US-Wahl 2024 im Liveticker: ++ Die doppelte Kamala – TV-Coup auf den letzten Metern | ABC-Z
Bis zur US-Präsidentschaftswahl am 5. November sind es nur noch wenige Tage. Kamala Harris oder Donald Trump – wer wird ins Weiße Haus einziehen? Hier informieren wir Sie über alle wichtigen Entwicklungen im US-Wahlkampf.
Alle Entwicklungen im Liveticker:
04:41 Uhr – Harris im TV-Doppelpack
Sie sahen aus wie Schwestern: Kamala Harris hat am Samstagabend (Ortszeit) die traditionsreiche Show „Saturday Night Live“ zusammen mit der Schauspielerin Maya Rudolph eröffnet, die die Politikerin in der Show verkörpert. Beide trugen gleiche Kleidung. „Ich werde für uns stimmen“, sagte Rudolph. Harris‘ Gag: „Gibt es die Chance, dass du in Pennsylvania wählst?“
Pennsylvania gilt als der wichtigste der Swing-States. Das Rennen ist knapp. Laut aktuellem Prognose-Schnitt liegt Harris in dem Staat gleichauf mit ihrem Rivalen Donald Trump.
01:28 Uhr – „New York Times“ warnt vor Trump, das „Wall Street Journal“ ist entspannter
Die großen US-Tageszeitungen sind zum Ende des Wahlkampfs uneins über ihre Beurteilung von Donald Trump. Während das „Wall Street Journal“ (WSJ) betont, die erste Amtszeit von Trump sei weitaus glatter gelaufen als befürchtet, warnt die „New York Times“ (NYT) in einem ungewöhnlichen Kommentarformat, das die Leser weiterverbreiten sollen, eindringlich vor Trump.
Das WSJ macht zwar klar, dass Trump nicht sein Wunschkandidat unter den Republikanern war. Er sei aber nicht der Faschist, als den ihn die Demokraten karikierten. Die größte Gefahr einer zweiten Amtszeit Trumps sei, dass ihm ein durchdachtes Programm fehle. Für einen echten Putsch hingegen sei er schon am 6. Januar 2021 zu unorganisiert gewesen.
„Er verspricht mehr Deregulierung, was ein großes Plus ist. Aber er will viel höhere und pauschale Zölle, was zu Unsicherheit führen würde, die das Wachstum bremsen würde. Seine zweite Amtszeit könnte ein Kampf zwischen marktwirtschaftlichen Beratern wie denjenigen aus seiner ersten Amtszeit und den protektionistischen, industriepolitischen, konzernfreundlichen Stimmen werden, die (Vize-Kandidat) JD Vance umgeben“, schreibt das WSJ. Werde sich die letztere Fraktion durchsetzen, könnten sich die USA in ein wachstumsschwaches Land nach dem abschreckenden europäischen Muster verwandeln, warnt die Redaktion.
Außenpolitisch habe Trump die Lage dagegen im Griff gehabt. Es sei eine riskante Wette, Trump zu wählen – aber die einzige Alternative zum weiteren Aufstieg der Linken bei den Demokraten.
Die NYT sieht die Lage völlig anders: „Wählt, um die Ära Trump endgültig zu beenden“, fordert die Reaktion ihre Leser in einem kurzen Aufruf auf: „Sie kennen Donald Trump bereits. Er ist ungeeignet zu führen. Beobachten Sie ihn. Hören Sie auf diejenigen, die ihn am besten kennen. Er hat versucht, eine Wahl zu untergraben und bleibt eine Bedrohung für die Demokratie. Er hat dazu beigetragen, Roe (das bundesweite Recht auf Abtreibung) zu kippen, mit schrecklichen Folgen.
Die Korruption und Gesetzlosigkeit von Herrn Trump geht über Wahlen hinaus: Es ist sein ganzes Ethos. Er lügt grenzenlos. Wenn er wiedergewählt wird, wird ihn die G.O.P. (die Republikanische Partei) nicht aufhalten können.
Mr. Trump wird die Regierung einsetzen, um gegen seine Gegner vorzugehen. Er wird eine grausame Politik der Massenabschiebungen betreiben. Er wird den Armen, der Mittelschicht und den Arbeitgebern Schaden zufügen. Eine weitere Amtszeit von Trump wird das Klima schädigen, Bündnisse zerbrechen und Autokraten stärken. Die Amerikaner sollten Besseres verlangen. Stimmen Sie ab.“
Samstag, 2. November:
20:58 Uhr – Harris plant Briefwahl
Kamala Harris stimmt bei der US-Präsidentschaftswahl ihrem Wahlkampfteam zufolge voraussichtlich per Brief ab. Dies sei zumindest der Plan der US-Vize, zitierte unter anderem der US-Sender CNN einen Sprecher. Weitere Neuigkeiten dazu habe er aber nicht. Offen war, ob Harris den Stimmzettel bereits eingereicht hat. Harris wolle ein Vorbild für andere Wähler sein und aufzeigen, dass es verschiedene Möglichkeiten zur Stimmabgabe gebe, so der Sprecher weiter.
