Geopolitik

Venezuela: USA beschlagnahmen erstmals Öltanker vor der Küste | ABC-Z

Die USA haben vor der Küste Venezuelas einen Öltanker festgesetzt. Das erklärte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch. Der Präsident informierte Reporter am Mittwochnachmittag im Weißen Haus über die Beschlagnahmung, nannte aber keine Details.

„Wir haben gerade einen Tanker vor der Küste Venezuelas beschlagnahmt, einen großen Tanker, einen sehr großen, den größten, der jemals beschlagnahmt wurde“, sagte Trump. Er fügte hinzu, dass „noch andere Dinge geschehen“. Darüber werde er später mehr sagen.

Insider berichteten den Nachrichtenagenturen Reuters, Bloomberg und AP bereits zuvor von dem Vorgang. Demnach sei der Einsatz von der US-Küstenwache geleitet worden, sagten zwei US-Regierungsvertreter, die anonym bleiben wollten, der Nachrichtenagentur Reuters. Den Namen des Tankers und den genauen Ort des Einsatzes nannten die Insider nicht.

Einen Tag zuvor flog das US-Militär mit zwei Kampfflugzeuge über den Golf von Venezuela – offenbar die größte Annäherung von Kampfflugzeugen an den Luftraum seit Langem. Die US-Regierung übt seit Monaten Druck auf Venezuela und den dortigen Machthaber Nicolás Maduro aus, unter anderem durch Angriffe auf mutmaßliche Drogenschmuggler-Boote, Drohungen mit Militäreinsätzen und die Einstufung des Kartells Cartel de los Soles als ausländische Terrororganisation.

Maduro ging in einer Rede vor einer von der Regierungspartei organisierten Demonstration in der Hauptstadt Caracas nicht auf die Beschlagnahmung ein. Er sagte seinen Anhängern jedoch, Venezuela sei bereit, „dem nordamerikanischen Imperium notfalls die Zähne zu brechen“. Nur die Regierungspartei könne Frieden, Stabilität und „die harmonische Entwicklung Venezuelas, Südamerikas und der Karibik“ garantieren. Die Beschlagnahmung des Tankers wurde am selben Tag bekannt, an dem María Corina Machado, die Anführerin der venezolanischen Opposition gegen Maduro, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Trotz des Drucks hatte die US-Regierung bislang nicht in die Ölströme des Landes eingegriffen. Venezuela hat im vergangenen Monat mehr als 900.000 Barrel Öl pro Tag exportiert. Dies war der dritthöchste Monatsdurchschnitt in diesem Jahr, da der staatliche Ölkonzern PDVSA mehr Naphtha, auch als Rohbenzin bezeichnet, importierte, um sein besonders schweres Rohöl zu verdünnen. Die Ölexporte sind die Haupteinnahmequelle Venezuelas.

Das Land hat jedoch Schwierigkeiten, sein Rohöl in China, dem Hauptabnehmer seiner Exporte, zum vollen Preis zu verkaufen. Grund dafür ist die wachsende Konkurrenz durch ebenfalls mit Sanktionen belegtes Öl aus Russland und dem Iran. Die Beschlagnahmung eines Tankers durch die USA könnten es Venezuela nun weiter erschweren, sein Öl zu exportieren, da Reedereien wahrscheinlich zögern werden, venezolanische Ladungen zu transportieren.

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