US-Wahl: ++ Harris wirft Trump und Republikanern „Heuchelei“ bei Abtreibungspolitik vor ++ | ABC-Z
Kamala Harris greift Donald Trump und dessen Partei erneut wegen ihrer restriktiven Abtreibungspolitik scharf an. In Atlanta in Georgia kritisierte sie das aus ihrer Sicht strenge Abtreibungsgesetz in dem US-Bundesstaat, das zum Tod von zwei Frauen beigetragen habe. Mehr im Newsblog.
Am 5. November sind Präsidentschaftswahlen in den USA. Die Republikaner schicken den früheren Präsidenten Donald Trump erneut ins Rennen, bei den Demokraten hat sich Vizepräsidentin Kamala Harris die Kandidatur gesichert. Verfolgen Sie die wichtigsten Ereignisse im WELT-Newsblog.
20:07 Uhr – Harris fordert Trump erneut zu weiterem TV-Duell auf
Kamala Harris hat Donald Trump abermals zu einem weiteren TV-Duell herausgefordert. Das Wahlkampfteam der Vizepräsidentin teilte am Samstag mit, dass Harris eine Einladung des Senders CNN angenommen habe, der das Duell am 23. Oktober übertragen will. Die Kandidatin der Demokraten sei „bereit für eine weitere Gelegenheit, die Bühne mit Donald Trump zu teilen“, erklärte Harris‘ Wahlkampfleiterin Jen O‘Malley Dillon.
Auf die erneute Aufforderung von Harris zu einem weiteren TV-Duell reagierten Trump und sein Wahlkampfteam zunächst nicht.
15:02 Uhr – Harris wirft Trump „Heuchelei“ bei Abtreibungspolitik vor
Knapp sieben Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl hat die Vizepräsidentin und demokratische Kandidatin Kamala Harris ihren republikanischen Rivalen Donald Trump und dessen Partei erneut wegen ihrer restriktiven Abtreibungspolitik scharf angegriffen und ihnen „Heuchelei“ vorgeworfen. „Diese Heuchler wollen jetzt darüber reden, dass dies im besten Interesse der Frauen und Kinder ist“, sagte Harris auf einer Wahlkampfkundgebung in Atlanta in Georgia am Samstag mit Blick auf das strenge Abtreibungsgesetz in dem US-Bundesstaat, das aus ihrer Sicht zum Tod von zwei Frauen geführt hat.
Später griff Harris das Thema bei einer Kundgebung in der liberal geprägten Stadt Madison im Swing State Wisconsin auf und bezeichnete das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen als „unmoralisch“. „Dies ist eine Krise im Gesundheitswesen, und Donald Trump ist der Architekt“, sagte Harris.
In beiden Ansprachen erwähnte Harris den Fall der 28-jährigen Amber Nicole Thurman, die im August 2022 nach Komplikationen durch Abtreibungspillen aufgrund der Rechtslage in Georgia zu spät medizinische Hilfe erhielt und starb.
07:42 Uhr – Harris-Wahlkampagne im August mit fast dreimal so hohen Ausgaben wie Trump
Die Wahlkampagne von Kamala Harris ist im August auf fast dreimal so hohe Ausgaben gekommen wie die ihres Gegners Donald Trump. Das zeigen am Freitag veröffentlichte Unterlagen. So gab die jetzige US-Vizepräsidentin 174 Millionen Dollar für den Wahlkampf aus, der frühere US-Präsident Trump ließ sich die Kampagne 61 Millionen Dollar kosten. Das meiste Geld gaben sowohl die Demokratin als auch der republikanische Kandidat für Werbung aus, kleinere Summen wurden für Kundgebungen, Reisen und die Gehälter der Wahlkampfmitarbeiter verwendet.
02:14 Uhr – Harris-Unterstützer Stevie Wonder geht vor US-Wahl auf Tour
Der legendäre Soul-Musiker Stevie Wonder („Superstition“) will seinen Ikonen-Status ein weiteres Mal für eine politische Botschaft nutzen. Im Vorfeld der nahenden US-Präsidentschaftswahl werde er im Oktober auf Tour gehen und für das Motto „Freude über Wut, Güte über Schuldzuweisungen, Frieden über Krieg“ eintreten, teilte der 74-Jährige mit. Die Tour mit dem Titel „Sing Your Song! As We Fix Our Nation‘s Broken Heart“ sieht zehn Auftritte in acht US-Bundesstaaten vor, darunter politisch heiß umkämpfte Swing States wie Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Georgia und North Carolina.
