USA verweigern WADA Millionen: Streit der Doping-Bekämpfer eskaliert | ABC-Z
Der Konflikt zwischen den USA und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat die nächste Stufe erreicht. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die jährliche Beitragszahlung von 3,6 Millionen Dollar (rund 3,5 Millionen Euro) an die WADA zurückgehalten, weil die Anti-Doping-Behörde keine unabhängige Betriebsprüfung durchgeführt habe.
Die amerikanische Anti-Doping-Agentur (USADA) teilte mit, diese Entscheidung „uneingeschränkt als die einzig richtige Wahl zum Schutz der Rechte, der Rechenschaftspflicht und des fairen Wettbewerbs der Athleten“ zu stützen.
Das Gesamtbudget der WADA für 2025 beträgt 57,5 Millionen, wobei die USA der größte staatliche Geldgeber sind. Zur Hälfte wird der Etat der WADA von Staaten gedeckt, auch Deutschland steuert mehr als eine Million Euro jährlich bei.
Umstrittener Umgang mit Dopingtests
Der Schritt der USA, den Beitrag zurückzuhalten, folgt auf den umstrittenen Umgang der WADA mit positiven Dopingtests von 23 chinesischen Schwimmern aus dem Januar 2021, die später an Wettkämpfen teilnehmen durften sowie der nicht nur aus amerikanischer Sicht mangelhaften Aufarbeitung durch einen selbst bestellten Gutachter.
Der Konflikt zwischen WADA und USA/USADA fand seinen bisherigen Höhepunkt kurz vor den Olympischen Spielen 2024 in Paris, als das Internationale Olympische Komitee (IOC) als größter Geldgeber sich vor die WADA stellte und die Winterspiele 2034 an den US-Bewerber Salt Lake City nur unter einer harten Auflage vergab: Der Ausrichtervertrag enthält einen Passus, mit dem das IOC die Spiele wieder entziehen kann, wenn die US-Behörden die WADA „nicht vollständig respektieren“.
„Leider haben die derzeitigen WADA-Verantwortlichen den USA keine andere Wahl gelassen, nachdem sie mehrere sehr vernünftige Forderungen nicht erfüllt haben, wie etwa eine unabhängige Prüfung der WADA-Aktivitäten, um die erforderliche Transparenz und Rechenschaftspflicht zu erreichen, damit die WADA ihren Zweck erfüllt und die Athleten schützt“, sagte USADA-Chef Travis Tygart, einer der lautesten Kritiker der WADA.
„WADA auf den richtigen Weg bringen“
„Da die WADA es versäumt hat, die geltenden globalen Regeln zum Schutz der Integrität des Wettbewerbs und des Rechts der Athleten auf Fairness einheitlich durchzusetzen, müssen bei der WADA umfassende Reformen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass dies nie wieder passiert“, erklärte Tygart weiter.
In einer eigenen Erklärung bestätigte die WADA die ausgebliebene Zahlung der amerikanischen Regierung und konstatierte, dass durch diesen Schritt US-Vertreter für 2025 aus ihrem Vorstand ausgeschlossen würden.
Tygart äußerte, die Nichtzahlung werde keine negativen Folgen für US-Athleten haben. „Wir brauchen eine starke und unabhängige WADA und wir werden weiterhin mit allen Interessenvertretern in den USA und international zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass das globale System den Athleten der Welt sein Versprechen eines sauberen Sports einhält“, betonte Tygart.
Die USA sind (Ko-)Gastgeber mehrerer Sportgroßereignisse in den kommenden Jahren, allen voran der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 und der Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Nun sei es „an der Zeit, die WADA auf den richtigen Weg zu bringen, um sicherzustellen, dass diese Wettbewerbe auf US-amerikanischem Boden sauber, sicher und ein Beispiel für fairen Wettbewerb sind.“