Geopolitik

Vereinbarung mit Hamas: Israel räumt strategischen Netzarim-Korridor | ABC-Z

Der Weg für Rückkehrer scheint endgültig frei: Die israelische Armee hat sich aus dem sogenannten Netzarim-Korridor im Gaza-Streifen zurückgezogen. Gleichzeitig bestätigte das Militär, den Einsatz im Westjordanland auszuweiten.

Nach der Freilassung weiterer Hamas-Geiseln hat sich die israelische Armee vereinbarungsgemäß aus dem sogenannten Netzarim-Korridor im Gaza-Streifen zurückgezogen. Dieser teilt den Küstenstreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte.

Der israelische Armeesender berichtete, das Militär habe das Gebiet vollständig verlassen. Auch ein Vertreter des von der Hamas geführten Innenministeriums in dem Palästinensergebiet sprach am Sonntag von einem „vollständigen Rückzug“ der israelischen Armee. Ein AFP-Journalist bestätigte die Abwesenheit israelischer Soldaten in der rund sieben Kilometer langen Straßenverbindung.

Israel hatte sich nach Beginn der Waffenruhe mit der Hamas bereits aus einem Teil des strategisch bedeutsamen Netzarim-Korridors zurückgezogen. Danach sollte es ihn – abgesehen von einem ein Kilometer breiten Gebiet unmittelbar an der Grenze zu Israel – vollständig räumen. Damit könnten Palästinenser, die infolge des Krieges aus den Städten des Nordens in den Süden vertrieben wurden, in noch größerer Zahl als bisher in ihre großteils zerstörten Wohnorte zurückkehren.

Ausweitung des Westjordanland-Einsatzes

Die Armee bestätigte, ihren Einsatz im besetzten Westjordanland auszuweiten. Sicherheitskräfte hätten eine Reihe militanter Palästinenser in Nur Schams getötet, teilt ein Militärsprecher mit. Zudem seien mehrere gesuchte Personen festgenommen worden.

Das israelische Militär, das auch die international nicht anerkannten jüdischen Siedlungen im Westjordanland sichert, geht seit einiger Zeit massiv gegen Palästinenser vor. Es gab zahlreiche Razzien, die sich nach israelischen Angaben gegen Extremisten richten. Derzeit ist ein groß angelegter Einsatz des israelischen Militärs, der Polizei und des Geheimdienstes in Dschenin im Gange.

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Streifen hat auch die Gewalt im Westjordanland erheblich zugenommen. Es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen militanten Palästinensern einerseits und radikalen israelischen Siedlern beziehungsweise Sicherheitskräften andererseits. Tausende Palästinenserinnen und Palästinenser wurden von israelischen Sicherheitskräften festgenommen, Hunderte Menschen wurden getötet – bewaffnete Personen und unbeteiligte Zivilisten. Auf der anderen Seite kamen Dutzende Israelis bei Angriffen von Palästinensern im Westjordanland ums Leben.

dpa/Reuters/AFP/sos

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