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Nahost-Liveblog: ++ Zehntausende in den Norden zurückgekehrt ++ | ABC-Z


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Stand: 11.10.2025 13:37 Uhr

Seit Beginn der Waffenruhe sind laut palästinensischen Angaben etwa 200.000 Menschen in den Norden des Küstenstreifens zurückgekehrt. Das Welternährungsprogramm fordert rasche Hilfslieferungen.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick

Tonnenweise Lebensmittel sind bereits auf den Weg zum Gazastreifen. Die Lastwagen seien von Ägypten, Jordanien und aus dem von Israel besetzten Westjordanland unterwegs, berichtete das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), die größte humanitäre Organisation der Welt.  Sie habe genügend Lebensmittel in der Region, um die gut zwei Millionen Menschen im Gazastreifen für bis zu drei Monate zu versorgen, wenn Israel vollen Zugang gewährt, so das WFP. 

Brot, Mehl und Pakete mit wichtigen Zutaten sollen an 145 Verteilpunkten ausgegeben werden. Von heute 10 sollen so schnell wie möglich 30 Bäckereien beliefert werden, um die Brotversorgung sicherzustellen.

Nach dem Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas appelliert das UN-Kinderhilfswerk Unicef an die internationale Staatengemeinschaft, dass vor allem Kinder im Gazastreifen wieder eine Perspektive bekommen. “Viele Kinder haben Angehörige verloren, viele sind verletzt”, sagte Unicef-Chefin Catherine Russell dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag).

Mädchen und Jungen seien zudem hungrig und litten an Mangelernährung. Daher müssten sie medizinische versorgt werden, und Hilfe müsse sie erreichen. Wichtig sei auch, dass Kinder wieder in die Schule gehen könnten. “Wir müssen hoffen, dass das Friedensabkommen Bestand hat”, erklärte Russell.

Die vereinbarte Waffenruhe im Gazastreifen scheint zu halten. Bisher habe es keine größere Zwischenfälle gegeben, berichtet Astrid Halder aus dem ARD-Studio Tel Aviv.

Der Schriftsteller Rafael Seligmann hat davor gewarnt, im Zusammenhang mit dem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen von einem Völkermord zu sprechen. Wer das tue, setze die Israelis bewusst mit den Nationalsozialisten gleich, sagte Seligmann bei einer Veranstaltung in der Landesvertretung von Mecklenburg-Vorpommern. In der israelischen Regierung gebe es Minister, die Rassisten seien. “Aber die Israelis pauschal als Nazis, als SS-Leute zu bezeichnen, kennzeichnen und zu brandmarken, das ist für mich nichts anderes als Antisemitismus”, sagte Seligmann. Er stellte bei der Veranstaltung sein neues Buch “Keine Schonzeit für Juden” vor.

In Gazastreifen schweigen die Waffen, doch im Libanon hat das israelische Militär erneut Ziele bombardiert. Bei den Angriffen im Süden des Landes wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums eine Person getötet und sieben weitere verletzt. Augenzeugen zufolge gab es mindestens 15 Luftangriffe. Das israelische Militär gab an, die Infrastruktur der Hisbollah im Südlibanon angegriffen zu haben. Die Hisbollah äußerte sich dazu zunächst nicht.

Israelische Angriffen im Südlibanon richten sich gegen die Infrastruktur der Hisbollah.

Immer wieder waren die Gespräche zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas gescheitert. Israels Angriff auf Doha dürfte ein Wendepunkt gewesen sein.

Seit Beginn der Waffenruhe sind nach palästinensischen Angaben Zehntausende Menschen in den Norden des Gazastreifens zurückgekehrt. Rund 200.000 im Krieg vertriebene Palästinenser sollen zurückgekommen sein, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz des Küstengebiets mit. 

US-Präsident Donald Trump zufolge sollen die von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln am Montag freigelassen werden. Bei einem Gespräch mit Reportern im Weißen Haus kündigte er an, auf seiner bevorstehenden Nahost-Reise vor dem israelischen Parlament zu sprechen. Außerdem werde er in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Station machen. Genaue Termine für die einzelnen Stationen nannte er nicht.

Kürzlich hatte der US-Präsident bereits gesagt, er werde nach Ägypten reisen, um an einer “offiziellen Unterzeichnung” des Abkommens zwischen Israel und der Hamas teilzunehmen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi plant eine feierliche Zeremonie anlässlich der Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen. Wann die Zeremonie stattfinden soll, ist noch unklar.

Nach dem Beginn der Waffenruhe drängt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen die israelische Regierung, rasch weitere Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen zu ermöglichen. “Für die Menschen in Gaza ist dieser Moment überlebenswichtig”, sagte der Deutschland-Direktor des World Food Programme (WFP), Martin Frick, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Die Waffenruhe muss nun sichere Grenzübergänge und klare Sicherheitsgarantien für Hilfstransporte bringen.” Dabei zähle jede Stunde. 

An den Grenzübergängen stünden 60.000 Tonnen Nahrungsmittel zur Einfahrt bereit, weitere 100.000 Tonnen seien in der Region im Zulauf. Damit lasse sich Gaza fast drei Monate lang versorgen, wenn der Zugang sicher und verlässlich sei.

Mit der Waffenruhe in Gaza kehren Zehntausende Menschen zurück in ihre Heimatorte. Dort finden sie aber oft nur Zerstörung vor. In Israel sehnen sie derweil die Rückkehr der Geiseln herbei.

Beim israelischen Militär laufen laut Sprecher Defrin die Vorbereitungen auf die Rückkehr der Geiseln. Israels Justizministerium hat die Namen der palästinensischen Häftlinge veröffentlicht, die im Austausch freikommen sollen.

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