Politik

US-Präsident: Trump will mit Kanada und Mexiko über Zölle sprechen | ABC-Z

US-Präsident Donald Trump will mit Kanada und Mexiko über die von ihm verhängten Zölle gegen beide Länder verhandeln. Er werde am Montagmorgen (Ortszeit) mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau sprechen, sagte er vor Reportern. Mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum wolle er am selben Tag das Gespräch suchen.

Zugleich drohte Trump, er stehe kurz davor, auch Waren aus der Europäischen Union mit Zöllen zu belegen. „Ich habe keinen Zeitplan, aber es wird sehr bald sein“, sagte Trump am Sonntag in Washington. Die EU-Länder „nutzen uns wirklich aus“, sagte der Präsident und beklagte sich über die negative Handelsbilanz der USA. Demnach führten die USA mehr Güter aus der Europäischen Union ein, als sie in EU-Länder exportieren.

Der US-Präsident hatte am Samstag per Dekret, also ohne Abstimmung mit dem Parlament, Zölle von bis zu 25 Prozent auf kanadische und mexikanische Einfuhren beschlossen. Für Importe aus China sollen zehn Prozent Zoll fällig werden.

Angst vor Handelskrieg dämpft Asiens Börsen

Kanadas Premierminister hatte daraufhin Gegenzölle von ebenfalls 25 Prozent angekündigt. Auch die mexikanische Präsidentin kündigte Gegenmaßnahmen an. China plant eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO). Die EU hatte bereits zuvor angekündigt, auf eventuelle Maßnahmen Trumps „entschieden reagieren“ zu wollen.

Die Furcht vor einem
bevorstehenden Handelskrieg ließ am Montag die asiatischen Börsen einbrechen. Der Aktienindex Nikkei sank um 2,6 Prozent. In China, wo die Börsen wegen eines Feiertags geschlossen waren, fiel der Yuan im außerbörslichen Handel auf ein Rekordtief.

US-Handelskammer kritisiert Zölle als „keine Lösung“

Das US Chamber of Commerce, die nationale Interessensvereinigung US-amerikanischer Unternehmen, verurteilte den Schritt als irregeleitet. Der Präsident habe zwar Recht, wenn er sich um Probleme wie illegale Einwanderung und Drogenhandel kümmere. „Aber die Einführung von Zöllen“ sei „beispiellos“ und werde diese Probleme nicht lösen. Im Gegenteil: Zölle würden lediglich „die Preise für amerikanische Familien erhöhen und Lieferketten auf den Kopf stellen“.

Trump räumte ein, die Zölle könnten US-Bürgern wirtschaftliche Schmerzen bereiten. Diese seien jedoch „den Preis wert“ sei, um die Interessen der USA zu sichern, sagte der US-Präsident in seinem Onlinedienst Truth Social.

Nach Schätzungen des Budget Lab, eines Forschungszentrums der Yale-Universität, dürften US-Haushalte wegen der Zölle jährlich 1.000 bis 1.200 Dollar an Kaufkraft einbüßen. Gregory Daco, Chefökonom der Steuer- und Beraterfirma EY, erwartet einen zollbedingten Preisanstieg um 0,4 Prozentpunkte. Im Dezember betrug die Inflation in den USA 2,9 Prozent. Der von Trump erzwungene Preisaufschlag dürfte nach Einschätzung des EY-Ökonomen zudem den Konsum, die Firmeninvestitionen und damit auch das Wirtschaftswachstum dämpfen.

Unternehmen horten bereits Waren

Viele US-Firmen haben sich bereits Vorräte an importierten Waren angelegt, von denen sie erst einmal zehren könnten, sagte William Reinsch, ein ehemaliger Handelsbeamter. Das gelte etwa für die Bauindustrie. Branchen, die verderbliche Waren handeln, seien den Zöllen jedoch ausgesetzt. 

„Du hortest keine Avocados. Du hortest keine Schnittblumen. Du hortest keine Bananen“, sagt Reinsch. Er rechnet damit, dass sich die Auswirkungen der Zölle innerhalb von Tagen in den Supermarktregalen niederschlagen. Am Dienstag sollen die Zollerhöhungen offiziell in Kraft treten.

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