US-Tourismus leidet unter Zollpolitik: Deutsche meiden USA – Wirtschaft | ABC-Z

Donald Trumps Politik scheint viele ausländische Touristen abzuschrecken. Laut einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich weniger Touristen in die USA gereist als noch im Vorjahr. Ähnliches vermeldete jüngst auch das US National Travel and Tourism Office. Demnach ist die Zahl der deutschen Urlauber in den USA im März um fast 30 Prozent eingebrochen.
Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der 72 Millionen internationalen Touristen stammten aus Kanada und Mexiko. Deren Einwohner zeigen wegen der Zölle deutliche Zurückhaltung bei Reisen in die USA. Auch transatlantisch seien die Passagierzahlen in den ersten drei Monaten des Jahres gefallen, ergab die Studie von Allianz Trade. Besonders deutsche und spanische Touristen hätten im März das Land gemieden.
Und das, obwohl der Kursverfall des Dollars positive Auswirkungen auf die Urlaubskasse europäischer Touristen hat. Wenngleich die Preise für Hotels, Mietwagen und Restaurantbesuche gleich geblieben sind, bekommen Europäer nun mehr für ihr Geld. Doch dieser Effekt kann offensichtlich nicht kompensieren, dass viele gerade nicht in die Vereinigten Staaten kommen wollen.
Die Amerikaner reisen weniger im eigenen Land
Sogar einigen Amerikanern scheint die Lust auf eine Reise durch ihr eigenes Land vergangen zu sein. Auch die Fluggesellschaften leiden unter einer geringeren Binnennachfrage. Laut der Studie des Kreditversicherers ist die durchschnittliche Auslastung der inneramerikanischen Flüge um sechs Punkte auf 78 Prozent zurückgegangen.
Die großen US-Fluggesellschaften könnten zu den Verlierern der Zollpolitik gehören. Sie haben im Vergleich zu Wettbewerbern die geringsten Umsatzprognosen und trotz stark gesunkener Kerosinpreise besonders niedrige Gewinnmargen. Die Prognose zum Umsatzwachstum der nordamerikanischen Fluggesellschaften beträgt für das Gesamtjahr 2025 magere ein Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtet die Branchenexpertin Maria Latorre von Allianz Trade. Das sei das schwächste Umsatzwachstum unter den globalen Wettbewerbern.
Nur wenige neue Jets verfügbar
Probleme zeichnen sich auch bei der Verfügbarkeit neuer Jets ab. Weltweit betrage der Auftragsbestand noch nie dagewesene 17 000 Flugzeuge, während die Hersteller ihre Produktion nach wie vor nicht auf das Niveau von vor der Corona-Krise zurückgebracht hätten, so die Branchenexpertin. Der Handelskrieg werde die Störungen in den globalen Lieferketten der Hersteller verschärfen. Bereits in den vergangenen fünf Jahren seien die Preise für Flugzeuge um 16 Prozent gestiegen, erklärt Latorre. Sie rechnet damit, dass sie bis 2030 noch einmal rund 30 Prozent teurer werden.