Wonder war im August bereits beim Parteitag der US-Demokraten in Chicago aufgetreten, um den Wahlkampf von Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zu unterstützen. Dort gab er seinen Hit „Higher Ground“ zum Besten und rief Wähler in einer kurzen Rede dazu auf, ihre Stimme am 5. November für „Freude stattWut“ abzugeben, also für Harris statt für ihren republikanischen Konkurrenten Donald Trump. So explizit ergriff er nun in seiner Tour-Ankündigung nicht Partei, auch wenn das Motto das gleiche bleibt.
01:38 Uhr – Wahlkommission im US-Bundesstaat Georgia beschließt Handauszählung
Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA hat die Wahlkommission im Bundesstaat Georgia mit einer knappen Mehrheit pro-republikanischer Stimmen beschlossen, dass die Wahlergebnisse auch per Hand ausgezählt werden müssen. Diese Regelung gewährleiste die „sichere, transparente und genaue Auszählung der Stimmzettel“. Die Kritiker des Textes befürchten, dass durch dieses Verfahren Verwirrung entstehen könnte und sich die Bekanntgabe der Ergebnisse verspätet.
Der Beschluss sieht vor, dass die Stimmen bei der Präsidentschaftswahl am 5. November neben dem maschinellen Verfahren auch per Hand ausgezählt werden müssen. Drei Mitglieder der Wahlkommission im Swing State Georgia stimmten dafür, zwei dagegen.
Freitag, 20. September
07:35 Uhr – Harris würde auf Einbrecher schießen
Weiter äußert sich Harris offen über ihren Waffenbesitz. Gegenüber Talk-Legende Oprah Winfrey erklärt sie zum ersten Mal, wie sie ihre Waffe einsetzen würde.
Sie sprach zunächst über ihre Bemühungen, die Waffengewalt in den USA einzugrenzen und ein Verbot von Sturmgewehren zu verabschieden. Dann kam sie – für Winfrey überraschend – auf ihre eigene Handfeuerwaffe zu sprechen. Wenn jemand in ihr Haus einbreche, werde sie auf ihn schießen, erklärte Harris. „Das hätte ich wahrscheinlich nicht sagen sollen. Meine Mitarbeiter werden sich später darum kümmern.“
07:24 Uhr – Oprah Winfrey unterstützt Harris mit Live-Sendung
Kamala Harris hat sich bei einer Veranstaltung mit Talk-Legende Oprah Winfrey um noch unentschlossene und unmotivierte Wähler bemüht. Das Event unter dem Titel „Unite for America“ am Donnerstag wurde per Livestream auf mehreren Plattformen ausgestrahlt. Allein bei Youtube schalteten sich zum Start der Sendung mehr als 250.000 Menschen zu. Harris durfte sich dabei auf Prominente wie Bryan Cranston, Jennifer Lopez und Meryl Streep stützen. Es wurden aber auch die Geschichten „normaler“ Wähler präsentiert, um Harris‘ Botschaft zu verbreiten.
„Wir alle haben diese Momente in unserem Leben, in denen es Zeit ist, aufzustehen“, antwortete Harris, als Winfrey sie nach dem Moment fragte, in dem sie nach dessen Rückzug aus dem Rennen ums Weiße Haus vom „Running mate“ Joe Bidens zur Präsidentschaftskandidatin ihrer Partei wurde. Sie habe sich auf gewisse Weise verantwortlich gefühlt, sagte Harris.
03:41 Uhr – Republikanischer Gouverneurskandidat soll sich „schwarzer Nazi“ genannt haben
Weil er sich auf einer Porno-Webseite als „schwarzer Nazi“ bezeichnet haben soll, steht er in der Kritik: Ein republikanischer Kandidat für das Gouverneursamt im US-Bundesstaat North Carolina hat Rücktrittsforderungen aus seiner eigenen Partei zurückgewiesen. „Wir bleiben im Rennen“, sagte Mark Robinson in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft. Den CNN-Bericht zu seinen umstrittenen Äußerungen nannte er „anzügliche Boulevardlügen“.
Der Sender berichtete, Robinson habe sich vor mehr als einem Jahrzehnt auf einer Porno-Webseite namens „Nacktes Afrika“ als „Perverser“ und „schwarzer Nazi“ bezeichnet. Der Afroamerikaner schrieb demnach zudem, Sklaverei sei „nicht schlecht … ich würde sicher ein paar kaufen“. Im aktuellen Wahlkampf hatte es außerdem Kritik an älteren Äußerungen Robinsons gegeben, in denen er den Holocaust relativierte und Adolf Hitler lobte.