Harris hat ihren Wohnsitz im US-Bundesstaat Kalifornien – dort war sie aber zuletzt nicht mehr hingereist, sondern konzentrierte sich auf den Wahlkampf in Swing States.
18:22 Uhr – Trump überzieht Cheney mit Beleidigungen
Donald Trump überzieht Liz Cheney nach Kritik an seinen Aussagen über die parteiinterne Widersacherin mit Beleidigungen. „Ich sage nur, dass sie eine verrückte Kriegstreiberin war. Sie will mit jedem Krieg führen, der sich bewegt“, sagte Trump im Sender Fox News. Seine Aussage, wonach Cheney bei einem Feuergefecht in neun Gewehrläufe blicken soll, verteidigte er. Der ehemalige US-Präsident argumentierte, Cheney sei selbst schnell bereit, die Lösung für Konflikte in Kampfhandlungen zu suchen, daher würde er sie gerne selbst mit einer Waffe in einem Gefecht erleben.
Die Generalstaatsanwältin von Arizona wies die Rechtsabteilung an, Trumps Aussage auf eine mögliche Strafbarkeit zu untersuchen. „Ich habe meinen Chef der Strafrechtsabteilung bereits gebeten, diese Aussage daraufhin zu prüfen, ob sie nach den Gesetzen von Arizona als Morddrohung einzustufen ist“, sagte die Generalstaatsanwältin des Bundesstaats dem Regionalsender 12News. Zum jetzigen Zeitpunkt könne sie aber noch nicht sagen, ob Trumps Aussage gegen das Gesetz verstoße.
12:40 Uhr – Trump überspielt Mikrofon-Panne mit sexueller Anspielung
Auf X kursiert ein kurzer Clip von Donald Trump, aufgenommen auf einer Wahlkamp-Veranstaltung in Wisconsin. Der 78-Jährige hat demnach Probleme mit seinem Mikrofon, wettert kurz gegen die Techniker und bekommt schließlich ein neues. Jedoch sei der Ständer zu niedrig eingestellt, weshalb er sich bücken müsse, meckert Trump und deutet mit einer Geste Oralsex an. Nuschelnd fügt er hinzu: „wie die ganzen Mädchen“. In den Kommentaren wird deutlich: Nicht jeder User hält diese sexuelle Anspielung für witzig.
05:53 Uhr – Letzte Kundgebungen mit Promis
Vier Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA haben Kamala Harris und Donald Trump teils nur wenige Kilometer voneinander entfernt um die letzten noch unentschiedenen Wähler gekämpft. Beide reisten zu Kundgebungen nach Wisconsin, Trump auch nach Michigan – beides wahlentscheidenden US-Bundesstaaten. Während der Ausgang der Schicksalswahl auf Messers Schneide steht, zeichnete sich eine gewaltige Beteiligung ab, mehr als 67 Millionen US-Bürger haben bereits ihre Stimme abgegeben.
Harris hielt in Wisconsin mehrere Kundgebungen ab und besuchte eine Gewerkschaftshalle. Trump warb seinerseits zunächst im benachbarten Michigan um Stimmen. „Alles, wofür wir in diesen letzten vier Jahren gekämpft haben, wird sich in den nächsten vier Tagen entscheiden“, sagte Trump zu Unterstützern in der Stadt Warren.
Als die beiden Rivalen später jeweils bei ihren Veranstaltungen in Milwaukee, Wisconsin, sprachen, rief Trump: „Ich will nicht euer Geld, ich will eure verdammte Stimme!“ Trump sprach in derselben Halle, in der er im Sommer einen triumphalen Republikaner-Parteitag abgehalten, nachdem der 78-Jährige wenige Tage zuvor das Attentat auf ihn in Pennsylvania knapp überlebt hatte.
Harris setzte bei ihrer Kundgebung unter anderem auf die Unterstützung der Rapperin Cardi B; in den vergangenen Wochen hatten bereits zahlreiche weitere Pop-Stars wie Taylor Swift, Jennifer Lopez oder Bruce Springsteen ihre Kampagne unterstützt. „Sind wir bereit, Geschichte zu schreiben?“, fragte Cardi B. die Menschenmenge in Bezug auf Harris als möglicherweise erster Frau im Amt.
