Vertragsschluss in Washington: Ruanda und Kongo schließen Frieden nach Jahrzehnten des Kriegs | ABC-Z

Vertragsschluss in Washington
Ruanda und Kongo schließen Frieden nach Jahrzehnten des Kriegs
27.06.2025, 21:51 Uhr
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Die Demokratische Republik Kongo und das Nachbarland Ruanda beenden ihre jahrzehntelangen gewaltsamen Auseinandersetzungen. Hinter dem Friedensabkommen steckt US-Präsident Trump – der sich davon materielle Vorteile für die USA erhofft.
Die Demokratische Republik Kongo (DRC) und Ruanda haben in der US-Hauptstadt Washington ein Friedensabkommen unterzeichnet. Es soll die Kämpfe im Ostkongo beenden, die dort seit Jahrzehnten schwelen. Kongos Außenministerin Therese Kayikwamba Wagner und ihr Kollege aus Ruanda Olivier Nduhungirehe richteten ihren Dank an US-Präsident Donald Trump, der sich für das Abkommen persönlich eingesetzt habe. US-Außenminister Marco Rubio sprach von einem “wichtigen Moment” nach Jahrzehnten des Konflikts.
Der Konflikt war seit Januar dieses Jahres eskaliert. Im rohstoffreichen Osten des Kongo hatte die von Ruanda unterstützte Rebellengruppe M23 die Stadt Goma und angrenzende Städte und Ortschaften eingenommen. In ihren eroberten Gebieten setzten die Rebellen eigene Verwaltungen ein.
Als Ergebnis von Vermittlungsbemühungen durch die USA und Katar verständigten sich Ruanda und Kongo dann im April auf eine Grundsatzerklärung. Das Abkommen tritt sofort in Kraft. Es enthält nach offiziellen Angaben Bestimmungen zur Achtung territorialer Integrität, ein Verbot der Feindseligkeiten sowie den Rückzug, die Entwaffnung und die Integration nicht staatlicher bewaffneter Gruppen. Zudem solle die Rückkehr von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen erleichtert und humanitärer Zugang zum Konfliktgebiet ermöglicht werden, hieß es.
Mehr als eine halbe Million Menschen auf der Flucht
Das Herzstück des Friedensabkommens sei der Beschluss, einen ständigen gemeinsamen Mechanismus zur Sicherheitskoordinierung zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda einzurichten, sagte Ruandas Außenminister. Man habe sich zudem entschieden, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu verstärken, auch mit amerikanischen Unternehmen und Investoren. Kongos Außenministerin betonte, dass Frieden eine Entscheidung sei, aber auch eine Verpflichtung, Menschenrechte und die Souveränität von Staaten zu wahren.
Mehr als eine halbe Million Menschen sind laut UN seit Jahresbeginn vor den Kämpfen geflohen, während Hunderte getötet und Tausende verletzt wurden. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation WFP sind in den vom Konflikt betroffenen östlichen Provinzen aktuell knapp acht Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Im Osten Kongos werden einige der seltensten und wertvollsten Metalle der Welt in großen Mengen abgebaut, darunter Tantal, Gold, Nickel, Kobalt und Kupfer. Tantal ist beispielsweise für die Herstellung von Laptops, Smartphones und den Batterien von E-Fahrzeugen unabdingbar. US-Präsident Donald Trump erklärte, durch die Vermittlung in dem Konflikt hätten sich die USA die Aussicht auf “viele” kongolesische Bodenschätze gesichert.
Das Auswärtige Amt wertete das Abkommen auf X als “wichtigen Schritt zum Frieden” in der Region. Es sei nun von entscheidender Bedeutung, die Kernpunkte auf beiden Seiten umzusetzen: Die Anerkennung der territorialen Integrität beider Länder, die Beendigung der Kämpfe und die “Neutralisierung” bewaffneter Gruppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo.