Vendée Globe: „Oh Gott“ – Boris Herrmanns Boot vom Blitz getroffen | ABC-Z
Weltumsegler Boris Herrmann erlebt bei der Vendée Globe den nächsten Rückschlag. Bei schwerem Sturm muss der Deutsche erst für Reparatur-Arbeiten in den 29 Meter hohen Mast steigen. Wenig später schlägt dann auch noch der Blitz ein. Vieles wird beschädigt.
Boris Herrmann hat bei der Vendée Globe einen kräftigen Schreck bekommen. Ein naher Blitzeinschlag beschädigte einen Teil seiner Ausrüstung. „Oh Gott, so was habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen“, sagte der erfahrene fünfmalige Weltumsegler bei seinem zweiten Solo-Einsatz.
Bevor Regenstürme und Gewitter sein Boot „Malizia – Seaexplorer“ vor der brasilianischen Küste immer wieder auf die Seite warfen, hatte der 43-Jährige schon eine andere persönliche Angstaufgabe gemeistert. Er war trotz Höhenangst am Montag in den 29 Meter hohen Mast gestiegen, um dort eine notwendige Reparatur auszuführen. „Das war eine sichere Operation, die erfolgreich verlaufen ist“, sagte Herrmann danach stolz.
Es folgte die unheimliche Begegnung mit dem Blitz, bei der diverse elektronische Ausrüstung an Bord beschädigt wurde, darunter das Radargerät. „Ich muss viel mehr im Handbetrieb machen als sonst“, erklärte Herrmann die Folgen. Für Herrmann ist es das zweite schwere Unglück auf seiner Expedition, einmal war er schon gekentert.
Im Wettkampf um die Plätze vier bis zehn verteidigte Herrmann an Renntag 60 Platz sechs in der Flotte der 35 Boote, die nach fünf Aufgaben noch aktiv sind.
Der Sieger wird am 14. Januar erwartet
Für die Vendée-Globe-Spitzenreiter begann bereits die Finalphase: Der französische Spitzenreiter Charlie Dalin hatte am Mittwochnachmittag noch rund 2200 Seemeilen bis in den Start- und Zielhafen Les Sables-d’Olonne vor sich, wird dort am 14. Januar in neuer Rekordzeit knapp vor seinem Landsmann Yoann Richomme erwartet. Boris Herrmann könnte das Ziel zwischen dem 22. und 24. Januar erreichen.
Die Vendée Globe wurde 1989 von dem französischen Segler und Tiefseetaucher Philippe Jeantot ins Leben gerufen, als Nachfolger des Golden Globe Race von 1968/69. Sie findet alle vier Jahre statt und gilt als die härteste Einhandregatta der Welt. Sie startet und endet in Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste. Die Teilnehmer segeln nonstop um den Globus, eine Strecke von etwa 45.000 Kilometern (24.300 Seemeilen).
SUF mit dpa