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US-Zölle im Liveticker: Lagarde: Medienbericht: Trump will Zölle auf Einfuhren von Autoteilen reduzieren | ABC-Z

Der französische Notenbank-Gouverneur Francois Villeroy de Galhau hat den amerikanischen Präsidenten Donald Trump ermahnt, den Handelsstreit zu deeskalieren. Trump habe die Welt auf ein „Lose-Lose-Game“ eingeschworen, das auf fehlerbehafteten wirtschaftlichen Argumenten beruhe, sagte Villeroy de Galhau während einer Rede in New York. Villeroy de Galhau gehört dem EZB-Rat an, der über die Geldpolitik der Europäischen Währungsunion entscheidet und gilt als einer der einflussreichsten europäischen Notenbanker überhaupt. Ebenfalls in Richtung des Weißen Hauses sagte er: „Es ist wichtiger denn je, die Wahrheit zu sagen, den Schaden eines Handelskriegs vollständig abzuschätzen und den Weg für einen möglichen positiven Dialog zu öffnen.“ Villeroy wandte sich auch gegen die von Trump schon mehrfach vorgebrachte Behauptung, die Europäische Union sei gegründet worden, um die USA auszubeuten. Das sei falsch. Vielmehr sei sie erschaffen worden, um Europa nach dem Zweiten Krieg andauernden Frieden zu bringen, und in eine stabile demokratische Marktwirtschaft zu überführen. „Dies sind die drei wichtigsten amerikanischen Werte, und diese Union (die EU) wurde rechtmäßig mit amerikanischer Unterstützung gegründet“, sagte er.

Villeroys Äußerungen sind in dieser öffentlichen Form ungewöhnlich kritisch für jemanden in seiner Position und gegenüber einem traditionellen Verbündeten. Die Rede zeigt, wie angespannt das Verhältnis zwischen Washington und Brüssel gegenwärtig ist. Zudem hielt Villeroy seine Rede nur wenige Stunden, nachdem der Internationale Währungsfonds seine Prognosen für das weltweite Wachstum in diesem und im nächsten Jahr drastisch gesenkt und davor gewarnt hatte, dass sie sich weiter verschlechtern könnten, wenn Trump an seinem Kurs festhält. Villeroy sagte auch: „Der internationale Handel ist kein Nullsummenspiel, bei dem der Gewinn eines Landes zwangsläufig der Verlust eines anderen Landes ist.“ Im Gegenteil, „er ist der effektivste Weg, um gemeinsam zu gedeihen durch den Austausch von Waren und Dienstleistungen, Ideen, Talenten und
Innovationen.“

Die USA müssten zudem anerkennen, dass sich ihr Überschuss im Bereich der Dienstleistungen gegenüber Europa in den vergangenen Jahren erheblich vergrößert hat, sagte er und betonte außerdem, dass die Mehrwertsteuern keine Zölle sind, wie von der Trump-Regierung mitunter dargestellt. Es gebe immer noch Raum für „pragmatischen Multilateralismus“ zwischen den USA und Europa, wenn es um Finanzstabilität, grenzüberschreitende Zahlungen und Krypto-Vermögenswerte, Cybersicherheit, den Kampf gegen Finanzkriminalität und die Verhinderung von extremen Klimaereignissen geht, sagte Villeroy. Auch zu den von Trump vorgebrachten Drohungen gegenüber dem amerikanischen Notenbankchef Jerome Powell nahm er Stellung: „Angriffe auf die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Zentralbanken können, wie wir erst kürzlich gesehen haben, sehr negative finanzielle Auswirkungen haben.“ Am Dienstag sagte Trump vor Reporten, er habe entgegen anders lautender Berichte nicht vorgehabt, Powell zu feuern.

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