US-Wahlkampf: Unsere Ersatzdroge | ZEIT ONLINE | ABC-Z
Der US-Wahlkampf fasziniert auch viele Europäer. Denn er wirkt wie eine endlos spannende Sportveranstaltung, in der alles möglich ist. Außer Politik.
Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.
Der US-Wahlkampf war zunächst von Lähmung geprägt, doch mit Kamala Harris’ Kandidatur ist plötzlich eine neue Lebendigkeit zu spüren. Die politische Stimmung in den USA wirkt nicht mehr lächerlich, sondern cool, was auch in Europa Enthusiasmus auslöst. Der Wahlkampf wird als sportliches Event wahrgenommen, bei dem Emotionen im Vordergrund stehen. Harris und ihr Running Mate Walz verkörpern eine moderne Kultur und Geschwindigkeit, die in Deutschland fehlt. Trotzdem bleibt die Faszination für den Wahlkampf moralisch komplex, da Harris’ Programm noch unklar ist. Die beiden Kandidaten zeigen einen informierten Musikgeschmack und eine gewisse Coolness, die in der deutschen Politik bisher fehlte.
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Plötzlich diese Lebendigkeit. Eine
Weile lang sah der weltweit wichtigste Wahlkampf aus, als hätten ihn sich
Wladimir Putin und die britische Komikertruppe Monty Python ausgedacht: zwei Greise, die von einer unvorteilhaften Situation in die nächste stolpern.
Der eine schneidet ein Duckface, wenn er sich lobt und ständig lügt, der andere
bringt die Dinge murmelnd durcheinander. Von dieser Lähmung ist seit Kamala
Harris’ Kandidatur nicht mehr viel zu spüren: Auf einmal wirken die Vereinigten Staaten politisch nicht mehr lächerlich, sondern cool. Dieser neue Wind der
Begeisterung hat es sogar über den Atlantik geschafft. Schließlich ist auch
hierzulande der verzweifelte Ton aus der US-Berichterstattung gewichen.