Donnerstag, 19. September:
15:51 Uhr – Harris und Trump liegen in Umfrage weiterhin gleichauf
Weniger als sieben Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl liegen die beiden Kandidaten Kamala Harris und Donald Trump weiterhin gleichauf. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung der „New York Times“, des „Philadelphia Inquirer“ und des Siena College kommen sowohl die Demokratin Harris als auch der Republikaner Trump landesweit auf je 47 Prozent Zuspruch. Und das, obwohl Harris‘ Auftritt im TV-Duell mit Trump laut der Umfrage bei den Wählern besser ankam. So sagten 67 Prozent der Befragten, Harris habe gut abgeschnitten. Trump kommt hier auf 40 Prozent.
Entscheidend für den Ausgang der Wahl am 5. November wird am Ende sein, wie die Bewerber in jenen sieben Bundesstaaten abschneiden, die als besonders hart umkämpft gelten. Einer dieser Bundesstaaten ist Pennsylvania. In der „Times“-Erhebung behauptet Harris dort zwar ihren Vier-Punkte-Vorsprung auf Trump mit 50 zu 46 Prozent. Allerdings liegt der Abstand innerhalb der Fehlerquote von plus/minus 3,8 Prozentpunkten.
Mittwoch, 18. September:
10:36 Uhr – Trump: „Nur auf konsequente Präsidenten wird geschossen“
Bei seinem ersten Wahlkampfauftritt seit dem versuchten Attentat auf ihn bringt Donald Trump den Vorfall mit seinen politischen Plänen in Verbindung. Nachdem er auf der Veranstaltung in Flint (Bundesstaat Michigan) seine Forderung nach 200-prozentigen Zöllen auf aus Mexiko importierte Autos erörtert hatte, sagt er: „Und dann wundert ihr euch, warum auf mich geschossen wird, richtig? Nur auf konsequente Präsidenten wird geschossen.“
Dienstag, 17. September:
23:51 Uhr – Harris wirft Republikanern Lügen über Migranten in Ohio vor
Kamala Harris kritisiert die republikanische Gegenseite für deren Attacken gegen Einwanderer scharf. Wer ein Mikrofon vor sich habe, sollte verstehen, welche Bedeutung die eigenen Worte haben, sagt Harris bei einer Veranstaltung in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania.
Zuvor hatten der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump und sein Vize J.D. Vance den in der Stadt Springfield im Bundesstaat Ohio lebenden Migranten unterstellt, sie würden Haustiere der Anwohner dort essen. Die dortigen Behörden betonen seit Tagen, es gebe keine Hinweise auf solche Fälle. „Es ist beschämend, was diesen Familien und Kindern in dieser Gemeinde widerfährt“, sagt Harris über die Situation. Es gebe ernsthafte Drohungen gegen Menschen, die ein „gutes, produktives Leben“ führten.
Montag, 16. September:
19:04 Uhr – Trump beschuldigt Biden und Harris nach Anschlagsversuch
Donald Trump macht US-Präsident Biden und dessen Stellvertreterin Harris für den Anschlagsversuch auf ihn mitverantwortlich. „Er hat die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt, und er hat danach gehandelt“, sagt Trump gegenüber Fox News Digital über den festgenommenen Verdächtigen. „Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird, obwohl ich derjenige bin, der das Land retten wird, und sie diejenigen sind, die das Land zerstören.“
Sonntag, 15. September:
23:32 Uhr – Attentatsversuch auf Trump – Verdächtiger festgenommen
Zunächst berichtete Donald Trumps Wahlkampfteam von Schüssen „in der Nähe“ des früheren US-Präsidenten, dann meldete sich das FBI zu Wort: Die Bundespolizei geht von einem versuchten Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner aus. Der 78-Jährige blieb bei dem Vorfall in seinem Golfclub in West Palm Beach in Florida unverletzt. Hauptverdächtiger ist der 58 Jahre alte Ryan Wesley Routh – er wurde festgenommen und angeklagt.
