Vegane Schnitzel sollen nicht mehr Schnitzel heißen – geht‘s noch? | ABC-Z

Auf vielen Einkaufszetteln steht ein Wort, das so manchem Agrarpolitiker gar nicht schmeckt: Hafermilch. Denn Hafermilch wird unter diesem Namen schon lange nicht mehr verkauft. Milch ist nur, was aus dem Euter eines Tieres kommt. So hat es die EU verordnet, so hat es der Europäische Gerichtshof bestätigt. Und so heißt die Hafermilch – und ihre Pendants aus Mandeln oder Soja – eben „Drink“. Das gleiche gilt auch für veganen Käse, der nicht mehr „Käse“ heißen darf.
Nun geht es in der EU um die Wurst. Das vegane Schnitzel soll bald Geschichte sein, ebenso der vegane Burger oder das vegane Steak. Damit der Verbraucher nicht mehr so verwirrt ist, heißt die Begründung. Geht‘s noch? Hält man den Verbraucher wirklich für so dumm, dass er nicht zwischen tierischen und veganen Produkten unterscheiden kann und deswegen „verwirrt“ ist?
Sind als nächstes die Marzipankartoffeln dran?
Tobias Kisling, Wirtschaftskorrespondent
© FUNKE Foto Services | Reto Klar
Die Wahrheit dürfte eine andere sein. Dass der Markt mit Ersatzprodukten wächst und der Fleischwirtschaft Marktanteile abnimmt, dürfte dem ein oder anderen in der Branche gar nicht passen.
Dabei wird niemand gezwungen, vegane Schnitzel zu kaufen. Es ist eine freie Konsumentenentscheidung. Nun mögen sich manche darüber mokieren, dass man Soja- oder Linsen-Ersatzprodukte als Schnitzel oder Burger bezeichnet. Aber jeder hat eine Vorstellung von Konsistenz, Form und Geschmack, wenn vom veganen Schnitzel die Rede ist.
Große Supermarktketten laufen deshalb zurecht Sturm gegen das Vorhaben. Wo ziehen wir denn demnächst die Grenze? Sollte alkoholfreies Bier noch Bier heißen dürfen? Müssen wir die Gelee-Banane hinterfragen? Und diskreditiert die Marzipankartoffel nicht die historische Errungenschaft von Friedrich dem Großen? Diese alberne Debatte können wir uns sparen.















