Verbraucherschutz: Verbraucherzentralen warnen vor Preissteigerungen im kommenden Jahr | ABC-Z
Die Verbraucherzentralen rechnen für das kommende Jahr trotz der zuletzt eher moderaten Inflation mit Mehrbelastungen bei wichtigen Alltagsausgaben. Immer weiter steigende Preise stellten viele auch 2025 vor finanzielle Herausforderungen, sagte Jutta Gurkmann, sie Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik des Bundesverbands. Im Blick stehen unter anderem Lebensmittel, das Deutschlandticket und Energie.
Laut einer Umfrage im Auftrag des Verbands sind hohe Lebensmittelpreise weiter ein Problem. So müssen sich 29 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben in anderen Bereichen einschränken, um den Lebensmitteleinkauf zu finanzieren. Bei Haushalten mit Nettoeinkommen von weniger als 1.500 Euro im Monat gaben dies 58 Prozent an. Keine solchen Einschränkungen haben demnach 71 Prozent aller Befragten. Für die Umfrage befragte das Institut Forsa den Angaben zufolge vom 9. bis 11. Oktober 1.001 Menschen ab 18 Jahren.
Gurkmann sagte, neben der Inflation trieben auch Produkte mit weniger Inhalt die Preise nach oben. Nötig seien dann Warnhinweise für mindestens sechs Monate, die Veränderungen beim Inhalt oder der Verpackungsgröße transparent machen. “Wie an der Supermarktkasse die hohen Preise zustande kommen, ist oft intransparent”, sagte Gurkmann. Sie bekräftigte die Forderung nach einer Beobachtungsstelle, um Verbraucher und Verbraucherinnen vor unnötig hohen Lebensmittelpreisen zu schützen.
Das Deutschlandticket wird teurer
Mit dem Preisanstieg beim Deutschlandticket kämen auf viele ebenfalls höhere Kosten zu. “Bund und Länder müssen sich endlich auf eine langfristige und verlässliche Finanzierung des Tickets einigen”, sagte Gurkmann. “Wir fordern, dass der Preis des Deutschlandtickets bis 2030 stabil bleibt.” Nur mit einer längerfristigen und bezahlbaren Perspektive könne es wirklich überzeugen. Der Preis für das bundesweit im Nahverkehr mit Bussen und Bahnen nutzbare Ticket steigt zum 1. Januar 2025 um 18 Prozent von 49 auf 58 Euro im Monat.
Sorgen mache vielen Menschen auch die Aussicht auf weiterhin hohe Stromrechnungen im kommenden Jahr, sagte Gurkmann. Um für Entlastung zu sorgen, sollte die Stromsteuer auf das in der EU vorgesehene Minimum reduziert werden.
Die Inflationsrate hatte im November mit 2,2 Prozent erstmals seit Juli wieder die Zwei-Prozent-Marke überschritten. Mit einer großen Teuerungswelle wie 2022, als sich infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuerten und die Inflationsrate in Deutschland bis auf fast neun Prozent kletterte, rechnet aber derzeit kein Experte.