Urlaub auf La Gomera: Animateur verbreitet Verschwörungstheorien – Panorama | ABC-Z

Mitten in … Valle Gran Rey
Deutsche Hippies lieben La Gomera seit Jahrzehnten und vor allem das Valle Gran Rey. Beliebt ist die Kanareninsel auch bei Eltern mit kleinen Kindern, die dem Winter entfliehen wollen. In den Restaurants wird viel Deutsch gesprochen, auch am Tisch neben uns beim ersten Mittagessen. Die Ukraine sei kein echter Staat, der russischsprachige Teil wolle zu Putin, und Präsident Selenskij sei „ein falscher Jude“. Die Lügen verbreitet ein Mann um die 70, grauer Pferdeschwanz und Schiebermütze. Nachdem er seiner Begleitung alle Bundestagsabgeordneten als entweder gekauft oder gegängelt beschrieben hat, bricht der Mann auf. Am nächsten Tag fallen uns neben dem „Baby Beach“ Senioren ins Auge, sie machen Gymnastik. Vortänzer ist der Verschwörungserzähler. Er bittet am Ende alle, einen Satz zu rufen: „Ich habe heute wieder alles richtig gemacht.“ Matthias Kolb
Mitten in … Wels
Wöös heißt’s, nicht Wels, Wöööös, hatte schon die Kollegin gesagt, versehen mit der Vorwarnung, dass es bei jenem Strafprozess, von dem man hier am nächsten Tag berichten soll, dialektal sehr oberösterreichisch zugehe. „Aber kein Problem, du kommst ja aus Bayern.“ Ein Imbiss in Wöös also, vom Nebentisch wehen Wortfetzen herüber, irgendeine fremde Sprache. Aber halt, das wird doch nicht …? Da, eindeutig, „auf der Montaaasch“, sagt der Mann, „da Schmäh von de junga Leit“, sagt die Frau. Man hört jetzt angestrengter hin, aber bleibt ein Piefke. Kurze Panik. Wie soll man morgen Juristen in diesem Kauderwelsch verstehen? Servus, sagt der Mann dann auf Nachfrage, er und die Dame sprächen teilweise Bosnisch. „Willkommen in der schiachsten Stod von Österreich“, warnt er noch, aber das macht ja nichts. Hauptsache, man versteht sich. Moritz Geier

Mitten in … Schwetzingen
Das Hotel ist modern, Schlüssel gibt es nicht, nur einen Zahlencode. Der wird sofort notiert. Nutzt aber nichts, abends scheitert man an der Außentür, nach mehreren Versuchen sperrt das Gerät. Ein Anruf beim Nachtportier bringt Klarheit: Offenbar hat jemand irrtümlich von innen zugeschlossen, der Zugang ist gar nicht möglich. Telefonisch lotst eine freundliche Dame den Gast durch den Lieferanteneingang über Lager und Hintertreppe ins Haus. Am Folgetag, spätnachts: vor dem Eingang ein Mann, der auf dem Display des Zugangsgeräts herumtippt und flucht. Man ist drauf und dran, wieder den Nachtportier anzurufen, ruckelt aber vorher an der Tür – und siehe da: Sie öffnet sich. Der Mann war beim Anblick des Displays gar nicht auf die Idee gekommen, dass die Tür unversperrt sein könnte. Manchmal steckt die Tücke eben doch nicht im Objekt. Michaela Pelz
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