Samstag, 14. September:
22:27 Uhr – Kamala Harris: Will niemandem die Waffen wegnehmen
Kamala Harris verteidigt das Waffenrecht in den USA – fordert aber gleichzeitig Beschränkungen. „Ich bin Waffenbesitzerin, und Tim Walz, mein Vizekandidat, ist ebenfalls Waffenbesitzer“, sagte Harris in einem TV-Interview eines Regionalsenders. „Wir nehmen niemandem die Waffen weg. Ich unterstütze den zweiten Verfassungszusatz“, betonte die Demokratin. Das „Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen“ ist 1791 im zweiten Zusatzartikel zur Verfassung verbrieft worden. Gleichzeitig forderte die 59-Jährige ein Verbot von Sturmgewehren. „Sie sind buchstäblich Werkzeuge des Kriegs. Sie wurden buchstäblich entwickelt, um eine Menge Menschen schnell zu töten.“
14:14 Uhr – In Springfield leben Haitianer in Angst
Seit Donald Trump im TV-Duell mit Kamala Harris rassistische Gerüchte über angeblich Tiere essende Haitianer in Springfield (Ohio) säte, leben Einwanderer in der Stadt in Angst: Sie sind zunehmend offenen Anfeindungen ausgesetzt, gegen eine Schule ging eine Bombendrohung ein.
Springfield, 60.000 Einwohner, war einst von Abwanderung betroffen. Seit dem Zuzug von 10.000 bis 15.000 Haitianern erlebt die Stadt einen Aufschwung. Doch der Erfolg brachte auch Probleme wie Wohnungsnot und unzureichende medizinische Versorgung mit sich.
Obwohl Trumps Behauptungen schnell widerlegt wurden, kam es zu Drohungen gegen haitianische Geschäfte und Einrichtungen. Restaurantbesitzer berichten, sie würden ihre Läden früher schließen, um Anfeindungen zu entgehen. Viele Haitianer leben legal in Springfield und tragen dort zur Wirtschaft bei, doch Vorurteile und falsche Anschuldigungen belasten das Zusammenleben. Viele Haitianer sind vor Armut und Gewalt aus ihrer Heimat in die USA geflohen. Im TV-Duell mit Kamala Harris sagte Trump: „In Springfield essen sie die Hunde – die Leute, die hierhergekommen sind – sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben.“
11:30 Uhr – Erstes Solo-Interview für Harris seit Nominierung
Kamala Harris präsentierte sich in ihrem ersten Solo-Interview seit ihrer Kür zur demokratischen Präsidentschaftsanwärterin als Kandidatin des Wandels. Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump verbreite nur Hass und hetze die Lager gegeneinander auf. Die Menschen hätten seine Art der politischen Führung satt, sagte Harris am Freitag (Ortszeit) ihrem Gesprächspartner Brian Taff vom Sender WPVI in Philadelphia. Auf die Frage, was sie von Amtsinhaber Joe Biden unterscheide, der bis vor wenigen Monaten auch Präsidentschaftskandidat der Demokraten war, sagte Harris: „Also, offenkundig bin ich nicht Joe Biden.“ Sie stehe für eine neue Generation politischer Entscheider. Es gehe ihr darum, was in den nächsten 10, 20 Jahren zu tun sei, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Harris sagte weiter, die meisten Amerikaner wollten einen Präsidenten, der das Land zusammenbringe, und nicht jemanden, der versuche, die Menschen gegeneinander aufzubringen. Mit Blick auf Trumps Botschaft von Hass und Spaltung seien viele Amerikaner gewillt, zusammenzukommen und das Land an erste Stelle zu setzen, sagte Harris. Deshalb hätten auch einige prominente Republikaner wie Liz und Dick Cheney angekündigt, für sie zu stimmen und nicht für Trump.
01:50 Uhr – „Wer ist das geringere Übel?“ – Für Papst Franziskus sind sowohl Trump als auch Harris „gegen das Leben“
Die Demokratin Kamala Harris setzt sich für das Recht auf Abtreibung ein, der republikanische Ex-Präsident Donald Trump wettert gegen Migranten: Papst Franziskus zufolge sind deshalb beide Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl im November „gegen das Leben“. „Beide sind gegen das Leben. Derjenige, der Migranten zurückweist, und diejenige, die Kinder tötet“, erklärte das katholische Kirchenoberhaupt am Freitag an Bord seines Flugzeugs auf dem Rückweg von seiner zwölftägigen Asienreise. „Man muss sich für das geringere Übel entscheiden“, fuhr der Papst fort. „Wer ist das geringere Übel? Die Dame oder der Herr? Ich weiß es nicht“. Jeder müsse nachdenken und die Entscheidung für sich treffen, erklärte Franziskus.
dpa/AFP/Reuters/AP/saha/shem/krott/lk/jml/jr/rct/coh/con/ds/jag