US-Ukraine-Gespräche in Dschidda: Experte: „Gut, dass Trump und Selenskyj nicht dabei sind“ | ABC-Z

US-Ukraine-Gespräche in Dschidda
Experte: „Gut, dass Trump und Selenskyj nicht dabei sind“
10.03.2025, 22:13 Uhr
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Die geplanten Gespräche zwischen der Ukraine und den USA in Saudi-Arabien sind heikel. Sie folgen auf einen Eklat bei einem Treffen Selenskyjs mit Trump und dessen Vize Vance im Oval Office. Dass alle drei dieses Mal bei den Gesprächen nicht dabei sind, wertet Sicherheitsexperte Lange positiv.
Der Sicherheitsexperte Nico Lange glaubt, dass die Gespräche in der Hafenstadt Dschidda am Dienstag zwischen den USA, der Ukraine und Saudi-Arabien sinnvoll sind, weil es diesmal nur die Mitarbeiter der Nationen führen. „Es ist gut, dass bei diesen Gesprächen Präsident Selenskyj persönlich nicht dabei ist und Trump auch nicht“, sagt Lange RTL/ntv.
„Dass man diese persönliche Note da mal rausbekommt und dass die Mitarbeiter sich einigen können, damit man wieder einen gemeinsamen Weg findet. Und wenn dann zum Beispiel die Aufklärungsdaten wieder übermittelt werden, möglicherweise die Militärhilfen wieder in Gang kommen und die USA endlich Russland unter Druck setzen, dann sind wir einen Schritt weiter“, so der Sicherheitsexperte.
Nach dem Eklat zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump sowie dessen Vize J.D. Vance vom 28. Februar im Oval Office ist bei den Gesprächen der Ukraine mit US-Vertretern in Saudi-Arabien eine direkte Zusammenkunft diesmal nicht vorgesehen.
Indes will die Ukraine laut Angaben aus Regierungskreisen bei den Gesprächen in Dschidda eine begrenzte Waffenruhe vorschlagen. Die ukrainische Delegation werde eine Feuerpause für das Schwarze Meer und ein Aussetzen von Angriffen mit Raketen mit größerer Reichweite sowie die Freilassung von Gefangenen anbieten, sagten zwei ranghohe ukrainische Vertreter. Auch zur Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens mit den USA sei die ukrainische Seite bereit.
Rubio will keine Bedingungen stellen
US-Außenminister Marco Rubio sollte am Dienstag in Dschidda am Roten Meer gemeinsam mit dem nationalen Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Mike Waltz, eine ukrainische Delegation treffen. Aus Kiew sollen Selenskyjs Stabschef Andrij Jermak, Außenminister Andrij Sybiha und Verteidigungsminister Rustem Umerow anreisen.
Rubio sagte auf dem Weg nach Saudi-Arabien, er und Waltz wollten hören, ob die Ukrainer an den von Trump vorgeschlagenen Friedensverhandlungen mit Russland interessiert seien. „Ich werde ihnen keine Bedingungen stellen, was sie zu tun haben oder tun müssen“, sagte Rubio. Es gelte jetzt erst einmal, die Positionen Kiews anzuhören und sie mit denen Moskaus zu vergleichen. Er verstehe, dass es aus Sicht der Ukraine schwierig sei, über Zugeständnisse zu sprechen. „Aber das ist die einzige Möglichkeit, dies zu beenden und weiteres Leid zu verhindern.“
Vor den heiklen Gesprächen zwischen der Ukraine und den USA ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Saudi-Arabien eingetroffen. Nach seiner Ankunft in der Hafenstadt Dschidda sollte er Kronprinz Mohammed bin Salman treffen, wie die saudischen Staatsmedien berichteten.
Zuvor hatte Selenskyj eine Reise in das Königreich verschoben, nachdem er in die benachbarten Vereinigten Arabischen Emirate gereist war, die ebenfalls als möglicher Veranstaltungsort für Friedensgespräche zwischen Kiew und Moskau in Betracht gezogen wurden.
Demütigung vor Weltöffentlichkeit
Das Treffen zwischen Selenskyj, Trump und Vance lief Ende Februar vor den Augen der Weltöffentlichkeit aus dem Ruder. Die drei Männer lieferten sich vor Journalisten einen zehnminütigen Streit. Trump warf Selenskyj Respektlosigkeit gegenüber den USA vor und unterstellte ihm, einen dritten Weltkrieg zu riskieren.
Selenskyj reiste schließlich ab, ohne ein Rohstoffabkommen zu unterzeichnen, das den USA Zugriff auf die seltenen Erden in der Ukraine gesichert hätte. Kiew hatte darauf gehofft, mit dem Deal dafür zu sorgen, dass die im Abwehrkampf gegen Russland dringend benötigten Militärhilfen weiter fließen.
„Wir arbeiten weiterhin an den entsprechenden Schritten mit unseren Partnern, die Frieden wollen, die ihn genauso wollen wie wir“, sagte Selenskyj am Freitag. „Wir bereiten ein Treffen vor, um den Frieden zu beschleunigen und die Grundlagen der Sicherheit zu stärken.“
Trump selbst gab sich an Bord der Regierungsmaschine Air Force One am Sonntag optimistisch. Er rechne mit „ziemlich guten Ergebnissen“, sagte er zu Journalisten. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, der zu den Gesprächen befragt wurde, sagte: „Es spielt keine Rolle, was wir erwarten. Es kommt darauf an, was die Vereinigten Staaten erwarten.“