US-Veteran kämpfte für Moskau: Russen foltern und töten “Cowboy des Donbass” | ABC-Z
US-Veteran kämpfte für Moskau
Russen foltern und töten “Cowboy des Donbass”
20.09.2024, 15:33 Uhr
Mehrere Jahre lang kämpft ein Texaner an der Seite von pro-russischen Separatisten in der Ostukraine. Anschließend bleibt er dort. Im April verschwindet der “Cowboy des Donbass” dann. Laut Moskau ist er Opfer eines schweren Verbrechens geworden.
Ein US-Bürger, der für die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine gekämpft hatte, ist nach Angaben aus Moskau dort von russischen Soldaten gefoltert und getötet worden. Ein für die Untersuchung schwerer Verbrechen zuständiges Ermittlungskomitee teilte mit, der Mord sei im April von drei russischen Soldaten begangen worden. Ein vierter Soldat wird von den Ermittlern beschuldigt, beim Verbergen der Leiche geholfen zu haben.
Angaben zum möglichen Motiv der Tat machte das Komitee nicht. Russell Bentley, auch bekannt unter Spitznamen wie “Texas” oder “Cowboy des Donbass” hatte sich im Jahr 2014 den von Moskau gelenkten pro-russischen Separatisten in der Ukraine angeschlossen. Der US-Militärveteran kämpfte bis 2017 an der Seite der Separatisten und blieb dann in der Ostukraine. Dort habe er bis zu seinem Verschwinden im vergangenen April unter anderem für den russischen Staatssender Sputnik gearbeitet, berichteten russische Medien.
Russen wollten Leiche verschwinden lassen
Der 64-Jährige stammte aus dem Bundesstaat Texas und hatte in der US-Armee gedient. Später setzte er sich in seinem Heimatland für die Legalisierung von Cannabis ein. Wegen seiner Verwicklung in den Handel mit Marihuana habe Bentley auch im Gefängnis gesessen, berichteten US-Medien. In einem Interview des Magazins “Rolling Stone” im März 2022, kurz nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine, bezeichnete Bentley sich selbst als “Informationskrieger”.
Den russischen Ermittlungsergebnissen zufolge wandten die drei russischen Soldaten am 8. April in Donezk “körperliche Gewalt und Folter” gegen Bentley an, “was zu seinem Tod führte”. Zwei der Soldaten hätten daraufhin Bentleys Auto mit dessen Leiche darin zur Explosion gebracht und den vierten Soldaten angewiesen, die sterblichen Überreste zu entsorgen. Die Beschuldigten hätten “Kenntnis” von den Anschuldigungen genommen, teilte das Ermittlungskomitee mit. Angaben zum Aufenthaltsort der beschuldigten Soldaten machte es nicht.