04:00 Uhr – Bundesstaat Washington aktiviert Nationalgarde für Wahltag
In den USA hat der Gouverneur des US-Bundesstaates Washington Mitglieder der Nationalgarde wegen möglicher Ausschreitungen im Zusammenhang mit den Wahlen in Bereitschaft versetzt. „Aufgrund allgemeiner und spezifischer Informationen und Bedenken hinsichtlich des Potenzials für Gewalt oder andere ungesetzliche Aktivitäten im Zusammenhang mit den Parlamentswahlen 2024 möchte ich sicherstellen, dass wir voll und ganz darauf vorbereitet sind“, schrieb Gouverneur Jay Inslee in einem am Freitag auf seiner Website veröffentlichten Brief.
Der Bundesstaat ist einer von zwei Bundesstaaten, in denen Anfang der Woche Wahlurnen in Brand gesetzt wurden. Hunderte von Stimmzetteln wurden laut Gouverneur Inslee durch den Einsatz des Brandsatzes beschädigt oder zerstört. In Washington können die Bürger vorzeitig wählen. Nach Angaben des Election Lab der Universität Florida haben bereits mehr als zwei Millionen Menschen ihre Stimme abgegeben.
03:05 Uhr – Trump droht Opel-Mutter mit Mega-Zoll
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump will im Falle seiner Wahl einen 100-prozentigen Zoll auf die Opel-Mutter Stellantis erheben. „Sagen Sie Stellantis, wenn sie umziehen wollen, erheben wir einen 100-prozentigen Zoll auf jedes Auto, und sie werden nicht umziehen“, sagte Trump am Freitag (Ortszeit) auf einer Kundgebung im umkämpften US-Bundesstaat Michigan.
Dort hatte zuvor ein anderer Redner erwähnt, dass Stellantis Fahrzeuge von Chrysler, das zu dem Unternehmen gehört, nach Mexiko schicke. Donald Trump will unterbinden, dass der Autobauer Arbeitsplätze aus den USA nach Mexiko verlagert.
02:17 Uhr – Schlappe für Republikaner vor Gericht
Der Oberste Gerichtshof hat einen Versuch der Republikaner gestoppt, die Regeln für die Stimmabgabe im möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaat Pennsylvania zu ändern. Die Richter wiesen einen Antrag ab, der darauf abzielte, bestimmte provisorische Stimmzettel in dem Bundesstaat nicht zu zählen. Diese Stimmzettel kommen zum Einsatz, wenn Zweifel an der Wahlberechtigung einer Person bestehen. Sie werden separat aufbewahrt und erst nach Überprüfung gezählt.
Die Entscheidung des Gerichts erlaubt es Personen, deren Briefwahlunterlagen wegen eines fehlenden Sicherheitsumschlags abgelehnt wurden, ihre Stimme trotzdem noch persönlich abzugeben – in Form eines provisorischen Stimmzettels. Die Republikaner hatten gefordert, diese Stimmen nicht zu zählen. Damit wären möglicherweise Tausende Briefwahlstimmen für ungültig erklärt worden, die oft eher demokratischen Wählern zugerechnet werden.
Die Entscheidung des Gerichts lässt das Zählen dieser Stimmen nun vorerst zu, doch der Supreme Court könnte sich später noch einmal damit befassen. Weitere juristische Auseinandersetzungen in den kommenden Tagen sind möglich.
Freitag, 1. November:
18:35 Uhr – Haitianische Einwanderer wählen mehrfach? Wahlleiter entlarvt gefälschtes Video
Georgias Wahlleiter Brad Raffensperger hat einen Fall von möglicher ausländischer Einmischung im Wahlkampf ausgemacht. In einem Video behaupten angebliche haitianische Einwanderer mit mehreren Ausweisen aus Georgia, mehrfach gewählt zu haben. „Das ist falsch und ein Beispiel für gezielte Desinformation, die wir bei dieser Wahl erlebt haben“, sagte Raffensperger.
Der 20-sekündige Clip ist auf X abrufbar. Darin ist ein Mann zu sehen, der in gestelztem, roboterhaftem Tonfall sagt: „Wir kommen aus Haiti. Wir sind vor sechs Monaten nach Amerika gekommen und wir haben bereits die amerikanische Staatsbürgerschaft – wir wählen Kamala Harris.“ Dann sagt er, er und seine Freunde hätten in mehreren Bezirken gewählt, und zeigt eine Reihe von Führerscheinen.
