Stil

Venedig: Alexa Chung und Jacob Elordi auf dem roten Teppich – Stil | ABC-Z

Für sie: Gestrig

Alexa Chung macht bei Festivals eigentlich nie was falsch. Sie ist, wegen ihrer Army-Parkas über Seidennegligés, so etwas wie die Glastonbury-Stilikone. Aber Festival ist nicht gleich Festival, und ein teures Nachthemd funktioniert nicht überall, wie wir hier auf dem roten Teppich von Venedig sehen. Die klobigen Plateauschuhe zum knöchellangen Kleid wirken plump, der rustikale Messing-Modeschmuck als Diamantenersatz hat broke vibes, und die schwere Kettentasche mit baumelndem Gedöns über der Schulter hat in einer Galasituation so viel zu suchen wie eine Strasssandale am Strand.

(Foto: Pascal Le Segretain/Getty Images)

Klar, mit Looks für den roten Teppich ist es schwierig. Man will nicht mehr mit Hochsteckfrisur und langer Glitzerrobe aufschlagen, weil das schnell barbiemäßig gestrig wirkt. Aber dieser Nullerjahre-Gedenklook und diese unfrisierten und viel zu dunklen Haare  sind auch nicht die Lösung. Dass das It-Girl des letzten Jahrzehnts versucht, mit dieser scheinbaren Lässigkeit den Dresscode zu brechen, um ihrem Ruf gerecht zu werden, ist logisch. Dabei hat sich Alexa Chung das Outfit noch nicht mal selbst ausgedacht, auch nicht ihr Stylist: Der Look kommt von Kopf bis Fuß vom Laufsteg von Chloé, nur die schreckliche Messingkette ist kürzer und die Tasche kleiner geworden. Um als Stilikone zu überleben, sind also zwei Dinge elementar: Alte Style-Tricks müssen spätestens nach Ablauf eines Jahrzehnts entsorgt werden (tschüss, Seidennegligé), der Friseur aber auf gar keinen Fall. Der hat nämlich die richtige Haarfarbe notiert.

Für ihn: Monströs

Die schiefen, schlecht sitzenden Anzüge einiger Gäste auf dem roten Teppich in Venedig seien ein subtiles Zeichen dafür, dass auf der Welt gerade auch einiges in Schieflage ist, so war es in den vergangenen Tagen in manchen Stil-Postillen zu lesen. Aber ist das wirklich so, kann man derlei einfach unterstellen? Denkt sich so ein außerordentlich gehypter Jungstar wie Jacob Elordi zusammen mit seinem Stylisten tatsächlich: Lass mich in Venedig mit einer unseriösen Fliege, einem ziemlich schrecklichen Smoking-Remix und einer Frisur wie aus einem 1998er-B-Movie mal subtil Kritik am Zustand der Welt äußern? Wir haben da so unsere Zweifel.

(Foto: Scott A Garfitt/Invision/AP)

Mode war natürlich immer Ausdrucksmittel von Rebellen und Unzufriedenen, noch viel häufiger aber haben Stars und Sternchen einfach in der Kostümkiste danebengegriffen, im allzu sicheren Vertrauen darauf, dass sie doch wohl in jedem Outfit hot aussehen. Nun, das ist ein Irrtum. Jacob Elordi sieht bei der Premiere des „Frankenstein“-Films nur noch sehr entfernt wie der Herzensbrecher und Beau aus, der er vor Kurzem noch war. Auch wenn der Anzug von Bottega Veneta kommt, wirkt das Ensemble hochgradig preisgünstig. Der dekonstruierte Smoking sitzt einfach schlecht, macht keinen Spaß, rebelliert nicht. Gut, in dem Film spielt Elordi nun tatsächlich auch Frankensteins Geschöpf, welches in der Popkultur bisher immer schon ganz gerne in übergroße und absichtlich ramponierte Blazer gekleidet wurde. Ist der Look also eine Anspielung auf die Rolle? Wie auch immer, Halloween kommt früh dieses Jahr.

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