US-Kreditwürdigkeit: Ratingagentur Scope stuft Bonität der USA herunter | ABC-Z

Die europäische Ratingagentur Scope
hat die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft. Begründet wird das unter anderem mit gesunkenen Standards bei der Regierungsführung. Der in Berlin
ansässige Finanzdienstleister senkte die Bonitätsnote der weltgrößten
Volkswirtschaft von AA auf AA-.
Zwar verbesserte sich der
Ausblick zugleich von “negativ” auf “stabil”. Das politische Zeugnis für
die Regierung von US-Präsident Donald Trump fiel allerdings ziemlich
verheerend aus.
“Die Schwächung von Standards bei der
Regierungsführung, insbesondere das Aushöhlen der etablierten
Gewaltenteilung, verringert die Vorhersehbarkeit und Stabilität der
US-Politik”, heißt es im jüngsten Gutachten der Agentur. Diese
Unberechenbarkeit habe sich auch im Umgang mit wichtigen Handelspartnern
der USA in der Zollpolitik gezeigt. Das steigere das Risiko, dass
Fehler im politischen Tagesgeschäft passieren.
Machtfülle der Exekutive als Problem
Vor allem “die zunehmende Machtansammlung der Exekutive” bereitet Scope erkennbar Sorge: “Die Regierung hat mehrfach Gerichtsurteile missachtet, die Autorität der Justizbehörden infrage gestellt, Kontrollen durch den Kongress unterlaufen und unabhängige Institutionen ins Abseits gedrängt.” Ein Negativbeispiel seien die vielen präsidialen Dekrete, mit denen Trump seine Regierungspolitik im Alleingang durchboxe und den Kongress schwäche.
Die Prüfer von Scope nennen auch die aktuelle Haushaltsblockade als Folge der von der Regierung mitverursachten politischen Polarisierung. Diese Spaltung erschwere Kompromisse und dringend notwendige Reformen, die laut Scope etwa beim Steuer-, Gesundheits- und Rentensystem überfällig wären.
Hohe Verschuldung weiteres Problem
Zweiter Hauptkritikpunkt der Ratingagentur neben den politischen Problemen ist die finanzielle Lage des Landes. Die USA seien hoch verschuldet, ein immer größerer Teil der Staatseinnahmen werde für Zinsen benötigt. Sollte die Regierung nicht gegensteuern, werde die Schuldenquote bis 2030 auf 140 Prozent steigen, warnen die Experten. Schuld daran sei auch Trumps One Big Beautiful Bill. Das umstrittene Gesetz sorgt für höhere Staatsausgaben.
Dass die Bonitätsnote in der Gesamtschau nicht noch schlechter ausfällt, verdanken die USA laut Scope ihrer “gesunden, wettbewerbsfähigen und stark diversifizierten Wirtschaft“. Auch die US-Staatsanleihen seien nach wie vor beliebt, dazu komme die starke globale Rolle des US-Dollars und die weltweit geachtete Zentralbank Federal Reserve (Fed). Der andauernde Druck Trumps auf die Fed gefährde allerdings das langfristige Inflationsziel von zwei Prozent.
Scope ist ein relativ junges Unternehmen in der Ratingbranche und wurde 2023 als erste Agentur aus Europa in den Reigen der von der Europäischen Zentralbank akzeptierten Bonitätsprüfer aufgenommen. International bekannt sind vor allem die großen US-Agenturen S&P Global, Moody’s und Fitch.





















