischen Stromtarife grundsätzlich günstiger gewesen wären als die statischen Neukundentarife. Ein Beispiel dafür ist laut Verivox das Ende der Energiekrise, als sich die Börsenpreise vom Energiepreisschock erholt haben. Und auch für Kunden, die in der sogenannten Grundversorgung hängen, hätte sich ein Wechsel gelohnt. In einem solchen Basistarif lag der Preis, so das Portal, in den letzten fünf Jahren bei durchschnittlich 37,35 Cent die Kilowattstunde. “Das heißt, für solche Kunden lohnen sich sowohl der Wechsel in einen dynamischen Tarif als auch in einen überregional günstigen Neukundentarif”, schreibt Verivox in der Analyse.

Als Hauptgrund, warum sich dynamische Tarife oft nicht lohnen, identifizierte Verivox die “sehr hohen” Fixkosten auf Strom. Allein für die Netznutzungsentgelte werden, so das Portal, durchschnittlich 10,8 Cent/kWh fällig. Dazu kommen noch verschiedene Umlagen, Abgaben und staatliche Steuern. Unterm Strich liegen die Fixkosten inklusive Grundgebühr und Margenaufschlag der Anbieter (Annahme 2 Cent je kWh) bei 19,6 Cent/kWh netto (rund 23 Cent brutto). “Diese Kosten fallen auch dann an, wenn die Beschaffungskosten bei 0 Cent/kWh liegen würden. Ändern ließe sich das nur, wenn man auch die Fixkosten flexibler gestalten könnte”, sagte Verivox-Chef Puschmann.

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