Vergabe der WM 2034: Feiges Nicken für “König” Infantino | ABC-Z
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Trotz massiver Kritik vergibt die FIFA die Fußball-Weltmeisterschaft an Saudi-Arabien. “König” Gianni Infantino führt eine feige Ansammlung an Abnickern, auch der DFB gehört in diese Reihe.
Das Projekt ist noch längst nicht abgeschlossen, aber ein wichtiger Meilenstein ist erreicht: Der 11. Dezember 2024 ist der Tag, an dem Saudi-Arabien den wertvollsten Preis für erfolgreiches Sportswashing erhalten hat, den es auf der Welt zu vergeben gibt. Das Königreich am Golf wird 2034 die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten.
Das ist noch zehn Jahre hin, und deshalb kann dieses Mal niemand sagen, dass die Kritikerinnen und Kritiker mal früher ihre Stimme hätten erheben müssen. Denn das haben sie. Aber wer hört im Königreich FIFA schon auf Kritik außerhalb der Fußballblase. Alle Warnungen, die nicht auf Hörensagen, sondern auf Erfahrungen, Recherchen und Berichten von Augenzeuginnen und Augenzeugen, die dabei waren, beruhen, wurden von Gianni Infantino und Gefolgsleuten in den Wind geschlagen, wenn sie der Herrscher über den Fußball denn überhaupt vernommen hat.
Das Werk eines noch skrupelloseren Präsidenten
Die Vergabe der WM an einen Staat, der die Menschenrechte mit Peitschen schlägt und enthauptet, ist Infantinos Werk. Schon das müsste vielen Verbänden in dem angeblich nach demokratischen Prinzipien aufgestellten Weltverband FIFA zu denken geben. Wie konnten sie es zulassen, dass auf den Alleinherrscher Sepp Blatter ein noch skrupelloserer Präsident folgte?
Am Tropf eines Ölstaates
Die Antwort ist: Einschüchterung und Umgarnung. Umgarnung in Form von Geld, sehr viel Geld. Einer der potentesten Sponsoren der FIFA ist der staatliche Energiekonzern von Saudi-Arabien. Er scheffelt seine Milliarden, die er auch und seit etwa einem Jahrzehnt verstärkt in den Sport steckt, mit dem Verkauf fossiler Brennstoffe.
Dokumente belegen, dass Saudi-Arabien kürzlich bei der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan alles dafür tat, um das Aus für die Nutzung fossiler Brennstoffe hinauszuzögern. Das beschleunigt die Erderwärmung und führt mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Katastrophe für die Menschheit.
Feiges Feigenblatt
Der Deutsche Fußball-Bund vergab vor ein paar Tagen Preise für die Aktion “Anstoß für Grün”. In der Mitteilung heißt es: “Diese Projekte zeigen, dass der Fußball über den Platz hinauswirken und ein echter Impulsgeber für den Klimaschutz sein kann.”
DFB-Präsident Neuendorf nickt gehorsam mit
Das ist mit Blick auf das große Ganze naiv zu nennen, oder besser gesagt: dreist. Solche Aktionen sind Feigenblätter eines feigen Verbandes, der in Person von Präsident Bernd Neuendorf, Mitglied des formell mächtigen FIFA-Rates, alles abnickt, was Gianni Infantino zusammen mit seinen großzügigen Spenderstaaten in die Spur brachte.
Fundamentalopposition bringe nichts außer Isolation, argumentiert der DFB – und viele plappern es nach.
Kritik an Katar war richtig
Manche behaupten gar, der Verband habe seine Lehren aus Katar gezogen. Das impliziert, dass der DFB einen Fehler gemacht habe, als er gegen den viel kleineren Wüstenstaat seine Stimme erhob. Er mag handwerkliche und kommunikative Fehler gemacht haben, aber grundsätzlich lag er richtig damit, Kritik an Katar zu üben, das genau wie Saudi-Arabien freie Meinungsäußerungen verbietet, kritische Menschen wegsperrt und homosexuelle Handlungen bestraft. In den von Menschenrechtsorganisationen erstellten Rankings ist Katar allerdings besser platziert als Saudi-Arabien, teilweise sogar deutlich.
Mitverantwortlich für vermutlich viele Tote
Auf Dialog zu setzen ist richtig. Aber so zu tun, als sei Dialog nur möglich, wenn der Unrechtsstaat bekommt, was er will, ist falsch. Russland? Katar? Whistleblower, die aufdeckten, wie Arbeiter auf den Baustellen der WM-Stadien in Katar ausgebeutet wurden und sogar starben, sitzen noch heute im Gefängnis. Wer abnickt, dass in Saudi-Arabien jetzt formell damit begonnen werden kann, dass sich die Dramen wiederholen, trägt eine Mitverantwortung.