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Baerbock wird mit ihren Kalendersprüchen zum Grünen-Problem | ABC-Z

Annalena Baerbock hat im Wahlkampf der Grünen bisher keine tragende Rolle gespielt. Womöglich liegt das daran, dass die Außenministerin inzwischen nur noch eins kann: die Kanten des Parteiprofils weichzuspülen.

Vor knapp vier Jahren wollte sie Kanzlerin von Deutschland werden und wurde schließlich Außenministerin. Diesmal hat Annalena Baerbock dem Kollegen Robert Habeck die grüne Pole-Position in Richtung Kanzleramt überlassen. 

Doch Außenministerin würde sie gerne bleiben. Dafür aber muss der Spitzengrüne Habeck noch ein paar mehr Prozentpunkte holen und die bayerische CSU-Brandmauer namens Markus Söder überwinden. Sollte sich Baerbock also schon mal auf ein Leben ohne persönliche Visagistin einstellen? 

Im Wahlkampf 2025 hat Baerbock bislang keine große Rolle gespielt, was vielleicht daran liegt, dass Deutschland extrem vielen nationalen Herausforderungen entgegenblickt und das Internationale ein wenig ins Hintertreffen geraten ist. Vielleicht spielt es aber auch eine Rolle, dass Baerbock sich sukzessiv zum politischen Kassengift entwickelt hat. Und Habeck sich ihre Unterstützung angesichts der Umfragewerte seiner Partei nicht leisten kann.

Die weichgespülte Perwoll-Baerbock

Bei „Maischberger“ darf Baerbock nun aber doch mal ran. Ein Auftritt, an dem grüne Parteistrategen vermutlich keine Freude hatten. Und das nicht, weil Baerbock ihre Partei oder den Spitzenkandidaten irgendwie diskreditiert. Sondern vor allem, weil sie mit vielen Worten rein gar nichts sagt.  

Drei Jahre im Außenministerium haben Baerbock inzwischen so perforiert, dass jedweder Gegenwind einfach durch sie hindurch fegt. Das mag auf diplomatischem Parkett extrem dienlich sein. Doch im Wahlkampf geht es vor allem darum, sich abzugrenzen und das Partei-Profil klar zu schärfen. Perwoll-Baerbock hingegen schleift auch noch die letzten verbliebenen Kanten der Grünen ab bis zur Unkenntlichkeit.

Kalendersprüche als Antwort auf konkrete Fragen 

Nahezu verzweifelt versucht ARD-Moderatorin Sandra Maischberger immer wieder, die Außenministerin zu klaren Aussagen zu bewegen – zur Haltung der Grünen in der Migrationsfrage etwa oder zu ihrer Einschätzung der USA unter Präsident Donald Trump.

Baerbock aber lächelt alles weg und antwortet selbst auf konkrete Fragen mit Kalendersprüchen wie dem, dass es die wichtigste Aufgabe der Politik sei, „unser großes Glück, in einer Demokratie, in Frieden und Freiheit zu leben, jeden Tag zu schützen und zu bewahren“. Und dass gerade die Kraft des Miteinanders Dinge zum Positiven verändern könne.

Was ist Baerbocks Plan B?

Hubert Aiwanger von den Freien Wählern und Linken-Star Gregor Gysi führen bei „Maischberger“ vor, wie man sich und seine Partei mit Freude an der verbalen Auseinandersetzung klar positioniert. Von Baerbock bleibt am Ende des Talks nur in Erinnerung, dass ihrer Meinung nach Frauen „nach wie vor unterschätzt“ werden. Nicht einmal die Frage, ob sie mit Angela Merkel inzwischen per du ist, möchte sie mit einem Ja oder Nein beantworten.

Vielleicht ist es ja diese Aal-artige Schlüpfrigkeit, die Baerbock prädestiniert für eine zweite Runde im Außenministerium. Doch was, wenn das nicht klappt? Selbst auf die Frage, ob sie für diesen Fall einen Plan B habe, antwortet Baerbock wachsweich: Es gäbe da sicher die eine oder andere Aufgabe, die sie übernehmen könne. Vielleicht ja als Floskel-Verwalterin im Phrasenkeller der Partei.

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