US-Notenbank Fed senkt Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte – Wirtschaft | ABC-Z
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat am Mittwoch zum dritten Mal hintereinander den Leitzins verringert. Wie von Ökonomen erwartet war es erneut ein kleiner Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte. Damit liegt der Leitzins nun zwischen 4,25 bis 4,5 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken in den USA Zentralbankgeld leihen.
Die klassische Aufgabe der Fed ist es, die Inflation unter Kontrolle zu halten. In den USA hat sich der Preisauftrieb im November wieder etwas verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,6 Prozent gelegen. Die Fed strebt auf mittlere Sicht, so wie die Europäische Zentralbank (EZB), eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Auch in Europa gab es in diesem Jahr bereits vier Zinsentscheidungen, stets ging es nach unten, zuletzt vergangene Woche. Sowohl in den USA als auch in der Euro-Zone ist die Inflation in diesem Jahr auf dem Rückzug, Experten halten sie jedoch für noch nicht komplett besiegt.
Fed-Chef Jerome Powell sagte nach der Notenbank-Sitzung im November, man gehe davon aus, dass sich die Inflationsrate in den kommenden Monaten bei zwei Prozent einpendeln werde. Im Sommer 2022 – auf dem Höhepunkt der Energiekrise infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine – lag die Inflationsrate noch bei mehr als neun Prozent.
Analysten erwarten, dass die Fed weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr nur zögerlich angehen dürfte. Das hängt auch mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus zusammen. Die Wirtschaftspläne des Republikaners – etwa die Einführung weitreichender Zölle – könnten nach Einschätzung von Ökonomen zu einer höheren Inflation führen. Das würde den Handlungsspielraum für Zinssenkungen einschränken.
Hohe Zinsen bremsen die Nachfrage, weil Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben müssen. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben – und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Für das kommende Jahr ging die Fed bisher im Mittel von einem Leitzins von 3,4 Prozent aus.
Kein gutes Verhältnis zwischen Powell und Trump
„Auf kurze Sicht wird die Wahl keine Auswirkungen auf unsere politischen Entscheidungen haben“, sagte Fed-Chef Powell im November nur kurz nach Trumps Sieg bei der Präsidentschaftswahl. Die US-Notenbank arbeitet zwar unabhängig von der US-Regierung. Trump dürfte in seiner zweiten Amtszeit aber zumindest versuchen, die Fed zu Zinssenkungen zu drängen.
Powell wurde 2018 von Trump ins Amt gehoben. Das Verhältnis des damaligen Präsidenten zur Notenbank verschlechterte sich dann aber schnell. Trump legte sich wiederholt mit der Fed an, schlug Zinssenkungen vor und kritisierte Powell heftig. Dessen Amtszeit endet 2026 – dann kann Trump einen neuen Fed-Chef nominieren. Er hat bereits klargemacht, dass er Powell nicht erneut nominieren will. Powell hat seinerseits gesagt, dass er nicht vor dem Ende seiner Amtszeit seinen Platz räumen will.