Wirtschaft

US-Zölle: USA verkünden Handelsdeals mit Südkorea, Thailand und Pakistan | ABC-Z

Die USA haben am Mittwoch zahlreiche neue Zölle und Handelsabkommen bekannt gegeben. Südkorea und Pakistan konnten sich demnach mit US-Präsident Donald Trump im Zollstreit auf Zölle einigen, die niedriger ausfallen als zuvor angedroht. Auch mit Kambodscha
und Thailand habe sich die US-Regierung verständigt, teilte US-Handelsminister Howard Lutnick mit. Gegen Brasilien und Indien dagegen macht Trump mit hohen neuen Zöllen Druck. 

USA legen Zoll für Südkorea auf 15 Prozent fest

Auf seiner Online-Plattform Truth Social sprach Trump von einem “umfassenden Handelsabkommen” mit Südkorea. Auf südkoreanische Warenimporte, insbesondere Autos, wird die US-Regierung demnach künftig 15 Prozent Zoll aufschlagen. Ursprünglich hatten die USA Südkorea ab dem 1. August mit Einfuhrzöllen von 25 Prozent gedroht. Das konnte Südkorea in Verhandlungen nun abwehren.

Im Gegenzug für den Zollnachlass werde Südkorea den USA 350 Milliarden US-Dollar (rund 303 Milliarden Euro) “für Investitionen zur Verfügung stellen” und Flüssiggas oder andere Energieprodukte im Wert von 100 Milliarden US-Dollar kaufen, schrieb Trump. Eine weitere Investitionssumme solle bei einem Besuch des südkoreanischen Präsidenten in Washington, D. C. in den kommenden zwei Wochen bekannt gegeben werden. Südkorea werde sich zudem für die Einfuhr US-amerikanischer Fahrzeuge und landwirtschaftlicher Produkte öffnen.

Südkoreas Präsident Lee Jae Myung begrüßte die Einigung. Das Zollabkommen mit den USA stelle Südkorea im Vergleich zu anderen Ländern gleich oder besser. Es schaffe Sicherheit für die südkoreanischen Exporteure. 150 Milliarden US-Dollar der vereinbarten Investitionen seien für eine Partnerschaft im Schiffsbau vorgesehen. Südkoreas Werften würden diese Partnerschaft anführen, um die US-Schiffsbauindustrie wiederzubeleben, sagte Präsident Lee.

USA erhalten mehr Zugang zu Pakistans Öl

Zudem gab die US-Regierung eine neue Ölpartnerschaft mit Pakistan bekannt. Im Rahmen des Deals würden die USA und Pakistan zusammenarbeiten, um Pakistans “massive Ölvorräte gemeinsam zu entwickeln”, kündigte Trump an. “Wir sind dabei, eine Ölfirma auszuwählen, die diese Partnerschaft anführen wird”, sagte Trump weiter. 

Für Pakistan habe die US-Regierung im Gegenzug die Einfuhrzölle gesenkt, teilte die pakistanische Regierung in einer Stellungnahme mit. Weitere Einzelheiten nannte sie zunächst nicht.

Zu den Einzelheiten weiterer Handelsabkommen mit Thailand und Kambodscha ist derweil noch nichts bekannt. Handelsminister Lutnick hatte in einem Interview auf Fox News lediglich angemerkt, dass die USA entsprechende “Deals gemacht” habe.

Trump droht Indien mit “Strafe” wegen Russlandhandel

Gegen Pakistans Nachbarland Indien dagegen kündigte Trump am Mittwoch neue Importzölle von 25 Prozent sowie eine zusätzliche “Strafe” an – unter anderem wegen Indiens Geschäften mit Russland im Krieg gegen die Ukraine. Indien habe einen Großteil seiner Militärausrüstung von Russland gekauft und sei zusammen mit China der größte Abnehmer russischer Energie, teilte Trump mit. Trump hatte zuvor deutlich höhere Zölle für Handelspartner Russlands angekündigt, um die russische Regierung über wirtschaftlichen Druck zum Einlenken im Ukrainekrieg zu bewegen.

Das indische Handelsministerium teilte mit, die Ankündigung Trumps zu prüfen. Beide Länder hätten in den vergangenen Monaten über ein “faires, ausgewogenes und für beide Seiten vorteilhaftes bilaterales Handelsabkommen” verhandelt. Indien halte an diesem Ziel fest. 

USA verhängen 50 Prozent Zoll gegen Brasilien

Auch gegen Brasilien bleibt US-Präsident Trump unnachgiebig. Er unterzeichnete am Mittwoch ein Dekret,
das die bereits geltenden Importzölle für brasilianische Waren von 10 Prozent auf 50 Prozent erhöht – mit Ausnahme einiger Güter wie Orangensaft und Flugzeuge. 

Die US-Regierung begründete die neuen Zölle mit einer angeblich “politisch motivierten Verfolgung” des früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, gegen den zurzeit ein Strafverfahren wegen eines mutmaßlichen Putschversuchs läuft.

Brasiliens aktueller Präsident Luiz Inácio Lula da Silva erklärte nach Trumps Zollankündigung, sein Land sei weiterhin zu Verhandlungen bereit, würde sich aber im Zweifelsfall wehren. Er müsse nun “die Souveränität des
brasilianischen Volkes angesichts der vom Präsidenten der Vereinigten
Staaten angekündigten Maßnahmen” verteidigen, sagte Lula.

Trump plant 50 Prozent Zoll auf Kupfer

Zudem stellte der US-Präsident ein Dekret in Aussicht, um Zölle von 50 Prozent auf bestimmte Kupferimporte zu verhängen. Er begründet diesen Schritt mit dem Schutz der nationalen Sicherheit. “Kupfer wird in solchen Mengen und unter solchen Umständen in die Vereinigten Staaten importiert, dass die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährdet ist”, sagte Trump. 

Trump kündigte an, er werde
möglicherweise weitere Zölle verhängen und bat US-Handelsminister Lutnick, ihm bis Juni
2026 einen Bericht über den heimischen Kupfermarkt vorzulegen.
Dann werde er prüfen, ob ab 2027 ein gestaffelter allgemeiner
Einfuhrzoll von 15 Prozent und ab 2028 Zölle von 30 Prozent auf
raffiniertes Kupfer erhoben werden sollen. 

Trump verfolgt seit seiner Wiederwahl eine radikal isolationistische
Außenhandelspolitik. Gegen den Ratschlag vieler Ökonomen hat er diverse
Freihandelsabkommen aufgekündigt und stattdessen Zölle auf eine Vielzahl
ausländischer Waren aufgeschlagen, darunter auch deutsche Autos. Trump
hofft, auf diese Weise einheimische Industrien zu stärken. 

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