„Das ist offensichtlich gefälscht und Teil einer Desinformationskampagne“, erklärte Raffensperger. „Wahrscheinlich ist es eine Produktion russischer Trollfarmen.“ Ein Regierungssprecher des Bundesstaates erklärte, man habe die Führerscheine überprüft und mit Registrierungslisten abgeglichen. Dabei habe es keine Übereinstimmungen gegeben.
15:45 Uhr – Dämpfer auf dem US-Arbeitsmarkt
Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der Wahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten. Experten führen das auch auf die Hurrikans „Helene“ und „Milton“ sowie einen Streik bei Boeing zurück.
10:01 Uhr – „Der Sieg ist in Reichweite“, schreibt Trumps Chef-Demoskop
In einem internen Memo für das Trump-Team gibt sich Chef-Meinungsforscher Tony Fabrizio laut eines Medienberichts selbstbewusst. Trump befinde sich in einer viel besseren Position als 2020, zitiert „Axios“ aus dem Schreiben. Fabrizio stützt sich dabei auf die Umfrageergebnisse des Portals „Real Clear Politics“ und schreibt, dass Trumps „Position landesweit und in jedem einzelnen Swing State erheblich besser als vor vier Jahren ist“. Er weist darauf hin, nicht um zu großes Selbstvertrauen zu schüren, „sondern um zu verdeutlichen, wie knapp diese Wahl ist und dass der Sieg in greifbarer Nähe ist“. Laut „Real Clear Politics“ führt Trump aktuell in fünf von sieben Swing States. An der Plattform gibt es aber Kritik, die „New York Times“ warf ihr schon Verbreitung von unbestätigten Informationen vor.
09:39 Uhr – „Avengers“-Darsteller sprechen sich für Harris aus
Mehrere Schauspieler aus den „Avengers“-Comic-Verfilmungen haben sich in einer Videoschalte versammelt. Darunter waren Robert Downey Jr., (Iron-Man), Mark Ruffalo (Hulk), Scarlett Johansson (Black Widow) und Chris Evans (Captain America). „Jede Stimme zählt“, betonte Ruffalo bei X und rief auf, für Harris und ihren Vize-Kandidaten Tim Walz zu stimmen.
08:56 Uhr – Jennifer Lopez unterstützt Harris
Die Sängerin Jennifer Lopez (55) hat für Kamala Harris geworben. „Ich werde mit Stolz meine Stimme für Kamala Harris abgeben“, sagte die Sängerin, deren Eltern aus Puerto Rico stammen, am Donnerstagabend auf einer Wahlkampfveranstaltung der Demokratin in Las Vegas.
Lopez nahm in ihrer Rede Bezug auf einen Comedian, der das US-Gebiet Puerto Rico auf einem Wahlkampf-Event von Trump als im Ozean schwimmende Insel aus Müll bezeichnet hatte. „Er hat konstant daran gearbeitet, uns zu spalten“, sagte die Sängerin über Trump. „Nicht nur Puerto Ricaner waren an diesem Tag beleidigt, es war jeder Latino in diesem Land, es war die Menschheit und jeder, der einen anständigen Charakter hat.“
07:13 Uhr – Nur Betrug kann uns stoppen, sagt Trump
Wie schon vor vier Jahren schürt Donald Trump kurz vor der Präsidentschaftswahl bei seinen Anhängern die Erwartung, dass ihm ein Sieg nur durch Betrug genommen werden kann. Er führe in jedem der sieben umkämpften Bundesstaaten, die die Wahl entscheiden werden, behauptete Trump bei einem Auftritt in Arizona. „Das Einzige, was uns stoppen kann, ist Betrug“, sagte der Ex-Präsident. Umfragen deuten insgesamt auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin.
Man habe bereits verschiedene Betrugsversuche aufgedeckt, behauptete Trump bei der Unterhaltung mit dem rechten Moderator Tucker Carlson in einer Halle vor Anhängern.
Alles zur US-Wahl:
1. „Treulose Wahlleute“, aktuelle Umfragen – Alles, was Sie zur US-Wahl wissen müssen
2. Der ultimative Zeitplan zur US-Wahl
3. Von Pennsylvania bis Nevada – Wo machen Trump und Harris Wahlkampf?
4. Migration, Wirtschaft, Klima – Die Wahlkampfprogramme im Vergleich
dpa/Reuters/AFP/AP/cuk/ll/jag/rct/krott/jr/sebe