USA: Trump fordert Zinssenkung – Fed-Chef warnt vor steigender Inflation | ABC-Z

US-Präsident Donald Trump hat den Chef der amerikanischen Notenbank
Fed dazu aufgerufen, die Zinsen zu senken. Es sei die “perfekte Zeit dafür”, schrieb
Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Fed-Chef Jerome Powell sei immer “zu spät” und könnte dieses Image nun ändern, mahnte er. “Senk die Zinsen, Jerome, und hör auf, Politik zu machen”, forderte Trump.
Powell äußerte sich zu den von Trump beschlossenen
Sonderzöllen: Sie seien höher ausgefallen als erwartet und dürften die
Inflation schüren. “Obwohl die Zölle höchstwahrscheinlich zumindest einen
vorübergehenden Anstieg der Inflation verursachen werden, ist es auch möglich,
dass die Auswirkungen länger anhalten”, sagte er bei einer Pressekonferenz.
Die Unsicherheit sei weiterhin groß, sagte Powell. Da die Zollerhöhungen stärker ausgefallen seien, seien vermutlich auch die wirtschaftlichen Auswirkungen größer. Er rechne mit einer “höheren Inflation und langsamerem Wachstum”, sagte Powell. Die Fed sei gut aufgestellt, um auf mehr Klarheit zu warten, fügte Powell hinzu.
“Wir prüfen etwaige Anpassungen unseres geldpolitischen Kurses. Es ist
noch zu früh, um zu sagen, welcher geldpolitische Kurs der richtige sein
wird.”
Powell will Amt nicht abgeben
Powell machte auch deutlich, dass er trotz Kritik durch die
US-Regierung nicht vorhabe, seinen Posten vorzeitig zu verlassen. Er habe die
Absicht, seine volle Amtszeit auszuüben. Trump hatte Powell 2018 für den Posten vorgeschlagen, kritisiert den Fed-Chef jedoch regelmäßig öffentlich.
Trump hatte fast alle wichtigen Handelspartner der USA am Mittwoch mit
Sonderzöllen belegt. China kündigte seinerseits Gegenzölle an, was Rezessionsängste an
den US-Börsen verstärkt. Die Inflation
in den USA dürfte durch die Zölle steigen, da sich importierte Güter verteuern.
Vor diesem Hintergrund plädiert die amerikanische Notenbankerin
Adriana Kugler für eine Zinspause. Die US-Investmentbank Morgan
Stanley rechnet wegen der Zollpolitik sogar damit, dass die Fed dieses Jahr
ihre geldpolitischen Zügel nicht mehr lockern wird. An den Terminmärkten wird
indes eine Zinssenkung im Juni für wahrscheinlich gehalten.