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US-Trainingslager: Die Eintracht hat Brücken gebaut | ABC-Z

Nach zwei Wochen geht das Trainingslager der Eintracht in den USA zu Ende. „Building bridges“ hieß das Motto, Brücken bauen wollte sie in Louisville und Philadelphia. Es ist ihr gelungen. In einem Jahr, in dem Verbindungen zwischen den Vereinigten Staaten und Europa eher gekappt als geschlossen wurden.

Diese Reise hatte neben dem Sport noch einen zweiten Fokus: Business. Die Frankfurter wollten ihre Kontakte pflegen und von den Amerikanern lernen, wie man einen Sport so vermarktet, dass am Ende alle davon profitieren. Sie wollten mit ihren Partnern darüber sprechen, wie man Talente fördert. Und mit eigenen ­Augen sehen, wie Infrastruktur und Spitzensport zusammenwirken. Aus unternehmerischer Sicht war der Trip klug, denn er zeigt: Die Eintracht hat verstanden, wie der Fußball künftig funktionieren könnte. Im kommenden Jahr will der Klub wiederkommen, das steht bereits fest.

Die Frankfurter erfüllten in Amerika viele Wünsche: die der Deutschen Fußball Liga, die solche Reisen finanziell unterstützt. Die der Stadt, die sie darum gebeten hat, nach Philadelphia zu fliegen – in die Partnerstadt, mit der Frankfurt nicht nur auf dem Papier einiges gemein hat. Die ihres US-Hauptsponsors Indeed. Und nicht zuletzt die des Profiteams, das sich in Amerika besser, weil ruhiger, auf die Saison vorbereiten kann.

Die Eintracht meidet in den USA einen Widerspruch

Aber die Fußballmannschaft repräsentierte auch einen mitgliederreichen Verein, in dessen Satzung es weit oben heißt: Aufgabe von Eintracht Frankfurt ist es, ausländische Mitglieder zu integrieren, sich einzusetzen gegen jede Form der Diskriminierung, „insbesondere aufgrund der Nationalität, der ethnischen Zugehörigkeit“. Man muss die Eintracht an den Maßstäben messen, die sie sich selbst auferlegt. Und die passen nicht zu den USA von 2025, in denen teils wahllos Menschen festgenommen werden, die nicht amerikanisch aussehen.

Die Eintracht mied diesen Widerspruch. Ihr Vorstandssprecher Axel Hellmann sagte bei einer Veranstaltung in Philadelphia, der Klub wolle mit Sportdiplomatie helfen, neue Bande zu knüpfen, wenn alte getrennt würden. Das war’s mit politischen Statements. Klar: Der Sport, auch die Eintracht verbindet. Und auch drei andere deutsche Teams reisten in diesem Sommer in die USA, neben der gesamten internationalen Fußballprominenz bei der Klub-WM.

Aber nicht vor jedem Stadion weht eine Fahne mit der Aufschrift „Seid hellhörig“, wie sie vor dem Waldstadion mahnend flattert. Von einem solchen Verein kann man mehr erwarten. Ein konkretes, politisches Statement etwa. Oder ein Spaziergang zu einem der vielen Mahnmale in Philadelphia, die sich Migranten widmen. So blieb bei all den löblichen Brücken, die sie in die USA baute – den kulturellen, den sportlichen, den geschäftlichen –, eine Baustelle offen: die politische.

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